Guten Abend! Fragen will ich dich schon heute, wie es zu machen. Nämlich wie die Exemplare für die Fürsten zu brochieren sind. Aber 2tens ob ich nicht dem Könige von Preußen eines schicken5 könne. Allerdings spricht die Zueignung, die nicht an ihn ist, nicht dafür, und es ist die Frage, ob er selber nicht auch später (früher ohnehin) etwas gegen den ästhetischen Bruder gehabt. Aber könnt' er nicht des Denkmals wegen verzeihen, gegen welches so wie gegen die Zueignung*) ich jetzt wirklich nichts habe? -- Dieß10 alles muß nun gut überdacht werden, nicht blos von mir, auch von dir. -- Wahrscheinlich hattest du Cotta etwas geschickt, was dem immer mehr Hörner hervortreibenden Zensur-Teufel misfiel.
R.
N. S. Den Dobenekschen Brief kannst du lesen, wenn die15 Magd fort ist.
373. An Emanuel.
[Bayreuth, 30. Okt. 1810]
Guten Morgen, Emanuel! Weil ich darüber lachte, so sollen Sie das Billet Odiliens auch lesen. So sind ja alle Opfer der20 Juden und Christen vor Gott.
374. An Erbprinz Georg von Mecklenburg-Strelitz.
[Konzept][Bayreuth, 2. Nov. 1810]
Da das Ende des beiliegenden Werkchens die erhabne Schwester Ihrer Hoheit -- erhaben jetzt nicht auf dem Thron, sondern über25 Thronen und Sterne -- anredet: so ist die Anrede des Anfangs an Sie vielleicht an einem Schriftsteller entschuldigt, der es ge- wohnt war, immer eine solche Schwester und einen solchen Bruder zusammenzudenken. Mögen Ihre Hoheit mir verzeihen, daß ich
*) Lies doch beides ungebunden und schreibe morgen, wenn du nicht jetzt30 schon deine Meinung weißt.
372. An Otto.
[Bayreuth, 28. Okt. 1810]
Guten Abend! Fragen will ich dich ſchon heute, wie es zu machen. Nämlich wie die Exemplare für die Fürſten zu brochieren ſind. Aber 2tens ob ich nicht dem Könige von Preußen eines ſchicken5 könne. Allerdings ſpricht die Zueignung, die nicht an ihn iſt, nicht dafür, und es iſt die Frage, ob er ſelber nicht auch ſpäter (früher ohnehin) etwas gegen den äſthetiſchen Bruder gehabt. Aber könnt’ er nicht des Denkmals wegen verzeihen, gegen welches ſo wie gegen die Zueignung*) ich jetzt wirklich nichts habe? — Dieß10 alles muß nun gut überdacht werden, nicht blos von mir, auch von dir. — Wahrſcheinlich hatteſt du Cotta etwas geſchickt, was dem immer mehr Hörner hervortreibenden Zenſur-Teufel misfiel.
R.
N. S. Den Dobenekschen Brief kannſt du leſen, wenn die15 Magd fort iſt.
373. An Emanuel.
[Bayreuth, 30. Okt. 1810]
Guten Morgen, Emanuel! Weil ich darüber lachte, ſo ſollen Sie das Billet Odiliens auch leſen. So ſind ja alle Opfer der20 Juden und Chriſten vor Gott.
374. An Erbprinz Georg von Mecklenburg-Strelitz.
[Konzept][Bayreuth, 2. Nov. 1810]
Da das Ende des beiliegenden Werkchens die erhabne Schweſter Ihrer Hoheit — erhaben jetzt nicht auf dem Thron, ſondern über25 Thronen und Sterne — anredet: ſo iſt die Anrede des Anfangs an Sie vielleicht an einem Schriftſteller entſchuldigt, der es ge- wohnt war, immer eine ſolche Schweſter und einen ſolchen Bruder zuſammenzudenken. Mögen Ihre Hoheit mir verzeihen, daß ich
*) Lies doch beides ungebunden und ſchreibe morgen, wenn du nicht jetzt30 ſchon deine Meinung weißt.
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372. An Otto.
[Bayreuth, 28. Okt. 1810]
Guten Abend! Fragen will ich dich ſchon heute, wie es zu machen.
Nämlich wie die Exemplare für die Fürſten zu brochieren ſind.
Aber 2tens ob ich nicht dem Könige von Preußen eines ſchicken 5
könne. Allerdings ſpricht die Zueignung, die nicht an ihn iſt,
nicht dafür, und es iſt die Frage, ob er ſelber nicht auch ſpäter
(früher ohnehin) etwas gegen den äſthetiſchen Bruder gehabt. Aber
könnt’ er nicht des Denkmals wegen verzeihen, gegen welches ſo
wie gegen die Zueignung *) ich jetzt wirklich nichts habe? — Dieß 10
alles muß nun gut überdacht werden, nicht blos von mir, auch
von dir. — Wahrſcheinlich hatteſt du Cotta etwas geſchickt, was
dem immer mehr Hörner hervortreibenden Zenſur-Teufel misfiel.
R.
N. S. Den Dobenekschen Brief kannſt du leſen, wenn die 15
Magd fort iſt.
373. An Emanuel.
[Bayreuth, 30. Okt. 1810]
Guten Morgen, Emanuel! Weil ich darüber lachte, ſo ſollen
Sie das Billet Odiliens auch leſen. So ſind ja alle Opfer der 20
Juden und Chriſten vor Gott.
374. An Erbprinz Georg von Mecklenburg-Strelitz.
[Bayreuth, 2. Nov. 1810]
Da das Ende des beiliegenden Werkchens die erhabne Schweſter
Ihrer Hoheit — erhaben jetzt nicht auf dem Thron, ſondern über 25
Thronen und Sterne — anredet: ſo iſt die Anrede des Anfangs
an Sie vielleicht an einem Schriftſteller entſchuldigt, der es ge-
wohnt war, immer eine ſolche Schweſter und einen ſolchen Bruder
zuſammenzudenken. Mögen Ihre Hoheit mir verzeihen, daß ich
*) Lies doch beides ungebunden und ſchreibe morgen, wenn du nicht jetzt 30
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/157>, abgerufen am 13.06.2024.
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