des Wiedersehens, im Busen ihrer Familie zu ge- niessen. Die Familie des Joseph, nahm ihn zärt- lich auf, und das Haus seines Bruders ward zu seinem eigenen. Dieser, Namens Johann Niklas Püre, war ein Gärtner, und lebte glüklich, in einer ländlichen Gemächlichkeit von der Frucht seiner Arbeit, und einem geringen, doch nothdürftigen Einkommen.
Zwischen den beiden Brüdern, und der Frau des Gärtners, Marien Elisabeth Pilley, herrschte das genauste Einverständnis, so, daß auch diese Familie für eine Wonung der Eintracht und Redlichkeit allgemein anerkannt ward.
Joseph hatte einen offenen und redlichen, und den des Ludwig Lelye (eines seiner Dienst- und Reisegefährten) gerade entgegen gesezten Karakter. Wilde Neigungen, lasterhafte durch verschiedene Treulosigkeiten erprobte Gewonhei- ten machten seinen Umgang fürchtend, und hat- ten ihn mit Recht verdächtig gemacht.
Am 16ten August 1778 begegnete dieses Werkzeug des Unglüks einer ganzen Familie, den Joseph ausserhalb der Stadt. Dieser war aus- gegangen, um in einem der Weinberge seines Bruders Trauben zu pflükken. Lelye bietet sich
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des Wiederſehens, im Buſen ihrer Familie zu ge- nieſſen. Die Familie des Joſeph, nahm ihn zaͤrt- lich auf, und das Haus ſeines Bruders ward zu ſeinem eigenen. Dieſer, Namens Johann Niklas Puͤre, war ein Gaͤrtner, und lebte gluͤklich, in einer laͤndlichen Gemaͤchlichkeit von der Frucht ſeiner Arbeit, und einem geringen, doch nothduͤrftigen Einkommen.
Zwiſchen den beiden Bruͤdern, und der Frau des Gaͤrtners, Marien Eliſabeth Pilley, herrſchte das genauſte Einverſtaͤndnis, ſo, daß auch dieſe Familie fuͤr eine Wonung der Eintracht und Redlichkeit allgemein anerkannt ward.
Joſeph hatte einen offenen und redlichen, und den des Ludwig Lelye (eines ſeiner Dienſt- und Reiſegefaͤhrten) gerade entgegen geſezten Karakter. Wilde Neigungen, laſterhafte durch verſchiedene Treuloſigkeiten erprobte Gewonhei- ten machten ſeinen Umgang fuͤrchtend, und hat- ten ihn mit Recht verdaͤchtig gemacht.
Am 16ten Auguſt 1778 begegnete dieſes Werkzeug des Ungluͤks einer ganzen Familie, den Joſeph auſſerhalb der Stadt. Dieſer war aus- gegangen, um in einem der Weinberge ſeines Bruders Trauben zu pfluͤkken. Lelye bietet ſich
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des Wiederſehens, im Buſen ihrer Familie zu ge-
nieſſen. Die Familie des Joſeph, nahm ihn zaͤrt-
lich auf, und das Haus ſeines Bruders ward zu
ſeinem eigenen. Dieſer, Namens Johann
Niklas Puͤre, war ein Gaͤrtner, und lebte
gluͤklich, in einer laͤndlichen Gemaͤchlichkeit von
der Frucht ſeiner Arbeit, und einem geringen, doch
nothduͤrftigen Einkommen.
Zwiſchen den beiden Bruͤdern, und der Frau
des Gaͤrtners, Marien Eliſabeth Pilley,
herrſchte das genauſte Einverſtaͤndnis, ſo, daß
auch dieſe Familie fuͤr eine Wonung der Eintracht
und Redlichkeit allgemein anerkannt ward.
Joſeph hatte einen offenen und redlichen,
und den des Ludwig Lelye (eines ſeiner Dienſt-
und Reiſegefaͤhrten) gerade entgegen geſezten
Karakter. Wilde Neigungen, laſterhafte durch
verſchiedene Treuloſigkeiten erprobte Gewonhei-
ten machten ſeinen Umgang fuͤrchtend, und hat-
ten ihn mit Recht verdaͤchtig gemacht.
Am 16ten Auguſt 1778 begegnete dieſes
Werkzeug des Ungluͤks einer ganzen Familie, den
Joſeph auſſerhalb der Stadt. Dieſer war aus-
gegangen, um in einem der Weinberge ſeines
Bruders Trauben zu pfluͤkken. Lelye bietet ſich
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Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knueppeln_rechte_1784/189>, abgerufen am 18.06.2024.
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