Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743.aber eine saure Arbeit ist, so wollte er sie mir mit hundert Thalern bezahlen, wenn ich Cathrinen heyrathen wollte. - - - Cathrine. (hält sich die Schürze für die Augen) Ach! ich muß mich zu Tode schämen, er plaudert alles aus. (läuft ab.) Peter. Jch habe aber diese Arbeit dafür nicht über mich nehmen wollen. Fr. v. B. Da habt ihr recht dran gethan. Himmel! wie habe ich mich betrügen las- sen! nun gehen mir die Augen erst auf. Muffel. Einen Strick her! ich bin verlohren. (läuft ab.) Herr v. R. Nein, ich will sein Leben auch wie- der seinen Willen retten. Jch will ihm zu seiner Beruhigung sagen, daß seine Schan- de verschwiegen, und er ungestöhrt im Amte bleiben soll. (geht ihm nach.) Wilhelm. Dieses großmüthige Verfahren hat er kaum verdienet. Fr. v. B. Nunmehro seh ich ein, meine Toch- ter, daß ich dir zu viel gethan habe, ich schäme mich fast, daß ich mich so hinterge- hen lassen. Tempelst. (für sich) Das ist gut für mich, daß Peter geplaudert hat. - - - - Nun aber, gnädige Frau, werden sie mir ihr Jawort ohne Hinderniß halten können. Jch bin des verdrieslichen Nebenbuhlers los. - - - Dreyze-
aber eine ſaure Arbeit iſt, ſo wollte er ſie mir mit hundert Thalern bezahlen, wenn ich Cathrinen heyrathen wollte. ‒ ‒ ‒ Cathrine. (haͤlt ſich die Schuͤrze fuͤr die Augen) Ach! ich muß mich zu Tode ſchaͤmen, er plaudert alles aus. (laͤuft ab.) Peter. Jch habe aber dieſe Arbeit dafuͤr nicht uͤber mich nehmen wollen. Fr. v. B. Da habt ihr recht dran gethan. Himmel! wie habe ich mich betruͤgen laſ- ſen! nun gehen mir die Augen erſt auf. Muffel. Einen Strick her! ich bin verlohren. (laͤuft ab.) Herr v. R. Nein, ich will ſein Leben auch wie- der ſeinen Willen retten. Jch will ihm zu ſeiner Beruhigung ſagen, daß ſeine Schan- de verſchwiegen, und er ungeſtoͤhrt im Amte bleiben ſoll. (geht ihm nach.) Wilhelm. Dieſes großmuͤthige Verfahren hat er kaum verdienet. Fr. v. B. Nunmehro ſeh ich ein, meine Toch- ter, daß ich dir zu viel gethan habe, ich ſchaͤme mich faſt, daß ich mich ſo hinterge- hen laſſen. Tempelſt. (fuͤr ſich) Das iſt gut fuͤr mich, daß Peter geplaudert hat. ‒ ‒ ‒ ‒ Nun aber, gnaͤdige Frau, werden ſie mir ihr Jawort ohne Hinderniß halten koͤnnen. Jch bin des verdrieslichen Nebenbuhlers los. ‒ ‒ ‒ Dreyze-
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Cathrine. (haͤlt ſich die Schuͤrze fuͤr die Augen)
Ach! ich muß mich zu Tode ſchaͤmen, er
plaudert alles aus. (laͤuft ab.)
Peter. Jch habe aber dieſe Arbeit dafuͤr nicht
uͤber mich nehmen wollen.
Fr. v. B. Da habt ihr recht dran gethan.
Himmel! wie habe ich mich betruͤgen laſ-
ſen! nun gehen mir die Augen erſt auf.
Muffel. Einen Strick her! ich bin verlohren.
(laͤuft ab.)
Herr v. R. Nein, ich will ſein Leben auch wie-
der ſeinen Willen retten. Jch will ihm zu
ſeiner Beruhigung ſagen, daß ſeine Schan-
de verſchwiegen, und er ungeſtoͤhrt im Amte
bleiben ſoll. (geht ihm nach.)
Wilhelm. Dieſes großmuͤthige Verfahren hat
er kaum verdienet.
Fr. v. B. Nunmehro ſeh ich ein, meine Toch-
ter, daß ich dir zu viel gethan habe, ich
ſchaͤme mich faſt, daß ich mich ſo hinterge-
hen laſſen.
Tempelſt. (fuͤr ſich) Das iſt gut fuͤr mich, daß
Peter geplaudert hat. ‒ ‒ ‒ ‒ Nun aber,
gnaͤdige Frau, werden ſie mir ihr Jawort
ohne Hinderniß halten koͤnnen. Jch bin
des verdrieslichen Nebenbuhlers los. ‒ ‒ ‒
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