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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.

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4.

Manche Menschen denken so wenig fein,
daß sie glauben, gemiethete Häuser, Gärten
und Hausgeräthe brauchten gar nicht geschont
zu werden, und es sey, bey Bestimmung der
Mieths-Summe, schon auf die Abnutzung
und Verwüstung mitgerechnet worden. Ohne
zu erwähnen, daß dies wenigstens nicht immer
der Fall ist; so denke ich auch, ein Mann, der
Erziehung hat, kann kein Vergnügen daran
finden, muthwilliger Weise etwas zu verderben,
das nicht sein ist, wodurch er jemand betrübt,
und sich verhaßt macht. Es wird sehr bald
bekannt, wenn man pünktlich im Bezahlen,
nicht grob, dabey ordentlich und reinlich ist,
und man wird dann lieber und um billigern
Preis zum Miethsmann aufgenommen, als
mancher viel Vornehmere und Reichere. So
lange ich Hausvater bin, habe ich nebst den
Meinigen nie auch nur den kleinsten Streit
mit meinen Hauswirthen und Nachbarn gehabt,
und ich darf es sagen, sie haben sich mehren¬
theils mit Thränen in den Augen von uns
getrennt.

Der
4.

Manche Menſchen denken ſo wenig fein,
daß ſie glauben, gemiethete Haͤuſer, Gaͤrten
und Hausgeraͤthe brauchten gar nicht geſchont
zu werden, und es ſey, bey Beſtimmung der
Mieths-Summe, ſchon auf die Abnutzung
und Verwuͤſtung mitgerechnet worden. Ohne
zu erwaͤhnen, daß dies wenigſtens nicht immer
der Fall iſt; ſo denke ich auch, ein Mann, der
Erziehung hat, kann kein Vergnuͤgen daran
finden, muthwilliger Weiſe etwas zu verderben,
das nicht ſein iſt, wodurch er jemand betruͤbt,
und ſich verhaßt macht. Es wird ſehr bald
bekannt, wenn man puͤnktlich im Bezahlen,
nicht grob, dabey ordentlich und reinlich iſt,
und man wird dann lieber und um billigern
Preis zum Miethsmann aufgenommen, als
mancher viel Vornehmere und Reichere. So
lange ich Hausvater bin, habe ich nebſt den
Meinigen nie auch nur den kleinſten Streit
mit meinen Hauswirthen und Nachbarn gehabt,
und ich darf es ſagen, ſie haben ſich mehren¬
theils mit Thraͤnen in den Augen von uns
getrennt.

Der
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[207/0237] 4. Manche Menſchen denken ſo wenig fein, daß ſie glauben, gemiethete Haͤuſer, Gaͤrten und Hausgeraͤthe brauchten gar nicht geſchont zu werden, und es ſey, bey Beſtimmung der Mieths-Summe, ſchon auf die Abnutzung und Verwuͤſtung mitgerechnet worden. Ohne zu erwaͤhnen, daß dies wenigſtens nicht immer der Fall iſt; ſo denke ich auch, ein Mann, der Erziehung hat, kann kein Vergnuͤgen daran finden, muthwilliger Weiſe etwas zu verderben, das nicht ſein iſt, wodurch er jemand betruͤbt, und ſich verhaßt macht. Es wird ſehr bald bekannt, wenn man puͤnktlich im Bezahlen, nicht grob, dabey ordentlich und reinlich iſt, und man wird dann lieber und um billigern Preis zum Miethsmann aufgenommen, als mancher viel Vornehmere und Reichere. So lange ich Hausvater bin, habe ich nebſt den Meinigen nie auch nur den kleinſten Streit mit meinen Hauswirthen und Nachbarn gehabt, und ich darf es ſagen, ſie haben ſich mehren¬ theils mit Thraͤnen in den Augen von uns getrennt. Der

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/237>, abgerufen am 31.10.2024.