Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.Und daß überhaupt der Schluß mit dem unserigen nicht 23. Aus der bisher angestellten Vergleichung ergibt sich, Ein Umstand muß hier aber noch berührt werden, auf Und daß überhaupt der Schluß mit dem unſerigen nicht 23. Aus der bisher angeſtellten Vergleichung ergibt ſich, Ein Umſtand muß hier aber noch berührt werden, auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0067" n="59"/> Und daß überhaupt der Schluß mit dem unſerigen nicht<lb/> genau ſtimmte, beweiſt unſere Zeile:<lb/><quote rendition="#et" xml:lang="gmh">Ze ſtucken was gehoͧwen do daz edele wip;</quote><lb/> denn nach der Klage ſchlug Hildebrand Kriemhilden das<lb/> Haupt ab (Z. 855):<lb/><quote rendition="#et" xml:lang="gmh">Do man ſi geleite uf den re,<lb/> Der fu̓rſte het’ ir hoͧbet e<lb/> Zů dem libe dan getragen.</quote></p> </div><lb/> <div n="1"> <head>23.</head><lb/> <p>Aus der bisher angeſtellten Vergleichung ergibt ſich,<lb/> wie es mir ſcheint, ſehr beſtimmt, daß der Verfaſſer der<lb/> Klage viele von den Liedern der letzten Hälfte unſerer Ni-<lb/> belungen in einer, dem Inhalte nach wenigſtens, im Gan-<lb/> zen nur ſelten abweichenden, bald mehr, bald weniger voll-<lb/> ſtändigen Geſtalt vor ſich hatte, hingegen einige andere<lb/> auch wieder gar nicht kannte.</p><lb/> <p>Ein Umſtand muß hier aber noch berührt werden, auf<lb/> den die Klage mehrere mahle zurückkommt, ohne daß ſich<lb/> in unſerem Liede etwas davon findet, obgleich die erſte<lb/> von den Stellen, worin ſich die Klage darauf bezieht, noth-<lb/> wendig auch in unſerem Gedichte vorkommen mußte, wenn<lb/> es nicht vollſtändigere und mangelhaftere Überlieferungen<lb/> der einzelnen Lieder gab, und der Verfaſſer der Klage<lb/> hier etwas mehr las als der Ordner unſeres Gedichtes.<lb/> In der Stelle, die ich meine, (Z. 1394 ff.) ſagt Hilde-<lb/> brand:<lb/><quote rendition="#et" xml:lang="gmh">Ez weiz oͧch wol der herre min,<lb/> Daz ſi Hagen, den einen man,<lb/> Geſcheiden hete gern herdan;<lb/></quote></p> </div> </body> </text> </TEI> [59/0067]
Und daß überhaupt der Schluß mit dem unſerigen nicht
genau ſtimmte, beweiſt unſere Zeile:
Ze ſtucken was gehoͧwen do daz edele wip;
denn nach der Klage ſchlug Hildebrand Kriemhilden das
Haupt ab (Z. 855):
Do man ſi geleite uf den re,
Der fu̓rſte het’ ir hoͧbet e
Zů dem libe dan getragen.
23.
Aus der bisher angeſtellten Vergleichung ergibt ſich,
wie es mir ſcheint, ſehr beſtimmt, daß der Verfaſſer der
Klage viele von den Liedern der letzten Hälfte unſerer Ni-
belungen in einer, dem Inhalte nach wenigſtens, im Gan-
zen nur ſelten abweichenden, bald mehr, bald weniger voll-
ſtändigen Geſtalt vor ſich hatte, hingegen einige andere
auch wieder gar nicht kannte.
Ein Umſtand muß hier aber noch berührt werden, auf
den die Klage mehrere mahle zurückkommt, ohne daß ſich
in unſerem Liede etwas davon findet, obgleich die erſte
von den Stellen, worin ſich die Klage darauf bezieht, noth-
wendig auch in unſerem Gedichte vorkommen mußte, wenn
es nicht vollſtändigere und mangelhaftere Überlieferungen
der einzelnen Lieder gab, und der Verfaſſer der Klage
hier etwas mehr las als der Ordner unſeres Gedichtes.
In der Stelle, die ich meine, (Z. 1394 ff.) ſagt Hilde-
brand:
Ez weiz oͧch wol der herre min,
Daz ſi Hagen, den einen man,
Geſcheiden hete gern herdan;
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Zitationshilfe: | Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lachmann_nibelungen_1816/67>, abgerufen am 13.06.2024. |