Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.SOPHONISBE. Der mit der Wollust siegbar ringt/600Der's Vaterland und Tugend schirmet. Die Sternen werden seine Kron'/ Die Welt sein Reich/ der Ruhm sein Trohn. Doch was umbstrahlt mich für ein Glantz? Die Tugend winckt mir abzutreten. 605Betritt den Stuhl/ empfing den Krantz. Jch bin bereit dich anzubethen! Nim mich in deinen Schutz und Hold/ Durchlauchtigst-grosser Leopold. Mein Löw' und Drach'/ und der Busir 610Sind schwächer als Stamboldens Drachen. Die aber bücken sich für dir/ Und müssen schimpflich Friede machen. Ja Leopold wird noch ihr Reich Carthagens Asche machen gleich. 615Der güldnen Aepfel Kostbarkeit Aus der Hesperiden Gepüschen/ Den mir erwarb mein Drachen Streit/ Jst als zuschlecht nicht zu vermischen Jn dein erstritten Friedens-Gold 620Durchlauchtigst-grosser Leopold. Das güldne Flüß/ wo Phasis rinnt Nach dem ich als Geferthe reise/ Weicht dem/ das Leopold gewinnt/ Wie hoch gleich jenes Jason preise. 625Madrit und seiner Perle Zier Geht Colchos ja und Golde für. Die
SOPHONISBE. Der mit der Wolluſt ſiegbar ringt/600Der’s Vaterland und Tugend ſchirmet. Die Sternen werden ſeine Kron’/ Die Welt ſein Reich/ der Ruhm ſein Trohn. Doch was umbſtrahlt mich fuͤr ein Glantz? Die Tugend winckt mir abzutreten. 605Betritt den Stuhl/ empfing den Krantz. Jch bin bereit dich anzubethen! Nim mich in deinen Schutz und Hold/ Durchlauchtigſt-groſſer Leopold. Mein Loͤw’ und Drach’/ und der Buſir 610Sind ſchwaͤcher als Stamboldens Drachen. Die aber buͤcken ſich fuͤr dir/ Und muͤſſen ſchimpflich Friede machen. Ja Leopold wird noch ihr Reich Carthagens Aſche machen gleich. 615Der guͤldnen Aepfel Koſtbarkeit Aus der Heſperiden Gepuͤſchen/ Den mir erwarb mein Drachen Streit/ Jſt als zuſchlecht nicht zu vermiſchen Jn dein erſtritten Friedens-Gold 620Durchlauchtigſt-groſſer Leopold. Das guͤldne Fluͤß/ wo Phaſis rinnt Nach dem ich als Geferthe reiſe/ Weicht dem/ das Leopold gewinnt/ Wie hoch gleich jenes Jaſon preiſe. 625Madrit und ſeiner Perle Zier Geht Colchos ja und Golde fuͤr. Die
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SOPHONISBE.
Der mit der Wolluſt ſiegbar ringt/
Der’s Vaterland und Tugend ſchirmet.
Die Sternen werden ſeine Kron’/
Die Welt ſein Reich/ der Ruhm ſein Trohn.
Doch was umbſtrahlt mich fuͤr ein Glantz?
Die Tugend winckt mir abzutreten.
Betritt den Stuhl/ empfing den Krantz.
Jch bin bereit dich anzubethen!
Nim mich in deinen Schutz und Hold/
Durchlauchtigſt-groſſer Leopold.
Mein Loͤw’ und Drach’/ und der Buſir
Sind ſchwaͤcher als Stamboldens Drachen.
Die aber buͤcken ſich fuͤr dir/
Und muͤſſen ſchimpflich Friede machen.
Ja Leopold wird noch ihr Reich
Carthagens Aſche machen gleich.
Der guͤldnen Aepfel Koſtbarkeit
Aus der Heſperiden Gepuͤſchen/
Den mir erwarb mein Drachen Streit/
Jſt als zuſchlecht nicht zu vermiſchen
Jn dein erſtritten Friedens-Gold
Durchlauchtigſt-groſſer Leopold.
Das guͤldne Fluͤß/ wo Phaſis rinnt
Nach dem ich als Geferthe reiſe/
Weicht dem/ das Leopold gewinnt/
Wie hoch gleich jenes Jaſon preiſe.
Madrit und ſeiner Perle Zier
Geht Colchos ja und Golde fuͤr.
Die
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Zitationshilfe: | Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/114>, abgerufen am 15.06.2024. |