[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769].Stück blos Gloriosus; so wie er ein anderes Alazon Graece huic nomen est Co- und in der Stelle des Cicero ist es noch gar nicht Ich (*) De Officiis Lib. I. Cap. 38. X 2
Stuͤck blos Glorioſus; ſo wie er ein anderes Alazon Græce huic nomen eſt Co- und in der Stelle des Cicero iſt es noch gar nicht Ich (*) De Officiis Lib. I. Cap. 38. X 2
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Stuͤck blos Glorioſus; ſo wie er ein anderes
Truculentus uͤberſchrieb. Miles muß der Zu-
ſatz eines Grammatikers ſeyn. Es iſt wahr, der
Prahler, den Plautus ſchildert, iſt ein Soldat;
aber ſeine Prahlereyen beziehen ſich nicht blos auf
ſeinen Stand, und ſeine kriegeriſche Thaten.
Er iſt in dem Punkte der Liebe eben ſo groß-
ſprecheriſch; er ruͤhmt ſich nicht allein der tapfer-
ſte, ſondern auch der ſchoͤnſte und liebenswuͤr-
digſte Mann zu ſeyn. Beides kann in dem
Worte Glorioſus liegen; aber ſobald man
Miles hinzufuͤgt, wird das glorioſus nur auf
das erſtere eingeſchraͤnkt. Vielleicht hat den
Grammatiker, der dieſen Zuſatz machte, eine
Stelle des Cicero (*) verfuͤhrt; aber hier haͤtte
ihm Plautus ſelbſt, mehr als Cicero gelten ſollen.
Plautus ſelbſt ſagt:
Alazon Græce huic nomen eſt Co-
mœdiæ
Id nos latine glorioſum dici-
mus —
und in der Stelle des Cicero iſt es noch gar nicht
ausgemacht, daß eben das Stuͤck des Plautus
gemeinet ſey. Der Charakter eines großſpreche-
riſchen Soldaten kam in mehrern Stuͤcken vor.
Cicero kann eben ſowohl auf den Thraſo des
Terenz gezielet haben. — Doch dieſes beylaͤufig.
Ich
(*) De Officiis Lib. I. Cap. 38.
X 2
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