Für dich nur mag ich brennen, Für dich, für dich nur fühlen. Diess Feuer in mir kühlen Mag Zeit, mag Ferne nicht. Von dir, von dir mich scheiden Mag Freude nicht, nicht Leiden, Mag nicht die Hand des Todes, Selbst dein Vergessen nicht.
Selbst, wenn du falsch und treulos An fremde Brust dich schmiegtest, In fremden Arm dich wiegtest, Vergessend Schwur und Pflicht In fremden Flammen brenntest, Luisen gar verkenntest, Luisen gar vergässest -- Ich ach! vergäss dich nicht!
Verachtet und vergessen, Verloren und verlassen, Könnt' ich dich doch nicht hassen; Still grämen würd' ich mich, Bis Tod sich mein erbarmte, Das Grab mich kühl umarmte -- Doch auch im Grab', im Himmel, Geliebter, liebt' ich dich!
Für dich nur mag ich brennen, Für dich, für dich nur fühlen. Dieſs Feuer in mir kühlen Mag Zeit, mag Ferne nicht. Von dir, von dir mich scheiden Mag Freude nicht, nicht Leiden, Mag nicht die Hand des Todes, Selbst dein Vergessen nicht.
Selbst, wenn du falsch und treulos An fremde Brust dich schmiegtest, In fremden Arm dich wiegtest, Vergessend Schwur und Pflicht In fremden Flammen brenntest, Luisen gar verkenntest, Luisen gar vergäſsest — Ich ach! vergäſs dich nicht!
Verachtet und vergessen, Verloren und verlassen, Könnt' ich dich doch nicht hassen; Still grämen würd' ich mich, Bis Tod sich mein erbarmte, Das Grab mich kühl umarmte — Doch auch im Grab', im Himmel, Geliebter, liebt' ich dich!
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0405"n="359"/><lgn="17"><l>Für dich nur mag ich brennen,</l><lb/><l>Für dich, für dich nur fühlen.</l><lb/><l>Dieſs Feuer in mir kühlen</l><lb/><l>Mag Zeit, mag Ferne nicht.</l><lb/><l>Von dir, von dir mich scheiden</l><lb/><l>Mag Freude nicht, nicht Leiden,</l><lb/><l>Mag nicht die Hand des Todes,</l><lb/><l>Selbst dein Vergessen nicht.</l></lg><lb/><lgn="18"><l>Selbst, wenn du falsch und treulos</l><lb/><l>An fremde Brust dich schmiegtest,</l><lb/><l>In fremden Arm dich wiegtest,</l><lb/><l>Vergessend Schwur und Pflicht</l><lb/><l>In fremden Flammen brenntest,</l><lb/><l>Luisen gar verkenntest,</l><lb/><l>Luisen gar vergäſsest —</l><lb/><l>Ich ach! vergäſs dich nicht!</l></lg><lb/><lgn="19"><l>Verachtet und vergessen,</l><lb/><l>Verloren und verlassen,</l><lb/><l>Könnt' ich dich doch nicht hassen;</l><lb/><l>Still grämen würd' ich mich,</l><lb/><l>Bis Tod sich mein erbarmte,</l><lb/><l>Das Grab mich kühl umarmte —</l><lb/><l>Doch auch im Grab', im Himmel,</l><lb/><l>Geliebter, liebt' ich dich!</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[359/0405]
Für dich nur mag ich brennen,
Für dich, für dich nur fühlen.
Dieſs Feuer in mir kühlen
Mag Zeit, mag Ferne nicht.
Von dir, von dir mich scheiden
Mag Freude nicht, nicht Leiden,
Mag nicht die Hand des Todes,
Selbst dein Vergessen nicht.
Selbst, wenn du falsch und treulos
An fremde Brust dich schmiegtest,
In fremden Arm dich wiegtest,
Vergessend Schwur und Pflicht
In fremden Flammen brenntest,
Luisen gar verkenntest,
Luisen gar vergäſsest —
Ich ach! vergäſs dich nicht!
Verachtet und vergessen,
Verloren und verlassen,
Könnt' ich dich doch nicht hassen;
Still grämen würd' ich mich,
Bis Tod sich mein erbarmte,
Das Grab mich kühl umarmte —
Doch auch im Grab', im Himmel,
Geliebter, liebt' ich dich!
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/405>, abgerufen am 15.06.2024.
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