legenen Gangertztgebürgen zu dancken haben. Die nähere Besichtigungen derer Flötze in dem vierten Abschnitte, wird uns deutlichere Erweise davon an die Hand geben. Ehe wir uns an die Flötze selbst machen, will ich bey dieser Gelegenheit sogleich diejenigen Ber- ge mit ansehen, von welchen ich besser oben gesagt, daß solche durch particulare Zufälle nach und nach entstanden wären, und noch hier und da entstünden. Es ist nicht zu läugnen, seitdem der Erdboden so viele Veränderungen erlitten, so ist auch an einigen Orten, wo die- se Veränderungen vorgefallen, dessen äusse- re Fläche mit einer andern Gestalt versehen worden. Daß dergleichen Veränderung von Alters her sich schon zugetragen habe, bezeu- get Plinius an mehr als einem Ort, wenn er z. E. anführt, daß unter der Regierung de- rer Burger-Meister zu Rom, des Lucius Marcius, und des Sextus Julius bey Muti- na zwey Berge die gegeneinander übergestan- den gegen einander gestossen, und alle darzwi- schen befindliche Gebäude und lebende Ge- schöpfe verstürtzt hätten; wie denn auch Strabo und andre Geschichtschreiber dergleichen Bey- spiele anführen. Es können daher derglei- chen Berge durch vielerley Wege entstehen, theils
1) Durch Erdbeben.
2) Durch feuer- speiende Berge.
3) Durch Ueberschwem- mungen.
So wie durch die Erdbeben ver- schiedne Berge umgestürtzet sind, so lehren
uns
legenen Gangertztgebuͤrgen zu dancken haben. Die naͤhere Beſichtigungen derer Floͤtze in dem vierten Abſchnitte, wird uns deutlichere Erweiſe davon an die Hand geben. Ehe wir uns an die Floͤtze ſelbſt machen, will ich bey dieſer Gelegenheit ſogleich diejenigen Ber- ge mit anſehen, von welchen ich beſſer oben geſagt, daß ſolche durch particulare Zufaͤlle nach und nach entſtanden waͤren, und noch hier und da entſtuͤnden. Es iſt nicht zu laͤugnen, ſeitdem der Erdboden ſo viele Veraͤnderungen erlitten, ſo iſt auch an einigen Orten, wo die- ſe Veraͤnderungen vorgefallen, deſſen aͤuſſe- re Flaͤche mit einer andern Geſtalt verſehen worden. Daß dergleichen Veraͤnderung von Alters her ſich ſchon zugetragen habe, bezeu- get Plinius an mehr als einem Ort, wenn er z. E. anfuͤhrt, daß unter der Regierung de- rer Burger-Meiſter zu Rom, des Lucius Marcius, und des Sextus Julius bey Muti- na zwey Berge die gegeneinander uͤbergeſtan- den gegen einander geſtoſſen, und alle darzwi- ſchen befindliche Gebaͤude und lebende Ge- ſchoͤpfe verſtuͤrtzt haͤtten; wie denn auch Strabo und andre Geſchichtſchreiber dergleichen Bey- ſpiele anfuͤhren. Es koͤnnen daher derglei- chen Berge durch vielerley Wege entſtehen, theils
1) Durch Erdbeben.
2) Durch feuer- ſpeiende Berge.
3) Durch Ueberſchwem- mungen.
So wie durch die Erdbeben ver- ſchiedne Berge umgeſtuͤrtzet ſind, ſo lehren
uns
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legenen Gangertztgebuͤrgen zu dancken haben.
Die naͤhere Beſichtigungen derer Floͤtze in
dem vierten Abſchnitte, wird uns deutlichere
Erweiſe davon an die Hand geben. Ehe
wir uns an die Floͤtze ſelbſt machen, will ich
bey dieſer Gelegenheit ſogleich diejenigen Ber-
ge mit anſehen, von welchen ich beſſer oben
geſagt, daß ſolche durch particulare Zufaͤlle
nach und nach entſtanden waͤren, und noch
hier und da entſtuͤnden. Es iſt nicht zu laͤugnen,
ſeitdem der Erdboden ſo viele Veraͤnderungen
erlitten, ſo iſt auch an einigen Orten, wo die-
ſe Veraͤnderungen vorgefallen, deſſen aͤuſſe-
re Flaͤche mit einer andern Geſtalt verſehen
worden. Daß dergleichen Veraͤnderung von
Alters her ſich ſchon zugetragen habe, bezeu-
get Plinius an mehr als einem Ort, wenn er
z. E. anfuͤhrt, daß unter der Regierung de-
rer Burger-Meiſter zu Rom, des Lucius
Marcius, und des Sextus Julius bey Muti-
na zwey Berge die gegeneinander uͤbergeſtan-
den gegen einander geſtoſſen, und alle darzwi-
ſchen befindliche Gebaͤude und lebende Ge-
ſchoͤpfe verſtuͤrtzt haͤtten; wie denn auch Strabo
und andre Geſchichtſchreiber dergleichen Bey-
ſpiele anfuͤhren. Es koͤnnen daher derglei-
chen Berge durch vielerley Wege entſtehen,
theils
1) Durch Erdbeben.
2) Durch feuer-
ſpeiende Berge.
3) Durch Ueberſchwem-
mungen.
So wie durch die Erdbeben ver-
ſchiedne Berge umgeſtuͤrtzet ſind, ſo lehren
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/213>, abgerufen am 16.06.2024.
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