entweder möglich, vorausgesetzt, daß diese und jene Wesen existiren; oder er ist es, vorausgesetzt, daß diese und jene wirklich existirende Wesen (nicht an- dere Eigenschaften, als ihnen zukommen; denn sonst würden sie zu andere Wesen werden, sondern) die ihnen wirklich zukommenden Eigenschaften in einem höhern Grade, in einem weitern Umfange be- sitzen. Jene Fabeln, worinn die Subjecte voraus- gesetzt werden, wollte ich mythische Fabeln nen- nen; und diese, worinn nur erhöhtere Eigenschaf- ten wirklicher Subjecte angenommen werden, wür- de ich, wenn ich das Wort anders wagen darf, hyperphysische Fabeln nennen. --
Ich will diese meine Eintheilung noch durch einige Beyspiele erläutern. Die Fabel, der Blinde und der Lahme; die zwey kämpfenden Hähne; der Vo- gelsteller und die Schlange; der Hund und der Gärtner, sind lauter vernünftige Fabeln, ob schon bald lauter Thiere, bald Menschen und Thiere darinn vorkommen; denn der darinn enthaltene Fall ist schlechterdings möglich, oder mit Wolfen zu reden, es wird den Subjecten nichts darinn bey-
gelegt,
entweder möglich, vorausgeſetzt, daß dieſe und jene Weſen exiſtiren; oder er iſt es, vorausgeſetzt, daß dieſe und jene wirklich exiſtirende Weſen (nicht an- dere Eigenſchaften, als ihnen zukommen; denn ſonſt würden ſie zu andere Weſen werden, ſondern) die ihnen wirklich zukommenden Eigenſchaften in einem höhern Grade, in einem weitern Umfange be- ſitzen. Jene Fabeln, worinn die Subjecte voraus- geſetzt werden, wollte ich mythiſche Fabeln nen- nen; und dieſe, worinn nur erhöhtere Eigenſchaf- ten wirklicher Subjecte angenommen werden, wür- de ich, wenn ich das Wort anders wagen darf, hyperphyſiſche Fabeln nennen. —
Ich will dieſe meine Eintheilung noch durch einige Beyſpiele erläutern. Die Fabel, der Blinde und der Lahme; die zwey kämpfenden Hähne; der Vo- gelſteller und die Schlange; der Hund und der Gärtner, ſind lauter vernünftige Fabeln, ob ſchon bald lauter Thiere, bald Menſchen und Thiere darinn vorkommen; denn der darinn enthaltene Fall iſt ſchlechterdings möglich, oder mit Wolfen zu reden, es wird den Subjecten nichts darinn bey-
gelegt,
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[202/0222]
entweder möglich, vorausgeſetzt, daß dieſe und jene
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dieſe und jene wirklich exiſtirende Weſen (nicht an-
dere Eigenſchaften, als ihnen zukommen; denn ſonſt
würden ſie zu andere Weſen werden, ſondern) die
ihnen wirklich zukommenden Eigenſchaften in einem
höhern Grade, in einem weitern Umfange be-
ſitzen. Jene Fabeln, worinn die Subjecte voraus-
geſetzt werden, wollte ich mythiſche Fabeln nen-
nen; und dieſe, worinn nur erhöhtere Eigenſchaf-
ten wirklicher Subjecte angenommen werden, wür-
de ich, wenn ich das Wort anders wagen darf,
hyperphyſiſche Fabeln nennen. —
Ich will dieſe meine Eintheilung noch durch einige
Beyſpiele erläutern. Die Fabel, der Blinde und
der Lahme; die zwey kämpfenden Hähne; der Vo-
gelſteller und die Schlange; der Hund und der
Gärtner, ſind lauter vernünftige Fabeln, ob ſchon
bald lauter Thiere, bald Menſchen und Thiere
darinn vorkommen; denn der darinn enthaltene
Fall iſt ſchlechterdings möglich, oder mit Wolfen
zu reden, es wird den Subjecten nichts darinn bey-
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Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759/222>, abgerufen am 18.06.2024.
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