Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Fünft. Kap. Von der Portugiesen und Castilianer Ankunft. Als daher die Holländer ein portugiesisch Schiff eroberten und in demselben ein ver- Dieser Brief entdekte nun völlig die gefährliche Verschwörung der japanischen Chri- Bei diesen Umständen war es denn natürlich sehr leicht, diese am Hofe schon längst An Sakaky Barra Findano Cami und Baba Sabray Sejimon. "Kein [Spaltenumbruch]
sich der Niederlassung und dem Handel der Holländer in Japan zu widersetzen, als es dieser ihres, nach des Verf. Bemerkung, nöthig machte, gegen die Portugiesen zu arbeiten. Jn den Augen spanischer[Spaltenumbruch] Unterthanen waren die Holländer allerdings Rebel- len, und der Vorwurf der Seeräuberei kan auch nach der Geschichte in den ersten vierzig Jahren der neuen Republik nicht ganz abgelehnt werden. Zweiter Band. J
Fuͤnft. Kap. Von der Portugieſen und Caſtilianer Ankunft. Als daher die Hollaͤnder ein portugieſiſch Schiff eroberten und in demſelben ein ver- Dieſer Brief entdekte nun voͤllig die gefaͤhrliche Verſchwoͤrung der japaniſchen Chri- Bei dieſen Umſtaͤnden war es denn natuͤrlich ſehr leicht, dieſe am Hofe ſchon laͤngſt An Sakaky Barra Findano Cami und Baba Sabray Sejimon. „Kein [Spaltenumbruch]
ſich der Niederlaſſung und dem Handel der Hollaͤnder in Japan zu widerſetzen, als es dieſer ihres, nach des Verf. Bemerkung, noͤthig machte, gegen die Portugieſen zu arbeiten. Jn den Augen ſpaniſcher[Spaltenumbruch] Unterthanen waren die Hollaͤnder allerdings Rebel- len, und der Vorwurf der Seeraͤuberei kan auch nach der Geſchichte in den erſten vierzig Jahren der neuen Republik nicht ganz abgelehnt werden. Zweiter Band. J
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Fuͤnft. Kap. Von der Portugieſen und Caſtilianer Ankunft.
Als daher die Hollaͤnder ein portugieſiſch Schiff eroberten und in demſelben ein ver-
raͤtheriſches Schreiben von dem in Nagaſacki reſidirenden Capitain Moro, (dem Vornehm-
ſten der Portugieſen im Reich, einem gebohrnen Japaner und ſehr eifrigen Chriſten) an den
ſpaniſchen Koͤnig fanden; ſo ließen ſie dieſe gute Gelegenheit, ſich an ihren Feinden zu raͤchen,
nicht unbenuzt, und uͤberlieferten das Schreiben ihrem naͤchſten Schuzherrn, dem Fuͤrſten
von Firando. Dieſer theilte es zuerſt dem Gouverneur von Nagaſacki, als dem oberſten
Richter und Vorgeſezten der Fremden mit, der den Portugieſen ſehr geneigt war. Der Ca-
pitain Moro und die uͤbrigen hieſigen Portugieſen leugneten indes die Sache, und fiengen an
ſehr heftig dawider zu ſtreiten, und ſich zu vertheidigen. Aber da Handſchrift und Siegel
ganz offenbar wider ſie waren, ſo konte weder die Gunſt des Gouverneurs noch ihr Leugnen
die Sache gut machen. Der Brief wurde dem Kaiſer zugeſchikt und der Uhrheber deſſelben
an einem Pfahle lebendig gebraten und verbrant.
Dieſer Brief entdekte nun voͤllig die gefaͤhrliche Verſchwoͤrung der japaniſchen Chri-
ſten gegen den kaiſerlichen Thron; das Verlangen der verſprochnen portugieſiſchen Schiffe und
Truppen, welche zu Ausfuͤhrung der Unternehmung gebraucht werden ſolten; die Namen
der japaniſchen Fuͤrſten, welche daran Theil genommen; und endlich die Erwartung des
paͤbſtlichen Segens zu gluͤklicher Volfuͤhrung dieſes Vorhabens. Noch ein andres Schrei-
ben eben des Capitain Moro an die portugieſiſche Regierung zu Macao, das von einem
japaniſchen Schiffer aufgefangen und eingebracht wurde, beſtaͤtigte noch dieſe Ver-
ſchwoͤrung.
Bei dieſen Umſtaͤnden war es denn natuͤrlich ſehr leicht, dieſe am Hofe ſchon laͤngſt
verdaͤchtige und jezt ſehr verhaſte Fremdlinge, (beſonders da ſie auch, ohngeachtet der oͤftern
Verbothe, nicht auf hoͤrten immer mehr Geiſtliche ins Reich zu bringen) voͤllig zu ſtuͤrzen.
Und im Jahr 1637 erſchien endlich eine kaiſerliche Verordnung an die Regenten von Naga-
ſacki wider die Portugieſen, die mit den Namen der erſten Reichsraͤthe eigenhaͤndig unter-
ſchrieben, und deren ſtrengſte Befolgung nachdruͤcklich anbefohlen war. Dieſe ſehr merk-
wuͤrdige Verordnung hat auch zugleich das japaniſche Reich wider das Ausreiſen der Ein-
gebohrnen, und die Beſuchung der Fremden auf ewig geſchloſſen. Hier iſt ſie:
An Sakaky Barra Findano Cami und Baba Sabray Sejimon.
„Kein
***)
***)
ſich der Niederlaſſung und dem Handel der Hollaͤnder
in Japan zu widerſetzen, als es dieſer ihres, nach
des Verf. Bemerkung, noͤthig machte, gegen die
Portugieſen zu arbeiten. Jn den Augen ſpaniſcher
Unterthanen waren die Hollaͤnder allerdings Rebel-
len, und der Vorwurf der Seeraͤuberei kan auch
nach der Geſchichte in den erſten vierzig Jahren
der neuen Republik nicht ganz abgelehnt werden.
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