Augenblicke wendete ihr Sinn sich auf die Zukunft, und die Frage, was nun beginnen, tauchte in ihr empor. Sie hatte ein halbes Leben verloren in unfruchtbarer Sehnsucht, in einsamem Schmerze, was sollte und konnte aus der zweiten Hälfte ihres Daseins werden?
Selbst ihre schwarze Kleidung fiel ihr in dieser Stunde plötzlich wieder auf. Warum sollte sie die Tracht der Trauer, dies Zeichen der Entsagung beibehalten, da sie ihre Trauer und Entsagung als eine Frucht des Selbstbetrugs erkannt und also auch verworfen hatte. Nicht einen Tag länger wollte sie in ihrem bisherigen Wesen beharren. Samuel hatte es ihr oftmals vorgehalten, daß man in ihrem Alter noch nicht auf das Leben zu verzichten habe. Er hatte ihr seit Jahren den Mangel an Sorgfalt für ihre äußere Erscheinung stets zu einem Vorwurfe gemacht, sie wollte sich auch darin ändern, ein ganz neues Dasein wollte sie beginnen.
Augenblicke wendete ihr Sinn sich auf die Zukunft, und die Frage, was nun beginnen, tauchte in ihr empor. Sie hatte ein halbes Leben verloren in unfruchtbarer Sehnsucht, in einsamem Schmerze, was sollte und konnte aus der zweiten Hälfte ihres Daseins werden?
Selbst ihre schwarze Kleidung fiel ihr in dieser Stunde plötzlich wieder auf. Warum sollte sie die Tracht der Trauer, dies Zeichen der Entsagung beibehalten, da sie ihre Trauer und Entsagung als eine Frucht des Selbstbetrugs erkannt und also auch verworfen hatte. Nicht einen Tag länger wollte sie in ihrem bisherigen Wesen beharren. Samuel hatte es ihr oftmals vorgehalten, daß man in ihrem Alter noch nicht auf das Leben zu verzichten habe. Er hatte ihr seit Jahren den Mangel an Sorgfalt für ihre äußere Erscheinung stets zu einem Vorwurfe gemacht, sie wollte sich auch darin ändern, ein ganz neues Dasein wollte sie beginnen.
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Augenblicke wendete ihr Sinn sich auf die Zukunft, und die Frage, was nun beginnen, tauchte in ihr empor. Sie hatte ein halbes Leben verloren in unfruchtbarer Sehnsucht, in einsamem Schmerze, was sollte und konnte aus der zweiten Hälfte ihres Daseins werden?</p><p> Selbst ihre schwarze Kleidung fiel ihr in dieser Stunde plötzlich wieder auf. Warum sollte sie die Tracht der Trauer, dies Zeichen der Entsagung beibehalten, da sie ihre Trauer und Entsagung als eine Frucht des Selbstbetrugs erkannt und also auch verworfen hatte. Nicht einen Tag länger wollte sie in ihrem bisherigen Wesen beharren. Samuel hatte es ihr oftmals vorgehalten, daß man in ihrem Alter noch nicht auf das Leben zu verzichten habe. Er hatte ihr seit Jahren den Mangel an Sorgfalt für ihre äußere Erscheinung stets zu einem Vorwurfe gemacht, sie wollte sich auch darin ändern, ein ganz neues Dasein wollte sie beginnen.</p></div></body></text></TEI>
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Augenblicke wendete ihr Sinn sich auf die Zukunft, und die Frage, was nun beginnen, tauchte in ihr empor. Sie hatte ein halbes Leben verloren in unfruchtbarer Sehnsucht, in einsamem Schmerze, was sollte und konnte aus der zweiten Hälfte ihres Daseins werden?
Selbst ihre schwarze Kleidung fiel ihr in dieser Stunde plötzlich wieder auf. Warum sollte sie die Tracht der Trauer, dies Zeichen der Entsagung beibehalten, da sie ihre Trauer und Entsagung als eine Frucht des Selbstbetrugs erkannt und also auch verworfen hatte. Nicht einen Tag länger wollte sie in ihrem bisherigen Wesen beharren. Samuel hatte es ihr oftmals vorgehalten, daß man in ihrem Alter noch nicht auf das Leben zu verzichten habe. Er hatte ihr seit Jahren den Mangel an Sorgfalt für ihre äußere Erscheinung stets zu einem Vorwurfe gemacht, sie wollte sich auch darin ändern, ein ganz neues Dasein wollte sie beginnen.
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Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/242>, abgerufen am 18.06.2024.
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