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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854.

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willigkeit, welche jenes Alter den Zurechtweisungen
der wahren und wohlmeinenden Autorität ent¬
gegenbringt, den Fehler bald wieder aus.

Bald fühlte ich das Bedürfniß, immer und
ganz in seiner Nähe zu sein, und machte daher
immer häufiger von meiner Freiheit, ihn zu be¬
suchen, Gebrauch, als er eines Tages, nachdem
er mir gründlich und schon etwas strenger eine
Arbeit durchgesehen, zu mir sagte: "Es würde
gut für Sie sein, noch eine Zeit ganz unter der
Leitung eines Lehrers zu stehen; es würde mir
auch zum Vergnügen und zur Erheiterung ge¬
reichen, Ihnen meine Dienste anzubieten; da
aber meine Verhältnisse leider nicht der Art sind,
daß ich dies ganz ohne Entschädigung thun könnte,
wenigstens wenn es nicht durchaus sein muß, so
besprechen Sie sich mit Ihrer Frau Mutter, ob
Sie monatlich zwei Louisd'or daran wenden
wollen. Ich bleibe jedenfalls einige Zeit hier
und in einem halben Jahre hoffe ich Sie so weit
zu bringen, daß Sie später besser vorbereitet und
selbst im Stande, einigen Erwerb zu finden, Ihre
Reisen antreten könnten. Sie würden jeden

willigkeit, welche jenes Alter den Zurechtweiſungen
der wahren und wohlmeinenden Autoritaͤt ent¬
gegenbringt, den Fehler bald wieder aus.

Bald fuͤhlte ich das Beduͤrfniß, immer und
ganz in ſeiner Naͤhe zu ſein, und machte daher
immer haͤufiger von meiner Freiheit, ihn zu be¬
ſuchen, Gebrauch, als er eines Tages, nachdem
er mir gruͤndlich und ſchon etwas ſtrenger eine
Arbeit durchgeſehen, zu mir ſagte: »Es wuͤrde
gut fuͤr Sie ſein, noch eine Zeit ganz unter der
Leitung eines Lehrers zu ſtehen; es wuͤrde mir
auch zum Vergnuͤgen und zur Erheiterung ge¬
reichen, Ihnen meine Dienſte anzubieten; da
aber meine Verhaͤltniſſe leider nicht der Art ſind,
daß ich dies ganz ohne Entſchaͤdigung thun koͤnnte,
wenigſtens wenn es nicht durchaus ſein muß, ſo
beſprechen Sie ſich mit Ihrer Frau Mutter, ob
Sie monatlich zwei Louisd'or daran wenden
wollen. Ich bleibe jedenfalls einige Zeit hier
und in einem halben Jahre hoffe ich Sie ſo weit
zu bringen, daß Sie ſpaͤter beſſer vorbereitet und
ſelbſt im Stande, einigen Erwerb zu finden, Ihre
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[26/0036] willigkeit, welche jenes Alter den Zurechtweiſungen der wahren und wohlmeinenden Autoritaͤt ent¬ gegenbringt, den Fehler bald wieder aus. Bald fuͤhlte ich das Beduͤrfniß, immer und ganz in ſeiner Naͤhe zu ſein, und machte daher immer haͤufiger von meiner Freiheit, ihn zu be¬ ſuchen, Gebrauch, als er eines Tages, nachdem er mir gruͤndlich und ſchon etwas ſtrenger eine Arbeit durchgeſehen, zu mir ſagte: »Es wuͤrde gut fuͤr Sie ſein, noch eine Zeit ganz unter der Leitung eines Lehrers zu ſtehen; es wuͤrde mir auch zum Vergnuͤgen und zur Erheiterung ge¬ reichen, Ihnen meine Dienſte anzubieten; da aber meine Verhaͤltniſſe leider nicht der Art ſind, daß ich dies ganz ohne Entſchaͤdigung thun koͤnnte, wenigſtens wenn es nicht durchaus ſein muß, ſo beſprechen Sie ſich mit Ihrer Frau Mutter, ob Sie monatlich zwei Louisd'or daran wenden wollen. Ich bleibe jedenfalls einige Zeit hier und in einem halben Jahre hoffe ich Sie ſo weit zu bringen, daß Sie ſpaͤter beſſer vorbereitet und ſelbſt im Stande, einigen Erwerb zu finden, Ihre Reiſen antreten koͤnnten. Sie wuͤrden jeden

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/36>, abgerufen am 10.11.2024.