Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.Zum andern / die Phrasis (implere omnia, Alles erfüllen) wird von der Göttlichen Natur / Jerem. 23. gebraucht / vnd ist ein ewige / wesentliche Eigenschafft derselben. Es ist aber nicht / vnd wird auch nicht ein natürliche wesentliche Eigenschafft der Menschlichen Natur / sonder Paulus spricht / Er sey darumm nach seiner angenommenen Menschlichen Natur vber alle Himmel erhöhet / auff das er alles erfülle / nicht allein nach seiner Göttlichen Natur / dann er Ja darumb nicht hat dürffen gen Himmel fahren / auff das er dadurch empfahen vnd erlangen möchte / das er nach seiner Gottheit alles erfüllen köndte / dann das ist der Gottheit ewige wesentliche Eygenschafft / sondern redet von seiner persönlichen vereinigten vnd erhöheten Menschlichen Natur / wie der gantze Spruch außweiset. Zum dritten / ist vorhin gnugsam angezeiget / das wir vns hie von dem Alles erfüllen / in specie, ohne vnd ausser außgedruckte Zeugnüß der Schrifft / nit einlassen in die disputationes von Holtz / Steinen / Bierkandten / vnd vnsaubern örtern / etc. sonder wir reden dauon / da wir expressa scripturae testimonia von haben. Das da Christus die Gegenwart seiner Menschlichen Natur zugesagt vnd versprochen hat als in seinem Abendtmal vnd bey seiner Kirchen. Zum vierdten / da wir außdrückliche Zeugnüß der Schrifft von haben / Da sagen wir / das er da warhafftig vnd wesentlich gegenwertig sein könne wölle vnd auch sey / obs gleich keine wesentliche Eygenschafft der Menschlichen Natur ist. Dann Paulus spricht: Er sey darumb nach seiner Menschlichen Natur vber alle Himmel erhöhet / Auff das er alles erfülle. Zum fünfften / Wie solte aber / vmb Gottes willen / daraus folgen / Christus könne vnd vermöge mit seinem Leib vnd Blut im Abendtmal / so auff Erden gehalten wirdt / nicht gegenwertig sein / ob ers gleich in den Worten seines Testaments versprochen vnd zugesagt hat / der Vrsach halben / weil er nach vnd mit seiner Menschlichen Natur vber alle Himmel erhöhet ist / Auff das er Zum andern / die Phrasis (implere omnia, Alles erfuͤllen) wird von der Goͤttlichen Natur / Jerem. 23. gebraucht / vnd ist ein ewige / wesentliche Eigenschafft derselbẽ. Es ist aber nicht / vñ wird auch nicht ein natuͤrliche wesentliche Eigenschafft der Menschlichen Natur / sonder Paulus spricht / Er sey darum̃ nach seiner angenom̃enen Menschlichen Natur vber alle Himmel erhoͤhet / auff das er alles erfuͤlle / nicht allein nach seiner Goͤttlichen Natur / dañ er Ja darumb nicht hat duͤrffen gen Himmel fahren / auff das er dadurch empfahen vnd erlangen moͤchte / das er nach seiner Gottheit alles erfuͤllen koͤndte / dann das ist der Gottheit ewige wesentliche Eygenschafft / sondern redet von seiner persoͤnlichẽ vereinigten vnd erhoͤheten Menschlichen Natur / wie der gantze Spruch außweiset. Zum dritten / ist vorhin gnugsam angezeiget / das wir vns hie von dem Alles erfuͤllen / in specie, ohne vnd ausser außgedruckte Zeugnuͤß der Schrifft / nit einlassen in die disputationes von Holtz / Steinen / Bierkandten / vñ vnsaubern oͤrtern / etc. sonder wir redẽ dauon / da wir expressa scripturae testimonia von haben. Das da Christus die Gegenwart seiner Menschlichen Natur zugesagt vnd versprochen hat als in seinem Abendtmal vnd bey seiner Kirchen. Zum vierdten / da wir außdruͤckliche Zeugnuͤß der Schrifft von haben / Da sagen wir / das er da warhafftig vnd wesentlich gegenwertig sein koͤnne woͤlle vnd auch sey / obs gleich keine wesentliche Eygenschafft der Menschlichen Natur ist. Dann Paulus spricht: Er sey darumb nach seiner Menschlichen Natur vber alle Himmel erhoͤhet / Auff das er alles erfuͤlle. Zum fuͤnfften / Wie solte aber / vmb Gottes willen / daraus folgen / Christus koͤnne vnd vermoͤge mit seinem Leib vnd Blut im Abendtmal / so auff Erden gehalten wirdt / nicht gegenwertig sein / ob ers gleich in den Worten seines Testaments versprochen vnd zugesagt hat / der Vrsach halben / weil er nach vnd mit seiner Menschlichen Natur vber alle Himmel erhoͤhet ist / Auff das er <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0226"/> <p>Zum andern / die <hi rendition="#i">Phrasis (implere omnia</hi>, Alles erfuͤllen) wird von der Goͤttlichen Natur / Jerem. 23. gebraucht / vnd ist ein ewige / wesentliche Eigenschafft derselbẽ. 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Zum andern / die Phrasis (implere omnia, Alles erfuͤllen) wird von der Goͤttlichen Natur / Jerem. 23. gebraucht / vnd ist ein ewige / wesentliche Eigenschafft derselbẽ. Es ist aber nicht / vñ wird auch nicht ein natuͤrliche wesentliche Eigenschafft der Menschlichen Natur / sonder Paulus spricht / Er sey darum̃ nach seiner angenom̃enen Menschlichen Natur vber alle Himmel erhoͤhet / auff das er alles erfuͤlle / nicht allein nach seiner Goͤttlichen Natur / dañ er Ja darumb nicht hat duͤrffen gen Himmel fahren / auff das er dadurch empfahen vnd erlangen moͤchte / das er nach seiner Gottheit alles erfuͤllen koͤndte / dann das ist der Gottheit ewige wesentliche Eygenschafft / sondern redet von seiner persoͤnlichẽ vereinigten vnd erhoͤheten Menschlichen Natur / wie der gantze Spruch außweiset.
Zum dritten / ist vorhin gnugsam angezeiget / das wir vns hie von dem Alles erfuͤllen / in specie, ohne vnd ausser außgedruckte Zeugnuͤß der Schrifft / nit einlassen in die disputationes von Holtz / Steinen / Bierkandten / vñ vnsaubern oͤrtern / etc. sonder wir redẽ dauon / da wir expressa scripturae testimonia von haben. Das da Christus die Gegenwart seiner Menschlichen Natur zugesagt vnd versprochen hat als in seinem Abendtmal vnd bey seiner Kirchen.
Zum vierdten / da wir außdruͤckliche Zeugnuͤß der Schrifft von haben / Da sagen wir / das er da warhafftig vnd wesentlich gegenwertig sein koͤnne woͤlle vnd auch sey / obs gleich keine wesentliche Eygenschafft der Menschlichen Natur ist. Dann Paulus spricht: Er sey darumb nach seiner Menschlichen Natur vber alle Himmel erhoͤhet / Auff das er alles erfuͤlle.
Zum fuͤnfften / Wie solte aber / vmb Gottes willen / daraus folgen / Christus koͤnne vnd vermoͤge mit seinem Leib vnd Blut im Abendtmal / so auff Erden gehalten wirdt / nicht gegenwertig sein / ob ers gleich in den Worten seines Testaments versprochen vnd zugesagt hat / der Vrsach halben / weil er nach vnd mit seiner Menschlichen Natur vber alle Himmel erhoͤhet ist / Auff das er
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/226>, abgerufen am 16.06.2024. |