Nimmerzusingende Himmelsgefühl, unsäglich zu lieben, Und unsäglich geliebt zu seyn, wie die selige Gott- heit.
Neben der Göttlichen strahlst, in voller Reife der Schönheit, Du, o Lockens und Kants und Sokrates Freundin, o Weisheit! Schau, wie sie heftet den prüfenden Blick auf das Wahre, das Gute! Wie sie folgt mit geschärftem Auge dem Fluge des Denkers! Wie sie worfelt die Spreu von dem reinen Weizen, die Schlacken Siebenmal abschmelzt, eh sie des lauteren Goldes sich freuet! Sinnend geht sie einher am Rande des Baches, und spähet In der Natur verborgenem Schooss. In die Tiefen des Erdballs Steigt sie hinab, und erfliegt in gestirnten Nächten den Himmel. Jegliche Feder und jegliches Rad des gewaltigen Uhrwerks, Alles Endlichen Maass und Zahl und Inhalt er- forscht sie;
Nimmerzusingende Himmelsgefühl, unsäglich zu lieben, Und unsäglich geliebt zu seyn, wie die selige Gott- heit.
Neben der Göttlichen strahlst, in voller Reife der Schönheit, Du, o Lockens und Kants und Sokrates Freundin, o Weisheit! Schau, wie sie heftet den prüfenden Blick auf das Wahre, das Gute! Wie sie folgt mit geschärftem Auge dem Fluge des Denkers! Wie sie worfelt die Spreu von dem reinen Weizen, die Schlacken Siebenmal abschmelzt, eh sie des lauteren Goldes sich freuet! Sinnend geht sie einher am Rande des Baches, und spähet In der Natur verborgenem Schooſs. In die Tiefen des Erdballs Steigt sie hinab, und erfliegt in gestirnten Nächten den Himmel. Jegliche Feder und jegliches Rad des gewaltigen Uhrwerks, Alles Endlichen Maaſs und Zahl und Inhalt er- forscht sie;
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[22/0062]
Nimmerzusingende Himmelsgefühl, unsäglich zu
lieben,
Und unsäglich geliebt zu seyn, wie die selige Gott-
heit.
Neben der Göttlichen strahlst, in voller Reife
der Schönheit,
Du, o Lockens und Kants und Sokrates Freundin,
o Weisheit!
Schau, wie sie heftet den prüfenden Blick auf das
Wahre, das Gute!
Wie sie folgt mit geschärftem Auge dem Fluge des
Denkers!
Wie sie worfelt die Spreu von dem reinen Weizen,
die Schlacken
Siebenmal abschmelzt, eh sie des lauteren Goldes
sich freuet!
Sinnend geht sie einher am Rande des Baches, und
spähet
In der Natur verborgenem Schooſs. In die Tiefen
des Erdballs
Steigt sie hinab, und erfliegt in gestirnten Nächten
den Himmel.
Jegliche Feder und jegliches Rad des gewaltigen
Uhrwerks,
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/62>, abgerufen am 14.06.2024.
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