Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.SOPHONISBE. Und schmückt mit tausend Augen sich.450Sein Kleid und Antlitz sind verliebte Sterne/ Beer/ Ochs'/ Orion/ Adler/ Schwan Zeugt meine Macht/ sein Feuer an Der Himmel. Auf rüste dich Regiersucht für mich aus! Laß Jupiter dein Zepter nicht verachten. 455Schlag was dein Reich trotzt/ durch den Blitz in Graus! Laß diese Kinder mir zum Opfer schlachten. Die Liebe. Für mir muß Jupiter selbst knien/ Ein Guckuck sein/ ein güldner Regen werden. Reißt Kinder ihm den Mantel hin; 460Weißt: daß er sey ein Satyr auf der Erden. Brecht ihm die Donner Keil' entzwey/ Lehrt: daß mein Pfeil ihr Meister sey. Die Helle. Wer Jupitern und Kronen gleich besigt/ Läßt doch den Pful der Hellen unversehret. 465Die Lieb' erstickt/ ihr Anmuths-Reitz erliegt/ Wo man nur Ach und Ketten schwirren höret. Die Liebe. Auch bis zur Helle dringt mein Strahl. Mein Pfeil steckt noch in Ariadnens Brüsten/ Und Didons Geist fühlt Liebes-Kwal. 470Dringt Orpheus nicht gereitzt von süssen Lüsten Jn Abgrund zur Eurydice Und Theseus zur Proserpine? Die Helle. Auff! Grausamkeit/ die meine Nacht verwahrt! Auff! Pluto/ auf! bewafne dich mit Flammen. 475Beweis' allhier/ wie Rach' und Grimm gebahrt. Zertreib den Schwarm der Kinder stracks vonsammen. Die Liebe. Die Grausamkeit wird für mir bleich. Ein Polifem erstarrt für Galatheen. Selbst C 2
SOPHONISBE. Und ſchmuͤckt mit tauſend Augen ſich.450Sein Kleid und Antlitz ſind verliebte Sterne/ Beer/ Ochs’/ Orion/ Adler/ Schwan Zeugt meine Macht/ ſein Feuer an Der Himmel. Auf ruͤſte dich Regierſucht fuͤr mich aus! Laß Jupiter dein Zepter nicht verachten. 455Schlag was dein Reich trotzt/ durch den Blitz in Graus! Laß dieſe Kinder mir zum Opfer ſchlachten. Die Liebe. Fuͤr mir muß Jupiter ſelbſt knien/ Ein Guckuck ſein/ ein guͤldner Regen werden. Reißt Kinder ihm den Mantel hin; 460Weißt: daß er ſey ein Satyr auf der Erden. Brecht ihm die Donner Keil’ entzwey/ Lehrt: daß mein Pfeil ihr Meiſter ſey. Die Helle. Wer Jupitern und Kronen gleich beſigt/ Laͤßt doch den Pful der Hellen unverſehret. 465Die Lieb’ erſtickt/ ihr Anmuths-Reitz erliegt/ Wo man nur Ach und Ketten ſchwirren hoͤret. Die Liebe. Auch bis zur Helle dringt mein Strahl. Mein Pfeil ſteckt noch in Ariadnens Bruͤſten/ Und Didons Geiſt fuͤhlt Liebes-Kwal. 470Dringt Orpheus nicht gereitzt von ſuͤſſen Luͤſten Jn Abgrund zur Eurydice Und Theſeus zur Proſerpine? Die Helle. Auff! Grauſamkeit/ die meine Nacht verwahrt! Auff! Pluto/ auf! bewafne dich mit Flammen. 475Beweiſ’ allhier/ wie Rach’ und Grim̃ gebahrt. Zertreib den Schwarm der Kinder ſtracks vonſammen. Die Liebe. Die Grauſamkeit wird fuͤr mir bleich. Ein Polifem erſtarrt fuͤr Galatheen. Selbſt C 2
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SOPHONISBE.
Und ſchmuͤckt mit tauſend Augen ſich.
Sein Kleid und Antlitz ſind verliebte Sterne/
Beer/ Ochs’/ Orion/ Adler/ Schwan
Zeugt meine Macht/ ſein Feuer an
Der Himmel.
Auf ruͤſte dich Regierſucht fuͤr mich aus!
Laß Jupiter dein Zepter nicht verachten.
Schlag was dein Reich trotzt/ durch den Blitz in Graus!
Laß dieſe Kinder mir zum Opfer ſchlachten.
Die Liebe.
Fuͤr mir muß Jupiter ſelbſt knien/
Ein Guckuck ſein/ ein guͤldner Regen werden.
Reißt Kinder ihm den Mantel hin;
Weißt: daß er ſey ein Satyr auf der Erden.
Brecht ihm die Donner Keil’ entzwey/
Lehrt: daß mein Pfeil ihr Meiſter ſey.
Die Helle.
Wer Jupitern und Kronen gleich beſigt/
Laͤßt doch den Pful der Hellen unverſehret.
Die Lieb’ erſtickt/ ihr Anmuths-Reitz erliegt/
Wo man nur Ach und Ketten ſchwirren hoͤret.
Die Liebe.
Auch bis zur Helle dringt mein Strahl.
Mein Pfeil ſteckt noch in Ariadnens Bruͤſten/
Und Didons Geiſt fuͤhlt Liebes-Kwal.
Dringt Orpheus nicht gereitzt von ſuͤſſen Luͤſten
Jn Abgrund zur Eurydice
Und Theſeus zur Proſerpine?
Die Helle.
Auff! Grauſamkeit/ die meine Nacht verwahrt!
Auff! Pluto/ auf! bewafne dich mit Flammen.
Beweiſ’ allhier/ wie Rach’ und Grim̃ gebahrt.
Zertreib den Schwarm der Kinder ſtracks vonſammen.
Die Liebe.
Die Grauſamkeit wird fuͤr mir bleich.
Ein Polifem erſtarrt fuͤr Galatheen.
Selbſt
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Zitationshilfe: | Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/72>, abgerufen am 14.06.2024. |