Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Warheit das Priesterliche Ampt das edelste vnd höchste auff Erden; Denn zu geschweigen anderer grossen Geheimnüß / die Gott dadurch außrichtet / als daß Gott dadurch deß Satans Reich zerstöret / vnd das bey den Menschenkindern vollziehet / vmb welches willen er seinen Sohn hat lassen Mensch werden / nemblich die Erlösung der ins Teuffels Reich gefangenen vnd verstrickten Seelen: So haben alleine die Priester im Alten Testament zu GOtt sich nahen dörffen / in Verrichtung deß offentlichen Gottesdiensts / als ein Gottes abgesondertes Eigenthumb. Da jener König sich 2. Paral. 26, 16.vnterstanden / den Priestern in jhr Ampt zu greiffen / bekam es jhm nicht wol. Wie nun an jhm selbsten das Priesterliche Ampt hoch vnd edel ist / so hat es auch GOTT in Ehren wollen gehalten haben. Daher seynd auch die Priester GOttes im Alten Testament so hoch geachtet / daß sie die nechste nach den Königen gewesen / auch Könige sich mit jhnen befreundet haben. Vnd woher kam es anders / daß die Rotte Corae murrete wider Aaron / den geheiligten deß HERRN / als daß sie jhm solchen Vorzug mißgönnete? Ad quam omnes pervenimus.Es hat aber dessen niemand Vrsach gehabt; wir können alle seyn Priester Gottes deß Allerhöchsten / mit Verrichtung deß jnnerlichen Gottesdiensts. Vnd zwar jetzo / als zur Zeit deß Newen Testaments / ist kein Vnterscheid / alldieweil der äusserliche Gottesdienst im opffern / räuchern / vnd vielfältigen reinigungen auffgehoben. Denn ob wol das Predigampt noch ein sonderlicher Stand ist / darinnen die von GOtt vnd seiner Kirchen verordnete Diener der offentlichen Lehre / Vermahnung / vnd Verwaltung der Sacrament ordentlich müssen abwarten / dennoch was den rechten GOtt wolgefälligen Gottesdienst anlanget / ist kein Vnterscheid vnter den Christen / sie seynd alle Priester. Es gehöret einem jeglichen Christen die Hoheit / welche Petrus verkündiget in 1. Pet. 2, 9.seiner Epistel am 2. Ihr seyd das außerwehlte Geschlecht / das Königliche Pricsterthumb / das heilige Volck / das Warheit das Priesterliche Ampt das edelste vnd höchste auff Erden; Denn zu geschweigen anderer grossen Geheimnüß / die Gott dadurch außrichtet / als daß Gott dadurch deß Satans Reich zerstöret / vnd das bey den Menschenkindern vollziehet / vmb welches willen er seinen Sohn hat lassen Mensch werden / nemblich die Erlösung der ins Teuffels Reich gefangenen vnd verstrickten Seelen: So haben alleine die Priester im Alten Testament zu GOtt sich nahen dörffen / in Verrichtung deß offentlichen Gottesdiensts / als ein Gottes abgesondertes Eigenthumb. Da jener König sich 2. Paral. 26, 16.vnterstanden / den Priestern in jhr Ampt zu greiffen / bekam es jhm nicht wol. Wie nun an jhm selbsten das Priesterliche Ampt hoch vnd edel ist / so hat es auch GOTT in Ehren wollen gehalten haben. Daher seynd auch die Priester GOttes im Alten Testament so hoch geachtet / daß sie die nechste nach den Königen gewesen / auch Könige sich mit jhnen befreundet haben. Vnd woher kam es anders / daß die Rotte Corae murrete wider Aaron / den geheiligten deß HERRN / als daß sie jhm solchen Vorzug mißgönnete? Ad quam omnes pervenimus.Es hat aber dessen niemand Vrsach gehabt; wir können alle seyn Priester Gottes deß Allerhöchsten / mit Verrichtung deß jnnerlichen Gottesdiensts. Vnd zwar jetzo / als zur Zeit deß Newen Testaments / ist kein Vnterscheid / alldieweil der äusserliche Gottesdienst im opffern / räuchern / vnd vielfältigen reinigungen auffgehoben. Denn ob wol das Predigampt noch ein sonderlicher Stand ist / darinnen die von GOtt vnd seiner Kirchen verordnete Diener der offentlichen Lehre / Vermahnung / vnd Verwaltung der Sacrament ordentlich müssen abwarten / dennoch was den rechten GOtt wolgefälligen Gottesdienst anlanget / ist kein Vnterscheid vnter den Christen / sie seynd alle Priester. Es gehöret einem jeglichen Christen die Hoheit / welche Petrus verkündiget in 1. Pet. 2, 9.seiner Epistel am 2. Ihr seyd das außerwehlte Geschlecht / das Königliche Pricsterthumb / das heilige Volck / das <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0242" n="222"/> Warheit das Priesterliche Ampt das edelste vnd höchste auff Erden; Denn zu geschweigen anderer grossen Geheimnüß / die Gott dadurch außrichtet / als daß Gott dadurch deß Satans Reich zerstöret / vnd das bey den Menschenkindern vollziehet / vmb welches willen er seinen Sohn hat lassen Mensch werden / nemblich die Erlösung der ins Teuffels Reich gefangenen vnd verstrickten Seelen: So haben alleine die Priester im Alten Testament zu GOtt sich nahen dörffen / in Verrichtung deß offentlichen Gottesdiensts / als ein Gottes abgesondertes Eigenthumb. Da jener König sich <note place="left">2. Paral. 26, 16.</note>vnterstanden / den Priestern in jhr Ampt zu greiffen / bekam es jhm nicht wol.</p> <p>Wie nun an jhm selbsten das Priesterliche Ampt hoch vnd edel ist / so hat es auch GOTT in Ehren wollen gehalten haben. Daher seynd auch die Priester GOttes im Alten Testament so hoch geachtet / daß sie die nechste nach den Königen gewesen / auch Könige sich mit jhnen befreundet haben. Vnd woher kam es anders / daß die Rotte Corae murrete wider Aaron / den geheiligten deß HERRN / als daß sie jhm solchen Vorzug mißgönnete?</p> <note place="left">Ad quam omnes pervenimus.</note> <p>Es hat aber dessen niemand Vrsach gehabt; wir können alle seyn Priester Gottes deß Allerhöchsten / mit Verrichtung deß jnnerlichen Gottesdiensts. Vnd zwar jetzo / als zur Zeit deß Newen Testaments / ist kein Vnterscheid / alldieweil der äusserliche Gottesdienst im opffern / räuchern / vnd vielfältigen reinigungen auffgehoben. Denn ob wol das Predigampt noch ein sonderlicher Stand ist / darinnen die von GOtt vnd seiner Kirchen verordnete Diener der offentlichen Lehre / Vermahnung / vnd Verwaltung der Sacrament ordentlich müssen abwarten / dennoch was den rechten GOtt wolgefälligen Gottesdienst anlanget / ist kein Vnterscheid vnter den Christen / sie seynd alle Priester. Es gehöret einem jeglichen Christen die Hoheit / welche Petrus verkündiget in <note place="left">1. Pet. 2, 9.</note>seiner Epistel am 2. Ihr seyd das außerwehlte Geschlecht / das Königliche Pricsterthumb / das heilige Volck / das </p> </div> </body> </text> </TEI> [222/0242]
Warheit das Priesterliche Ampt das edelste vnd höchste auff Erden; Denn zu geschweigen anderer grossen Geheimnüß / die Gott dadurch außrichtet / als daß Gott dadurch deß Satans Reich zerstöret / vnd das bey den Menschenkindern vollziehet / vmb welches willen er seinen Sohn hat lassen Mensch werden / nemblich die Erlösung der ins Teuffels Reich gefangenen vnd verstrickten Seelen: So haben alleine die Priester im Alten Testament zu GOtt sich nahen dörffen / in Verrichtung deß offentlichen Gottesdiensts / als ein Gottes abgesondertes Eigenthumb. Da jener König sich vnterstanden / den Priestern in jhr Ampt zu greiffen / bekam es jhm nicht wol.
2. Paral. 26, 16. Wie nun an jhm selbsten das Priesterliche Ampt hoch vnd edel ist / so hat es auch GOTT in Ehren wollen gehalten haben. Daher seynd auch die Priester GOttes im Alten Testament so hoch geachtet / daß sie die nechste nach den Königen gewesen / auch Könige sich mit jhnen befreundet haben. Vnd woher kam es anders / daß die Rotte Corae murrete wider Aaron / den geheiligten deß HERRN / als daß sie jhm solchen Vorzug mißgönnete?
Es hat aber dessen niemand Vrsach gehabt; wir können alle seyn Priester Gottes deß Allerhöchsten / mit Verrichtung deß jnnerlichen Gottesdiensts. Vnd zwar jetzo / als zur Zeit deß Newen Testaments / ist kein Vnterscheid / alldieweil der äusserliche Gottesdienst im opffern / räuchern / vnd vielfältigen reinigungen auffgehoben. Denn ob wol das Predigampt noch ein sonderlicher Stand ist / darinnen die von GOtt vnd seiner Kirchen verordnete Diener der offentlichen Lehre / Vermahnung / vnd Verwaltung der Sacrament ordentlich müssen abwarten / dennoch was den rechten GOtt wolgefälligen Gottesdienst anlanget / ist kein Vnterscheid vnter den Christen / sie seynd alle Priester. Es gehöret einem jeglichen Christen die Hoheit / welche Petrus verkündiget in seiner Epistel am 2. Ihr seyd das außerwehlte Geschlecht / das Königliche Pricsterthumb / das heilige Volck / das
1. Pet. 2, 9.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |