Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Fünfter Aufzug. Jägerhaus. Nacht. Kurze Zeit das Theater leer, dann Erster Auftritt. Die Försterin allein, kommt mit einer Lampe herein, leuchtet in Marien's Kammer hinaus, stellt die Lampe auf den Tisch, geht an das Fenster, öffnet den Laden, durch welchen der Schein des Wetterleuchtens hereindringt, sieht hinaus; dann schließt sie beides wieder, nimmt die Lampe wieder und leuchtet abermals in die Kammer. Dazwischen horcht sie manchmal auf und zeigt große Angst. Noch immer nicht! Wenn er ihr begegnet wär'! Wenn er sie beisammen getroffen hätte! Nun müßte sie da sein. Daß ich sie auch fortgelassen hab'! Und der Andres kommt auch nicht. Und die schwüle Wetter- nacht dazu! (Sie horcht auf.) Das war sie doch? Endlich! Gott sei gelobt! (Leuchtet in die Kammer.) Nein; sie ist's nicht. Der Wind stieß den angelehn- ten Laden auf. Fünfter Aufzug. Jägerhaus. Nacht. Kurze Zeit das Theater leer, dann Erſter Auftritt. Die Förſterin allein, kommt mit einer Lampe herein, leuchtet in Marien’s Kammer hinaus, ſtellt die Lampe auf den Tiſch, geht an das Fenſter, öffnet den Laden, durch welchen der Schein des Wetterleuchtens hereindringt, ſieht hinaus; dann ſchließt ſie beides wieder, nimmt die Lampe wieder und leuchtet abermals in die Kammer. Dazwiſchen horcht ſie manchmal auf und zeigt große Angſt. Noch immer nicht! Wenn er ihr begegnet wär’! Wenn er ſie beiſammen getroffen hätte! Nun müßte ſie da ſein. Daß ich ſie auch fortgelaſſen hab’! Und der Andres kommt auch nicht. Und die ſchwüle Wetter- nacht dazu! (Sie horcht auf.) Das war ſie doch? Endlich! Gott ſei gelobt! (Leuchtet in die Kammer.) Nein; ſie iſt’s nicht. Der Wind ſtieß den angelehn- ten Laden auf. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0165" n="[151]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Fünfter Aufzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#b">Jägerhaus.</hi> </stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage>Nacht. Kurze Zeit das Theater leer, dann</stage><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Erſter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage>Die</stage> <sp who="#SOPH"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſterin</hi> </speaker> <stage>allein, kommt mit einer Lampe herein, leuchtet in<lb/> Marien’s Kammer hinaus, ſtellt die Lampe auf den Tiſch, geht an das<lb/> Fenſter, öffnet den Laden, durch welchen der Schein des Wetterleuchtens<lb/> hereindringt, ſieht hinaus; dann ſchließt ſie beides wieder, nimmt die<lb/> Lampe wieder und leuchtet abermals in die Kammer. Dazwiſchen horcht<lb/> ſie manchmal auf und zeigt große Angſt.</stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Noch immer nicht! Wenn er ihr begegnet wär’!<lb/> Wenn er ſie beiſammen getroffen hätte! Nun müßte ſie<lb/> da ſein. Daß ich ſie auch fortgelaſſen hab’! Und der<lb/> Andres kommt auch nicht. Und die ſchwüle Wetter-<lb/> nacht dazu!</p><lb/> <stage>(Sie horcht auf.)</stage><lb/> <p>Das war ſie doch? Endlich! Gott ſei gelobt!</p><lb/> <stage>(Leuchtet in die Kammer.)</stage><lb/> <p>Nein; ſie iſt’s nicht. Der Wind ſtieß den angelehn-<lb/> ten Laden auf.</p> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [[151]/0165]
Fünfter Aufzug.
Jägerhaus.
Nacht. Kurze Zeit das Theater leer, dann
Erſter Auftritt.
Die
Förſterin allein, kommt mit einer Lampe herein, leuchtet in
Marien’s Kammer hinaus, ſtellt die Lampe auf den Tiſch, geht an das
Fenſter, öffnet den Laden, durch welchen der Schein des Wetterleuchtens
hereindringt, ſieht hinaus; dann ſchließt ſie beides wieder, nimmt die
Lampe wieder und leuchtet abermals in die Kammer. Dazwiſchen horcht
ſie manchmal auf und zeigt große Angſt.
Noch immer nicht! Wenn er ihr begegnet wär’!
Wenn er ſie beiſammen getroffen hätte! Nun müßte ſie
da ſein. Daß ich ſie auch fortgelaſſen hab’! Und der
Andres kommt auch nicht. Und die ſchwüle Wetter-
nacht dazu!
(Sie horcht auf.)
Das war ſie doch? Endlich! Gott ſei gelobt!
(Leuchtet in die Kammer.)
Nein; ſie iſt’s nicht. Der Wind ſtieß den angelehn-
ten Laden auf.
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