Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.Vergangenheit. Hesperus, der blasse Funken, Winkt uns melancholisch zu. Wieder ist ein Tag gesunken In die stille Todesruh; Leichte Abendwölkchen schweben Hin im sanften Mondenglanz, Und aus bleichen Rosen weben Sie dem Todten einen Kranz. Friedhof der entschlafnen Tage, Schweigende Vergangenheit! Du begräbst des Herzens Klage, Ach, und seine Seligkeit. Vergangenheit. Hesperus, der blaſſe Funken, Winkt uns melancholiſch zu. Wieder iſt ein Tag geſunken In die ſtille Todesruh; Leichte Abendwoͤlkchen ſchweben Hin im ſanften Mondenglanz, Und aus bleichen Roſen weben Sie dem Todten einen Kranz. Friedhof der entſchlafnen Tage, Schweigende Vergangenheit! Du begraͤbſt des Herzens Klage, Ach, und ſeine Seligkeit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0096" n="82"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Vergangenheit</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">H</hi>esperus, der blaſſe Funken,</l><lb/> <l>Winkt uns melancholiſch zu.</l><lb/> <l>Wieder iſt ein Tag geſunken</l><lb/> <l>In die ſtille Todesruh;</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Leichte Abendwoͤlkchen ſchweben</l><lb/> <l>Hin im ſanften Mondenglanz,</l><lb/> <l>Und aus bleichen Roſen weben</l><lb/> <l>Sie dem Todten einen Kranz.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Friedhof der entſchlafnen Tage,</l><lb/> <l>Schweigende Vergangenheit!</l><lb/> <l>Du begraͤbſt des Herzens Klage,</l><lb/> <l>Ach, und ſeine Seligkeit.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0096]
Vergangenheit.
Hesperus, der blaſſe Funken,
Winkt uns melancholiſch zu.
Wieder iſt ein Tag geſunken
In die ſtille Todesruh;
Leichte Abendwoͤlkchen ſchweben
Hin im ſanften Mondenglanz,
Und aus bleichen Roſen weben
Sie dem Todten einen Kranz.
Friedhof der entſchlafnen Tage,
Schweigende Vergangenheit!
Du begraͤbſt des Herzens Klage,
Ach, und ſeine Seligkeit.
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Zitationshilfe: | Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/96>, abgerufen am 17.06.2024. |