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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Störungen der Planeten überhaupt.
der That der Fall ist, diese Bahnen Ellipsen sind, so sieht man
leicht, daß die Störungen der Planeten, welche in solchen Bahnen
einhergehen, im Allgemeinen desto größer seyn werden, je mehr
diese Ellipsen von Kreisen abweichen, oder je größer ihre Excen-
tricitäten sind. Wenn z. B. die Bahn Jupiters, des größten
aller Planeten, eine Excentricität gleich der Hälfte ihrer großen
Halbaxe hätte, so würden dadurch nicht nur diese Bahn selbst,
sondern auch die ihr nahe liegenden der andern Planeten sehr
große Störungen erleiden, die am Ende eine Umänderung
unseres ganzen Sonnensystems hervorbringen könnten. Allein
die Jupitersbahn ist weit entfernt, eine für das Ganze so ver-
derbliche Gestalt zu haben, da ihre Excentricität noch nicht der
fünfhundertste Theil ihrer Halbaxe ist. Selbst die Merkursbahn,
die unter den Bahnen der älteren Planeten am meisten abge-
plattet ist, hat eine Excentricität, die nur den fünften Theil ihrer
Halbaxe beträgt, und nahe dasselbe bemerkt man auch bei den
beiden neuen Planeten Pallas und Juno. Diese drei Planeten
sind überdieß alle sehr klein, und der erste ist noch der Sonne
so nahe, daß sich von ihnen keine bedeutende Störungen befürchten
lassen.

Eben so ist es mit den Neigungen der Bahnen gegen die
Ecliptik. Wenn alle diese Bahnen genau in der Ecliptik lägen,
so würden sie unter sich selbst die Lagen dieser Bahnen offenbar
gar nicht, also auch im Gegentheile desto mehr verrücken, unter
je größeren Winkeln sie gegen einander geneigt wären. Allein
auch dieser Fall hat in unserm Planetensysteme nicht statt, wo
alle ältere Planetenbahnen höchstens einen Winkel von drei
Graden unter einander bilden, wieder Merkur und die neueren
Planeten ausgenommen, von welchen der erste eine Neigung von
sieben, und Pallas sogar eine von fünfunddreißig Graden hat, die
aber dessenungeachtet aus der bereits angegebenen Ursache keinen
schädlichen Einfluß auf die übrigen Planeten äußern können.

§. 73. (IV. Große Entfernungen der Planeten unter einander.)
Endlich sind auch die Räume, welche die Planeten von einander
trennen, so ungemein groß gegen diese Körper selbst, daß die An-
ziehung, welche sie gegen einander ausüben, schon aus diesem
Grunde allein nicht anders als sehr gering seyn kann. Die so

Störungen der Planeten überhaupt.
der That der Fall iſt, dieſe Bahnen Ellipſen ſind, ſo ſieht man
leicht, daß die Störungen der Planeten, welche in ſolchen Bahnen
einhergehen, im Allgemeinen deſto größer ſeyn werden, je mehr
dieſe Ellipſen von Kreiſen abweichen, oder je größer ihre Excen-
tricitäten ſind. Wenn z. B. die Bahn Jupiters, des größten
aller Planeten, eine Excentricität gleich der Hälfte ihrer großen
Halbaxe hätte, ſo würden dadurch nicht nur dieſe Bahn ſelbſt,
ſondern auch die ihr nahe liegenden der andern Planeten ſehr
große Störungen erleiden, die am Ende eine Umänderung
unſeres ganzen Sonnenſyſtems hervorbringen könnten. Allein
die Jupitersbahn iſt weit entfernt, eine für das Ganze ſo ver-
derbliche Geſtalt zu haben, da ihre Excentricität noch nicht der
fünfhundertſte Theil ihrer Halbaxe iſt. Selbſt die Merkursbahn,
die unter den Bahnen der älteren Planeten am meiſten abge-
plattet iſt, hat eine Excentricität, die nur den fünften Theil ihrer
Halbaxe beträgt, und nahe daſſelbe bemerkt man auch bei den
beiden neuen Planeten Pallas und Juno. Dieſe drei Planeten
ſind überdieß alle ſehr klein, und der erſte iſt noch der Sonne
ſo nahe, daß ſich von ihnen keine bedeutende Störungen befürchten
laſſen.

Eben ſo iſt es mit den Neigungen der Bahnen gegen die
Ecliptik. Wenn alle dieſe Bahnen genau in der Ecliptik lägen,
ſo würden ſie unter ſich ſelbſt die Lagen dieſer Bahnen offenbar
gar nicht, alſo auch im Gegentheile deſto mehr verrücken, unter
je größeren Winkeln ſie gegen einander geneigt wären. Allein
auch dieſer Fall hat in unſerm Planetenſyſteme nicht ſtatt, wo
alle ältere Planetenbahnen höchſtens einen Winkel von drei
Graden unter einander bilden, wieder Merkur und die neueren
Planeten ausgenommen, von welchen der erſte eine Neigung von
ſieben, und Pallas ſogar eine von fünfunddreißig Graden hat, die
aber deſſenungeachtet aus der bereits angegebenen Urſache keinen
ſchädlichen Einfluß auf die übrigen Planeten äußern können.

§. 73. (IV. Große Entfernungen der Planeten unter einander.)
Endlich ſind auch die Räume, welche die Planeten von einander
trennen, ſo ungemein groß gegen dieſe Körper ſelbſt, daß die An-
ziehung, welche ſie gegen einander ausüben, ſchon aus dieſem
Grunde allein nicht anders als ſehr gering ſeyn kann. Die ſo

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[110/0122] Störungen der Planeten überhaupt. der That der Fall iſt, dieſe Bahnen Ellipſen ſind, ſo ſieht man leicht, daß die Störungen der Planeten, welche in ſolchen Bahnen einhergehen, im Allgemeinen deſto größer ſeyn werden, je mehr dieſe Ellipſen von Kreiſen abweichen, oder je größer ihre Excen- tricitäten ſind. Wenn z. B. die Bahn Jupiters, des größten aller Planeten, eine Excentricität gleich der Hälfte ihrer großen Halbaxe hätte, ſo würden dadurch nicht nur dieſe Bahn ſelbſt, ſondern auch die ihr nahe liegenden der andern Planeten ſehr große Störungen erleiden, die am Ende eine Umänderung unſeres ganzen Sonnenſyſtems hervorbringen könnten. Allein die Jupitersbahn iſt weit entfernt, eine für das Ganze ſo ver- derbliche Geſtalt zu haben, da ihre Excentricität noch nicht der fünfhundertſte Theil ihrer Halbaxe iſt. Selbſt die Merkursbahn, die unter den Bahnen der älteren Planeten am meiſten abge- plattet iſt, hat eine Excentricität, die nur den fünften Theil ihrer Halbaxe beträgt, und nahe daſſelbe bemerkt man auch bei den beiden neuen Planeten Pallas und Juno. Dieſe drei Planeten ſind überdieß alle ſehr klein, und der erſte iſt noch der Sonne ſo nahe, daß ſich von ihnen keine bedeutende Störungen befürchten laſſen. Eben ſo iſt es mit den Neigungen der Bahnen gegen die Ecliptik. Wenn alle dieſe Bahnen genau in der Ecliptik lägen, ſo würden ſie unter ſich ſelbſt die Lagen dieſer Bahnen offenbar gar nicht, alſo auch im Gegentheile deſto mehr verrücken, unter je größeren Winkeln ſie gegen einander geneigt wären. Allein auch dieſer Fall hat in unſerm Planetenſyſteme nicht ſtatt, wo alle ältere Planetenbahnen höchſtens einen Winkel von drei Graden unter einander bilden, wieder Merkur und die neueren Planeten ausgenommen, von welchen der erſte eine Neigung von ſieben, und Pallas ſogar eine von fünfunddreißig Graden hat, die aber deſſenungeachtet aus der bereits angegebenen Urſache keinen ſchädlichen Einfluß auf die übrigen Planeten äußern können. §. 73. (IV. Große Entfernungen der Planeten unter einander.) Endlich ſind auch die Räume, welche die Planeten von einander trennen, ſo ungemein groß gegen dieſe Körper ſelbſt, daß die An- ziehung, welche ſie gegen einander ausüben, ſchon aus dieſem Grunde allein nicht anders als ſehr gering ſeyn kann. Die ſo

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/122>, abgerufen am 31.10.2024.