etwas über die Wahl eines Freundes und über die Grenzen freundschaftlicher Ver¬ traulichkeit zu sagen, und wenn ich über das Betragen im geselligen Leben mit manchen Classen von Menschen rede und zeige, wie man ihrer Schwächen schonen soll; so stehen philosophische Bemerkun¬ gen über diese Schwächen selbst, und über deren Quellen, nicht am unrechten Orte.
Uebrigens habe ich dies Buch nicht flüchtig hingeschrieben, wie wohl andre meiner Schriften, sondern lange an den Materialien dazu gesammlet -- Es ent¬ hält Resultate aus meinem ziemlich un¬ ruhigen Leben unter Menschen mancher Art. Bey dem veränderlichen und leicht¬ fertigen Geschmacke des teutschen Publi¬ cums und der übertriebenen Nachsicht, mit welcher dasselbe unbedeutende Ro¬ mane, leere Journale, platte Schauspiele und nichtswürdige Annecdoten-Samm¬ lungen aufnimmt, mögte es zwar kaum
einer
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etwas uͤber die Wahl eines Freundes und uͤber die Grenzen freundſchaftlicher Ver¬ traulichkeit zu ſagen, und wenn ich uͤber das Betragen im geſelligen Leben mit manchen Claſſen von Menſchen rede und zeige, wie man ihrer Schwaͤchen ſchonen ſoll; ſo ſtehen philoſophiſche Bemerkun¬ gen uͤber dieſe Schwaͤchen ſelbſt, und uͤber deren Quellen, nicht am unrechten Orte.
Uebrigens habe ich dies Buch nicht fluͤchtig hingeſchrieben, wie wohl andre meiner Schriften, ſondern lange an den Materialien dazu geſammlet — Es ent¬ haͤlt Reſultate aus meinem ziemlich un¬ ruhigen Leben unter Menſchen mancher Art. Bey dem veraͤnderlichen und leicht¬ fertigen Geſchmacke des teutſchen Publi¬ cums und der uͤbertriebenen Nachſicht, mit welcher daſſelbe unbedeutende Ro¬ mane, leere Journale, platte Schauſpiele und nichtswuͤrdige Annecdoten-Samm¬ lungen aufnimmt, moͤgte es zwar kaum
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[III/0013]
etwas uͤber die Wahl eines Freundes und
uͤber die Grenzen freundſchaftlicher Ver¬
traulichkeit zu ſagen, und wenn ich uͤber
das Betragen im geſelligen Leben mit
manchen Claſſen von Menſchen rede und
zeige, wie man ihrer Schwaͤchen ſchonen
ſoll; ſo ſtehen philoſophiſche Bemerkun¬
gen uͤber dieſe Schwaͤchen ſelbſt, und uͤber
deren Quellen, nicht am unrechten Orte.
Uebrigens habe ich dies Buch nicht
fluͤchtig hingeſchrieben, wie wohl andre
meiner Schriften, ſondern lange an den
Materialien dazu geſammlet — Es ent¬
haͤlt Reſultate aus meinem ziemlich un¬
ruhigen Leben unter Menſchen mancher
Art. Bey dem veraͤnderlichen und leicht¬
fertigen Geſchmacke des teutſchen Publi¬
cums und der uͤbertriebenen Nachſicht,
mit welcher daſſelbe unbedeutende Ro¬
mane, leere Journale, platte Schauſpiele
und nichtswuͤrdige Annecdoten-Samm¬
lungen aufnimmt, moͤgte es zwar kaum
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. III. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/13>, abgerufen am 16.05.2024.
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