Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.Allgemeine Schwere. schwierige Untersuchungen über die Bewegungen fester Körper inflüssigen und luftförmigen Mitteln, über den Widerstand, welche sie von diesen Mitteln erleiden, über die Gestalt der Körper, bei welchen dieser Widerstand am kleinsten ist; über die Bewegung der Pendeln und der geworfenen Körper in widerstehenden Mit- teln, über die Fortpflanzung des Schalls in der Luft, über die Bewegung des Wassers in Röhren und Kanälen, über die Wir- kungen des Lichts auf die Elemente der Körper u. s. w. Dieß ist eine kurze Uebersicht des Inhalts jenes unsterblichen §. 40. (Erste Aufnahme dieses Werkes.) Dieser großen Vor- Allgemeine Schwere. ſchwierige Unterſuchungen über die Bewegungen feſter Körper inflüſſigen und luftförmigen Mitteln, über den Widerſtand, welche ſie von dieſen Mitteln erleiden, über die Geſtalt der Körper, bei welchen dieſer Widerſtand am kleinſten iſt; über die Bewegung der Pendeln und der geworfenen Körper in widerſtehenden Mit- teln, über die Fortpflanzung des Schalls in der Luft, über die Bewegung des Waſſers in Röhren und Kanälen, über die Wir- kungen des Lichts auf die Elemente der Körper u. ſ. w. Dieß iſt eine kurze Ueberſicht des Inhalts jenes unſterblichen §. 40. (Erſte Aufnahme dieſes Werkes.) Dieſer großen Vor- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0071" n="59"/><fw place="top" type="header">Allgemeine Schwere.</fw><lb/> ſchwierige Unterſuchungen über die Bewegungen feſter Körper in<lb/> flüſſigen und luftförmigen Mitteln, über den Widerſtand, welche<lb/> ſie von dieſen Mitteln erleiden, über die Geſtalt der Körper, bei<lb/> welchen dieſer Widerſtand am kleinſten iſt; über die Bewegung<lb/> der Pendeln und der geworfenen Körper in widerſtehenden Mit-<lb/> teln, über die Fortpflanzung des Schalls in der Luft, über die<lb/> Bewegung des Waſſers in Röhren und Kanälen, über die Wir-<lb/> kungen des Lichts auf die Elemente der Körper u. ſ. w.</p><lb/> <p>Dieß iſt eine kurze Ueberſicht des Inhalts jenes unſterblichen<lb/> Werkes. Die Größe des Gegenſtandes, den er behandelt, die<lb/> edle Einfachheit des darin aufgeſtellten Syſtems, der Scharfſinn,<lb/> mit welchem dieſe ſchweren Unterſuchungen durchgeführt werden,<lb/> und die Sicherheit, auf <hi rendition="#g">Rechnung</hi> gegründete Sicherheit der<lb/> darin aufgeſtellten Reſultate, verleihen den Principien einen für<lb/> alle noch kommende Jahrhunderte dauernden Namen.</p><lb/> <p>§. 40. (Erſte Aufnahme dieſes Werkes.) Dieſer großen Vor-<lb/> züge ungeachtet, fanden die Principien durch mehr als fünfzig<lb/> Jahre nicht die allgemeine, günſtige Aufnahme, die ſie in ſo hohem<lb/> Grade verdienten; ſie mußten vielmehr lange mit allen den Schwie-<lb/> rigkeiten kämpfen, die ſich der Einführung jeder neuen Wahrheit<lb/> entgegen zu ſetzen pflegen. Die Irrthümer und Vorurtheile ver-<lb/> gangener Jahrhunderte hatten ſich ſelbſt der beſſern Köpfe be-<lb/> mächtigt, und <hi rendition="#g">dieſe</hi> waren es vorzüglich, denn die andern ver-<lb/> ſtanden es nicht, welche ſich der Aufnahme deſſelben entgegen<lb/> ſetzten. Die ſonderbare, von Descartes aufgeſtellte Philoſophie,<lb/> die alle Erſcheinungen der Natur durch Wirbel erklären wollte,<lb/> hatte ihren Scepter über ganz Europa verbreitet, und Alle eilten,<lb/> ſich für ein Syſtem zu erklären, das mehr für die Imagination,<lb/> als für den Verſtand gemacht war, und das die Meiſten deſto<lb/> leichter zu verſtehen glaubten, je weniger ſie es in der That ver-<lb/> ſtanden, oder je weniger ſie ſich von dem Grunde dieſes Glaubens<lb/> eine genügende Rechenſchaft geben konnten. Newtons Theorie<lb/> im Gegentheile war ganz und allein für den <hi rendition="#g">Verſtand</hi> berechnet,<lb/> und der Vortrag deſſelben war ſo kurz und dunkel, und erforderte<lb/> von dem Leſer ſo viele Vorkenntniſſe und Faſſungskraft, daß von<lb/> allen ſeinen Zeitgenoſſen kaum zwei oder drei gefunden werden<lb/> konnten, von denen man ſagen durfte, ſie ſeyen im Stande ge-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0071]
Allgemeine Schwere.
ſchwierige Unterſuchungen über die Bewegungen feſter Körper in
flüſſigen und luftförmigen Mitteln, über den Widerſtand, welche
ſie von dieſen Mitteln erleiden, über die Geſtalt der Körper, bei
welchen dieſer Widerſtand am kleinſten iſt; über die Bewegung
der Pendeln und der geworfenen Körper in widerſtehenden Mit-
teln, über die Fortpflanzung des Schalls in der Luft, über die
Bewegung des Waſſers in Röhren und Kanälen, über die Wir-
kungen des Lichts auf die Elemente der Körper u. ſ. w.
Dieß iſt eine kurze Ueberſicht des Inhalts jenes unſterblichen
Werkes. Die Größe des Gegenſtandes, den er behandelt, die
edle Einfachheit des darin aufgeſtellten Syſtems, der Scharfſinn,
mit welchem dieſe ſchweren Unterſuchungen durchgeführt werden,
und die Sicherheit, auf Rechnung gegründete Sicherheit der
darin aufgeſtellten Reſultate, verleihen den Principien einen für
alle noch kommende Jahrhunderte dauernden Namen.
§. 40. (Erſte Aufnahme dieſes Werkes.) Dieſer großen Vor-
züge ungeachtet, fanden die Principien durch mehr als fünfzig
Jahre nicht die allgemeine, günſtige Aufnahme, die ſie in ſo hohem
Grade verdienten; ſie mußten vielmehr lange mit allen den Schwie-
rigkeiten kämpfen, die ſich der Einführung jeder neuen Wahrheit
entgegen zu ſetzen pflegen. Die Irrthümer und Vorurtheile ver-
gangener Jahrhunderte hatten ſich ſelbſt der beſſern Köpfe be-
mächtigt, und dieſe waren es vorzüglich, denn die andern ver-
ſtanden es nicht, welche ſich der Aufnahme deſſelben entgegen
ſetzten. Die ſonderbare, von Descartes aufgeſtellte Philoſophie,
die alle Erſcheinungen der Natur durch Wirbel erklären wollte,
hatte ihren Scepter über ganz Europa verbreitet, und Alle eilten,
ſich für ein Syſtem zu erklären, das mehr für die Imagination,
als für den Verſtand gemacht war, und das die Meiſten deſto
leichter zu verſtehen glaubten, je weniger ſie es in der That ver-
ſtanden, oder je weniger ſie ſich von dem Grunde dieſes Glaubens
eine genügende Rechenſchaft geben konnten. Newtons Theorie
im Gegentheile war ganz und allein für den Verſtand berechnet,
und der Vortrag deſſelben war ſo kurz und dunkel, und erforderte
von dem Leſer ſo viele Vorkenntniſſe und Faſſungskraft, daß von
allen ſeinen Zeitgenoſſen kaum zwei oder drei gefunden werden
konnten, von denen man ſagen durfte, ſie ſeyen im Stande ge-
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