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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Es folget in Beschreibung vnser Seligmachung die Betrachtung3. Causae & media. der Vrsachen vnd Mittel / deren Gott gebraucht zu vnser Seligkeit. Da ist gantz außgeschlossen aller Menschen Thun vnd Würdigkeit. GOTT hat vns selig gemacht / nicht von wegen der gerechten Wercke; der Wercke / die in vnd durch Gerechtigkeit geschehen. Nicht ein geringes ist / das hie außgeschlossen wird / sondern das allerbeste / das ein Mensch sein Lebenlang thun kan. Hie gelten nicht die Wercke / die warhafftig gut vnd gerecht seyn / vnd die auß einem guten Glauben herkommen. Denn ehe wir anfangen gutes zu wircken / seynd wir schon selig worden. Ehe wir aber selig würden / waren wir gar zu gehässige Leute für GOTT / konten nichts thun / das jhm wol gefiel. Wann dann hie nicht gelten die Wercke der Gerechtigkeit / so gilt hie viel weniger alles was nur einen Schein der Gerechtigkeit hat / vnd auß keinem Glauben herkompt. Wann der natürliche Mensch / der ausserhalb Christo ist / schon seinen höchsten Fleiß anwendet / wie dann vnter den Heyden viele gewesen / die sich der Tugend befliessen / ist doch sein thun nicht gerecht vnd vnsträfflich. Will ein Mensch gleich wol solch sein thun für recht halten / wird Gott nur erbittert / wie ein Eyverer der Warheit / der nicht dulden kan / wann ein ander vnrecht hat / vnd noch sein ding für recht erstreitten will.

So bleibet nun 1. die Haupt-Vrsach vnser Seligkeit / die blosse Gnade vnd grosse Gnade Gottes vnsers Heylandes; wie Paulus sagt: GOtt vnser Heyland macht vns selig / nicht vmb der Wercke willen der Gerechtigkeit / die wir gethan hatten / sondern nach seiner Barmhertzigkeit. Also auch 2. Tim. 1. GOtt hat vns selig gemacht / vnd beruffen2. Tim. 1, 9. mit einem heiligen Ruff / nicht nach vnsern Wercken / sondern nach seinem Fürsatz vnd Gnade / die vns

Es folget in Beschreibung vnser Seligmachung die Betrachtung3. Causae & media. der Vrsachen vnd Mittel / deren Gott gebraucht zu vnser Seligkeit. Da ist gantz außgeschlossen aller Menschen Thun vnd Würdigkeit. GOTT hat vns selig gemacht / nicht von wegen der gerechten Wercke; der Wercke / die in vnd durch Gerechtigkeit geschehen. Nicht ein geringes ist / das hie außgeschlossen wird / sondern das allerbeste / das ein Mensch sein Lebenlang thun kan. Hie gelten nicht die Wercke / die warhafftig gut vnd gerecht seyn / vnd die auß einem guten Glauben herkommen. Denn ehe wir anfangen gutes zu wircken / seynd wir schon selig worden. Ehe wir aber selig würden / waren wir gar zu gehässige Leute für GOTT / konten nichts thun / das jhm wol gefiel. Wann dann hie nicht gelten die Wercke der Gerechtigkeit / so gilt hie viel weniger alles was nur einen Schein der Gerechtigkeit hat / vnd auß keinem Glauben herkompt. Wann der natürliche Mensch / der ausserhalb Christo ist / schon seinen höchsten Fleiß anwendet / wie dann vnter den Heyden viele gewesen / die sich der Tugend befliessen / ist doch sein thun nicht gerecht vnd vnsträfflich. Will ein Mensch gleich wol solch sein thun für recht halten / wird Gott nur erbittert / wie ein Eyverer der Warheit / der nicht dulden kan / wann ein ander vnrecht hat / vnd noch sein ding für recht erstreitten will.

So bleibet nun 1. die Haupt-Vrsach vnser Seligkeit / die blosse Gnade vnd grosse Gnade Gottes vnsers Heylandes; wie Paulus sagt: GOtt vnser Heyland macht vns selig / nicht vmb der Wercke willen der Gerechtigkeit / die wir gethan hatten / sondern nach seiner Barmhertzigkeit. Also auch 2. Tim. 1. GOtt hat vns selig gemacht / vnd beruffen2. Tim. 1, 9. mit einem heiligen Ruff / nicht nach vnsern Wercken / sondern nach seinem Fürsatz vnd Gnade / die vns

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[183/0203] Es folget in Beschreibung vnser Seligmachung die Betrachtung der Vrsachen vnd Mittel / deren Gott gebraucht zu vnser Seligkeit. Da ist gantz außgeschlossen aller Menschen Thun vnd Würdigkeit. GOTT hat vns selig gemacht / nicht von wegen der gerechten Wercke; der Wercke / die in vnd durch Gerechtigkeit geschehen. Nicht ein geringes ist / das hie außgeschlossen wird / sondern das allerbeste / das ein Mensch sein Lebenlang thun kan. Hie gelten nicht die Wercke / die warhafftig gut vnd gerecht seyn / vnd die auß einem guten Glauben herkommen. Denn ehe wir anfangen gutes zu wircken / seynd wir schon selig worden. Ehe wir aber selig würden / waren wir gar zu gehässige Leute für GOTT / konten nichts thun / das jhm wol gefiel. Wann dann hie nicht gelten die Wercke der Gerechtigkeit / so gilt hie viel weniger alles was nur einen Schein der Gerechtigkeit hat / vnd auß keinem Glauben herkompt. Wann der natürliche Mensch / der ausserhalb Christo ist / schon seinen höchsten Fleiß anwendet / wie dann vnter den Heyden viele gewesen / die sich der Tugend befliessen / ist doch sein thun nicht gerecht vnd vnsträfflich. Will ein Mensch gleich wol solch sein thun für recht halten / wird Gott nur erbittert / wie ein Eyverer der Warheit / der nicht dulden kan / wann ein ander vnrecht hat / vnd noch sein ding für recht erstreitten will. 3. Causae & media. So bleibet nun 1. die Haupt-Vrsach vnser Seligkeit / die blosse Gnade vnd grosse Gnade Gottes vnsers Heylandes; wie Paulus sagt: GOtt vnser Heyland macht vns selig / nicht vmb der Wercke willen der Gerechtigkeit / die wir gethan hatten / sondern nach seiner Barmhertzigkeit. Also auch 2. Tim. 1. GOtt hat vns selig gemacht / vnd beruffen mit einem heiligen Ruff / nicht nach vnsern Wercken / sondern nach seinem Fürsatz vnd Gnade / die vns 2. Tim. 1, 9.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/203>, abgerufen am 31.10.2024.