Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.angenommenen Menschlichen Natur vollkömmlich Erkändtnüß habe / dieweil alleine der Gottheit summa perfecto, oder vnendtliche Weißheit gebühr / vnd der Menschlichen Natur gnug sey / das sie ein solch Erkändtnüß Gottes habe / dessen sie fähig ist. Dann da sie Göttliche Weißheit haben solte / werde sie dadurch zerstöret vnnd werde dadurch der Vnterscheidt / vnter Gottes vnd der Creaturen Vollkommenheit / auffgehaben. Da vergessen sie aber mutwillig / vnd wöllen nicht wissen / was Paulus ad Coloss. 2. schreibt / Nemblich / das alle Schätze der Weißheit vnd Erkändtnüß / in Christo wohnen / freylich nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / dann in der Göttlichen Natur sindt sie von Ewigkeit gewest. Was der Menschlichen Natur in Christo gebühre oder nit / vnd weß sie fähig sey oder nicht / sollen nicht dieser oder jener Engel oder Menschen determinieren / sondern darauff sol acht geben werden / was der heilige Geist in der Schrifft hieuon meldet / der besser weiß was jhr gebühret / oder wes sie fähig sey oder nicht / dann alle Crcaturen. Weil dann der Heilige Geist von solcher Göttlichen Allwissenheit spricht / das sie in Christo wohne / sollen noch wöllen wir sie jhme von vnserm Gegentheil nicht absprechen lassen. Bleibt nicht desto weniger einen Weg als den andern der Vnterscheidt vnter der Vollkommenheit der Göttlichen Natur des Sons Gottes / vnd seiner angenommenen Menschlichen Natur / beständig. Dann die Gottheit ist von Ewigkeit Allwissendt / die Menschliche Natur hat solche Allwissenheit in der Zeit / von wegen vnd nach Art der persönlichen Vereinigung / empfangen / Die Göttliche Natur ist die selbßständige Weißheit selbst wesentlich: Die angenommene Menschliche Natur aber / von wegen der persönlichen Vereinigung / hat nur den Brauch derselbigen. Das sie aber anziehen Luc. 2. Christus hab zugenommen an Weißheit vnd Gnade / Wissen wir / Gott Lob / wol / das es von etlichen Interprettbus verstanden wird / von den endtlichen vnd erschaffenen Gaben / wie angenommenen Menschlichen Natur vollkoͤm̃lich Erkaͤndtnuͤß habe / dieweil alleine der Gottheit summa perfecto, oder vnendtliche Weißheit gebuͤhr / vñ der Menschlichen Natur gnug sey / das sie ein solch Erkaͤndtnuͤß Gottes habe / dessen sie faͤhig ist. Dann da sie Goͤttliche Weißheit haben solte / werde sie dadurch zerstoͤret vnnd werde dadurch der Vnterscheidt / vnter Gottes vnd der Creaturen Vollkommenheit / auffgehaben. Da vergessen sie aber mutwillig / vnd woͤllen nicht wissen / was Paulus ad Coloss. 2. schreibt / Nemblich / das alle Schaͤtze der Weißheit vnd Erkaͤndtnuͤß / in Christo wohnen / freylich nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / dann in der Goͤttlichen Natur sindt sie von Ewigkeit gewest. Was der Menschlichen Natur in Christo gebuͤhre oder nit / vnd weß sie faͤhig sey oder nicht / sollẽ nicht dieser oder jener Engel oder Menschẽ determinieren / sondern darauff sol acht geben werden / was der heilige Geist in der Schrifft hieuon meldet / der besser weiß was jhr gebuͤhret / oder wes sie faͤhig sey oder nicht / dann alle Crcaturen. Weil dann der Heilige Geist von solcher Goͤttlichen Allwissenheit spricht / das sie in Christo wohne / sollen noch woͤllẽ wir sie jhme von vnserm Gegentheil nicht absprechen lassen. Bleibt nicht desto weniger einen Weg als den andern der Vnterscheidt vnter der Vollkom̃enheit der Goͤttlichen Natur des Sons Gottes / vnd seiner angenommenen Menschlichen Natur / bestaͤndig. Dañ die Gottheit ist von Ewigkeit Allwissendt / die Menschliche Natur hat solche Allwissenheit in der Zeit / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / empfangẽ / Die Goͤttliche Natur ist die selbßstaͤndige Weißheit selbst wesentlich: Die angenom̃ene Menschliche Natur aber / von wegen der persoͤnlichen Vereinigung / hat nur den Brauch derselbigen. Das sie aber anziehen Luc. 2. 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Da vergessen sie aber mutwillig / vnd woͤllen nicht wissen / was Paulus ad Coloss. 2. schreibt / Nemblich / das alle Schaͤtze der Weißheit vnd Erkaͤndtnuͤß / in Christo wohnen / freylich nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / dann in der Goͤttlichen Natur sindt sie von Ewigkeit gewest.
Was der Menschlichen Natur in Christo gebuͤhre oder nit / vnd weß sie faͤhig sey oder nicht / sollẽ nicht dieser oder jener Engel oder Menschẽ determinieren / sondern darauff sol acht geben werden / was der heilige Geist in der Schrifft hieuon meldet / der besser weiß was jhr gebuͤhret / oder wes sie faͤhig sey oder nicht / dann alle Crcaturen. Weil dann der Heilige Geist von solcher Goͤttlichen Allwissenheit spricht / das sie in Christo wohne / sollen noch woͤllẽ wir sie jhme von vnserm Gegentheil nicht absprechen lassen. Bleibt nicht desto weniger einen Weg als den andern der Vnterscheidt vnter der Vollkom̃enheit der Goͤttlichen Natur des Sons Gottes / vnd seiner angenommenen Menschlichen Natur / bestaͤndig. Dañ die Gottheit ist von Ewigkeit Allwissendt / die Menschliche Natur hat solche Allwissenheit in der Zeit / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / empfangẽ / Die Goͤttliche Natur ist die selbßstaͤndige Weißheit selbst wesentlich: Die angenom̃ene Menschliche Natur aber / von wegen der persoͤnlichen Vereinigung / hat nur den Brauch derselbigen. Das sie aber anziehen Luc. 2. Christus hab zugenommen an Weißheit vnd Gnade / Wissen wir / Gott Lob / wol / das es von etlichen Interprettbus verstanden wird / von den endtlichen vnd erschaffenen Gaben / wie
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/173>, abgerufen am 17.06.2024. |