Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.In noch nie gesehner Eile, Brausend gleich empörten Wogen, In noch nie gesehnen Trachten Kommt die Schaar herangeflogen. Wer? wohin? woher des Weges? Rufen die erstaunten Bauern; Doch mit Staub die Rosseshufe Ihnen schnell den Mund vermauern. -- Es ist Christoph Gonsiewski Von Smolensk der Wojewode, Der mit seinen Weggefährten Manches Roß gejagt zu Tode. Nimmer länger soll Johannes Schmachten in den Kerkermauern; Wladyslaw, sein treuer Bruder, Fühlt herzinniges Bedauern. Wladyslaw, der Polenkönig,
König auch im Schwedenlande, Ist empört in tiefster Seele Ueber Frankreichs freche Schande. In noch nie geſehner Eile, Brauſend gleich empoͤrten Wogen, In noch nie geſehnen Trachten Kommt die Schaar herangeflogen. Wer? wohin? woher des Weges? Rufen die erſtaunten Bauern; Doch mit Staub die Roſſeshufe Ihnen ſchnell den Mund vermauern. — Es iſt Chriſtoph Gonſiewski Von Smolensk der Wojewode, Der mit ſeinen Weggefaͤhrten Manches Roß gejagt zu Tode. Nimmer laͤnger ſoll Johannes Schmachten in den Kerkermauern; Wladyslaw, ſein treuer Bruder, Fuͤhlt herzinniges Bedauern. Wladyslaw, der Polenkoͤnig,
Koͤnig auch im Schwedenlande, Iſt empoͤrt in tiefſter Seele Ueber Frankreichs freche Schande. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0272" n="258"/> <lg n="5"> <l>In noch nie geſehner Eile,</l><lb/> <l>Brauſend gleich empoͤrten Wogen,</l><lb/> <l>In noch nie geſehnen Trachten</l><lb/> <l>Kommt die Schaar herangeflogen.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Wer? wohin? woher des Weges?</l><lb/> <l>Rufen die erſtaunten Bauern;</l><lb/> <l>Doch mit Staub die Roſſeshufe</l><lb/> <l>Ihnen ſchnell den Mund vermauern. —</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Es iſt Chriſtoph Gonſiewski</l><lb/> <l>Von Smolensk der Wojewode,</l><lb/> <l>Der mit ſeinen Weggefaͤhrten</l><lb/> <l>Manches Roß gejagt zu Tode.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Nimmer laͤnger ſoll Johannes</l><lb/> <l>Schmachten in den Kerkermauern;</l><lb/> <l>Wladyslaw, ſein treuer Bruder,</l><lb/> <l>Fuͤhlt herzinniges Bedauern.</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Wladyslaw, der Polenkoͤnig,</l><lb/> <l>Koͤnig auch im Schwedenlande,</l><lb/> <l>Iſt empoͤrt in tiefſter Seele</l><lb/> <l>Ueber Frankreichs freche Schande.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [258/0272]
In noch nie geſehner Eile,
Brauſend gleich empoͤrten Wogen,
In noch nie geſehnen Trachten
Kommt die Schaar herangeflogen.
Wer? wohin? woher des Weges?
Rufen die erſtaunten Bauern;
Doch mit Staub die Roſſeshufe
Ihnen ſchnell den Mund vermauern. —
Es iſt Chriſtoph Gonſiewski
Von Smolensk der Wojewode,
Der mit ſeinen Weggefaͤhrten
Manches Roß gejagt zu Tode.
Nimmer laͤnger ſoll Johannes
Schmachten in den Kerkermauern;
Wladyslaw, ſein treuer Bruder,
Fuͤhlt herzinniges Bedauern.
Wladyslaw, der Polenkoͤnig,
Koͤnig auch im Schwedenlande,
Iſt empoͤrt in tiefſter Seele
Ueber Frankreichs freche Schande.
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Zitationshilfe: | Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/272>, abgerufen am 17.06.2024. |