Ich zog durch's weite Ungerland; Mein Herz fand seine Freude, Als Dorf und Busch und Baum verschwand Auf einer stillen Heide.
Die Heide war so still, so leer, Am Abendhimmel zogen Die Wolken hin, gewitterschwer, Und leise Blitze flogen.
Da hört' ich in der Ferne was, In dunkler, meilenweiter; Ich legte's Ohr an's knappe Gras, Mir war als kämen Reiter.
Und als sie kamen näherwärts, Begann der Grund zu zittern, Stets bänger, wie ein zages Herz Bei nahenden Gewittern.
Die Heideschenke.
Ich zog durch's weite Ungerland; Mein Herz fand ſeine Freude, Als Dorf und Buſch und Baum verſchwand Auf einer ſtillen Heide.
Die Heide war ſo ſtill, ſo leer, Am Abendhimmel zogen Die Wolken hin, gewitterſchwer, Und leiſe Blitze flogen.
Da hoͤrt' ich in der Ferne was, In dunkler, meilenweiter; Ich legte's Ohr an's knappe Gras, Mir war als kaͤmen Reiter.
Und als ſie kamen naͤherwaͤrts, Begann der Grund zu zittern, Stets baͤnger, wie ein zages Herz Bei nahenden Gewittern.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0213"n="199"/></div><divn="2"><head><hirendition="#b #g">Die Heideschenke</hi><hirendition="#b">.</hi><lb/></head><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">I</hi>ch zog durch's weite Ungerland;</l><lb/><l>Mein Herz fand ſeine Freude,</l><lb/><l>Als Dorf und Buſch und Baum verſchwand</l><lb/><l>Auf einer ſtillen Heide.</l><lb/></lg><lgn="2"><l>Die Heide war ſo ſtill, ſo leer,</l><lb/><l>Am Abendhimmel zogen</l><lb/><l>Die Wolken hin, gewitterſchwer,</l><lb/><l>Und leiſe Blitze flogen.</l><lb/></lg><lgn="3"><l>Da hoͤrt' ich in der Ferne was,</l><lb/><l>In dunkler, meilenweiter;</l><lb/><l>Ich legte's Ohr an's knappe Gras,</l><lb/><l>Mir war als kaͤmen Reiter.</l><lb/></lg><lgn="4"><l>Und als ſie kamen naͤherwaͤrts,</l><lb/><l>Begann der Grund zu zittern,</l><lb/><l>Stets baͤnger, wie ein zages Herz</l><lb/><l>Bei nahenden Gewittern.</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[199/0213]
Die Heideschenke.
Ich zog durch's weite Ungerland;
Mein Herz fand ſeine Freude,
Als Dorf und Buſch und Baum verſchwand
Auf einer ſtillen Heide.
Die Heide war ſo ſtill, ſo leer,
Am Abendhimmel zogen
Die Wolken hin, gewitterſchwer,
Und leiſe Blitze flogen.
Da hoͤrt' ich in der Ferne was,
In dunkler, meilenweiter;
Ich legte's Ohr an's knappe Gras,
Mir war als kaͤmen Reiter.
Und als ſie kamen naͤherwaͤrts,
Begann der Grund zu zittern,
Stets baͤnger, wie ein zages Herz
Bei nahenden Gewittern.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/213>, abgerufen am 18.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.