Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Kämpfers Geschichte von Japan. Viertes Buch. in den lezten Jahren ihres Verfals führten sie hier zu Nangasacki an Waaren ein, die siemit sehr großem Vortheil wieder verkauften, im Herbst des Jahrs 1636 mit sechs Galio- ten 2, 317, 214 Thail: 9: 9; im Jahr 1637 mit sechs Galioten 2, 142, 365 Thail, 4: 1; im Jahr 1638 mit zwei Galioten 1, 259, 023 Thail, 7: 3. Auch führte man zu eben dieser Zeit mit vier Galioten 2350 Kisten Silber oder 350,000 Thail, nebst 287 portu- giesischen Familien von Nangasackt nach Macao. Auch finde ich angezeigt, daß sie noch wenige Jahre vorher nur mit einer Krake 100 Tonnen Goldes von hier wegge- führt haben. Was nun den endlichen Fal und die völlige Vertreibung der Portugiesen aus Ja- Aus den angeführten Lastern der Portugiesen wurde diese Verfolgung auch noch zu *) Die andern waren vermuthlich alle eingebohrne Japaner.
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch. in den lezten Jahren ihres Verfals fuͤhrten ſie hier zu Nangaſacki an Waaren ein, die ſiemit ſehr großem Vortheil wieder verkauften, im Herbſt des Jahrs 1636 mit ſechs Galio- ten 2, 317, 214 Thail: 9: 9; im Jahr 1637 mit ſechs Galioten 2, 142, 365 Thail, 4: 1; im Jahr 1638 mit zwei Galioten 1, 259, 023 Thail, 7: 3. Auch fuͤhrte man zu eben dieſer Zeit mit vier Galioten 2350 Kiſten Silber oder 350,000 Thail, nebſt 287 portu- gieſiſchen Familien von Nangaſackt nach Macao. Auch finde ich angezeigt, daß ſie noch wenige Jahre vorher nur mit einer Krake 100 Tonnen Goldes von hier wegge- fuͤhrt haben. Was nun den endlichen Fal und die voͤllige Vertreibung der Portugieſen aus Ja- Aus den angefuͤhrten Laſtern der Portugieſen wurde dieſe Verfolgung auch noch zu *) Die andern waren vermuthlich alle eingebohrne Japaner.
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch.
in den lezten Jahren ihres Verfals fuͤhrten ſie hier zu Nangaſacki an Waaren ein, die ſie
mit ſehr großem Vortheil wieder verkauften, im Herbſt des Jahrs 1636 mit ſechs Galio-
ten 2, 317, 214 Thail: 9: 9; im Jahr 1637 mit ſechs Galioten 2, 142, 365 Thail, 4: 1;
im Jahr 1638 mit zwei Galioten 1, 259, 023 Thail, 7: 3. Auch fuͤhrte man zu eben
dieſer Zeit mit vier Galioten 2350 Kiſten Silber oder 350,000 Thail, nebſt 287 portu-
gieſiſchen Familien von Nangaſackt nach Macao. Auch finde ich angezeigt, daß ſie noch
wenige Jahre vorher nur mit einer Krake 100 Tonnen Goldes von hier wegge-
fuͤhrt haben.
Was nun den endlichen Fal und die voͤllige Vertreibung der Portugieſen aus Ja-
pan betrift, ſo habe ich aus dem Munde der Japaner erfahren, daß vornemlich zwei La-
ſter, Hoffarth der Vornehmen und Geiz der Gemeinen, dieſe Nation verhaſt gemacht ha-
ben. Den Geiz, ſagten ſie, haͤtten ſelbſt die bekehrten Chriſten nicht mehr ertragen koͤn-
nen, da ſie bemerkt, daß die Geiſtlichen nicht nur das Heyl der Seelen, ſondern auch Reich-
thum, aͤußern Glanz und Ehre eifrig ſuchten, und daß die Weltlichen in ihrem Handel
ganz uͤber alle Billigkeit wucherten. Der Hochmuth aber ſey bei ihnen mit der großen Aus-
breitung des Chriſtenthums in Japan geſtiegen. Die vornehmſten Geiſtlichen wolten nun
nicht mehr, wie Chriſtus und die Apoſtel in Jeruſalem, zu Fuße gehn, ſondern wie der
Pabſt und die Kardinaͤle in Rom in praͤchtigen Saͤnften getragen ſeyn; ja ſie maßen ſich ſogar
gleiche Wuͤrde mit den weltlichen großen Herrn des Landes, oder wohl gar den Vorzug vor
denſelben an. Wie einſtens der chriſtliche Biſchof dem erſten Reichsrathe begegnete und ihm
der Gewohnheit des Landes nach, mit Stilhalten der Saͤnfte oder Austreten aus derſelben,
ſeinen Reſpekt haͤtte bezeugen muͤſſen, that er dieſes nicht, ſondern befahl ſeinen Traͤgern
fort und vorbei zu gehn. Dies veranlaſte, daß dieſer Reichsrath der portugieſiſchen Nation
Feind wurde, und ſich uͤber die erfahrne Jnſolenz bei dem Kaiſer Taiko beſchwerte, wel-
ches der Nation zu großem Nachtheil gereichte und zu der folgenden Ausrottung der Chriſten
eine ſehr wirkſame Veranlaſſung wurde. Schon gleich im folgenden Jahr (1597) wurde ein
blutiger Anfang dieſer Ausrottung gemacht, da man auf einmal 26 Perſonen und unter den-
ſelben auch zwei fremde *) Jeſuiten und verſchiedne Franziskaner kreuzigen ließ.
Aus den angefuͤhrten Laſtern der Portugieſen wurde dieſe Verfolgung auch noch
durch die Betrachtung veranlaſt, daß das eingefuͤhrte Chriſtenthum mit allen einheimiſchen
uralten Religionen grundſtreitig und ſchlechterdings nicht vereinbar war, und daher in der
oͤffentlichen Ruhe große Stoͤhrung und Verwirrung der Landesverfaſſung verurſachte, und
man mit Recht befuͤrchten muſte, daß dieſes Unheil kuͤnftig noch immer aͤrger werden wuͤrde.
Denn die neuen Chriſten pflegten ihre bei den vaͤterlichen Religionen gebliebnen Landsleute
zu
*) Die andern waren vermuthlich alle eingebohrne Japaner.
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