Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Fünffte Buch. die schiff pursch krönt ihr haupt mit grünen pappel zwei-Und wil sich damit keck und unverdrossen zeigen/ (gen/ Bestreichet sich mit öhl an schultern hurtiglich/ Und ist an ihrem ort gefasst zum ruderstrich Sie sitzen auff der banck. die ruder anzuschlagen Und auff die losung stracks die schiffe fort zutragen/ Sie freuen sich mit furcht/ so/ daß das hertze pocht/ Und sind gerichtet auff zum lob der tugend frucht Als nun die losung wird durch die trompete geben/ Sieht man/ wie sie geschwind sich von den gräntzen heben Und eilend brechen auff; Die schiffer mahnen an Ein ander mit geschrey/ daß mans weit hören kan/ Sie strecken an die arm/ und rudern daß es schäumet Und streichen durch das meer für andern ungesäumet/ Sie setzen an zugleich die ruder/ schneiden durch/ Und machen/ wie der pflug/ im meere lange furch. Das gantze meer klafft auff und krieget gleichsam ritzen Durch solche ruders-macht und wird von schiffes spitzen Und schnautzen durchgefurcht: kein wagen mag noch kan Mit solcher schnelligkeit von seinen schrancken an so lauffen durch das feld/ wenn man geht an das streiten; Kein fuhrmann/ der sich wol verstehet auff das reiten/ Jagt so behende fort und läst den zügel gehn/ Der seine peitsche pflegt umb kopff herumb zu drehn Und neigt sich fürwerts stets zu hawen auff die pferde/ Damit der wagen schnell zum ziel getrieben werde. Drauff frewet sich das volck mit jauchtzendem geschrey/ Da leget einer dem/ ein ander jenem bey. Nach
Das Fuͤnffte Buch. die ſchiff purſch kroͤnt ihr haupt mit gruͤnen pappel zwei-Und wil ſich damit keck und unverdroſſen zeigen/ (gen/ Beſtreichet ſich mit oͤhl an ſchultern hurtiglich/ Und iſt an ihrem ort gefaſſt zum ruderſtrich Sie ſitzen auff der banck. die ruder anzuſchlagen Und auff die loſung ſtracks die ſchiffe fort zutragen/ Sie freuen ſich mit furcht/ ſo/ daß das hertze pocht/ Und ſind gerichtet auff zum lob der tugend frucht Als nun die loſung wird durch die trompete geben/ Sieht man/ wie ſie geſchwind ſich von den graͤntzen hebẽ Und eilend brechen auff; Die ſchiffer mahnen an Ein ander mit geſchrey/ daß mans weit hoͤren kan/ Sie ſtrecken an die arm/ und rudern daß es ſchaͤumet Und ſtreichen durch das meer fuͤr andern ungeſaͤumet/ Sie ſetzen an zugleich die ruder/ ſchneiden durch/ Und machen/ wie der pflug/ im meere lange furch. Das gantze meer klafft auff und krieget gleichſam ritzen Durch ſolche ruders-macht und wird von ſchiffes ſpitzen Und ſchnautzen durchgefurcht: kein wagen mag noch kan Mit ſolcher ſchnelligkeit von ſeinen ſchrancken an ſo lauffen durch das feld/ wenn man geht an das ſtreiten; Kein fuhrmann/ der ſich wol verſtehet auff das reiten/ Jagt ſo behende fort und laͤſt den zuͤgel gehn/ Der ſeine peitſche pflegt umb kopff herumb zu drehn Und neigt ſich fuͤrwerts ſtets zu hawen auff die pferde/ Damit der wagen ſchnell zum ziel getrieben werde. Drauff frewet ſich das volck mit jauchtzendem geſchrey/ Da leget einer dem/ ein ander jenem bey. Nach
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Das Fuͤnffte Buch.
die ſchiff purſch kroͤnt ihr haupt mit gruͤnen pappel zwei-
Und wil ſich damit keck und unverdroſſen zeigen/ (gen/
Beſtreichet ſich mit oͤhl an ſchultern hurtiglich/
Und iſt an ihrem ort gefaſſt zum ruderſtrich
Sie ſitzen auff der banck. die ruder anzuſchlagen
Und auff die loſung ſtracks die ſchiffe fort zutragen/
Sie freuen ſich mit furcht/ ſo/ daß das hertze pocht/
Und ſind gerichtet auff zum lob der tugend frucht
Als nun die loſung wird durch die trompete geben/
Sieht man/ wie ſie geſchwind ſich von den graͤntzen hebẽ
Und eilend brechen auff; Die ſchiffer mahnen an
Ein ander mit geſchrey/ daß mans weit hoͤren kan/
Sie ſtrecken an die arm/ und rudern daß es ſchaͤumet
Und ſtreichen durch das meer fuͤr andern ungeſaͤumet/
Sie ſetzen an zugleich die ruder/ ſchneiden durch/
Und machen/ wie der pflug/ im meere lange furch.
Das gantze meer klafft auff und krieget gleichſam ritzen
Durch ſolche ruders-macht und wird von ſchiffes ſpitzen
Und ſchnautzen durchgefurcht: kein wagen mag noch kan
Mit ſolcher ſchnelligkeit von ſeinen ſchrancken an
ſo lauffen durch das feld/ wenn man geht an das ſtreiten;
Kein fuhrmann/ der ſich wol verſtehet auff das reiten/
Jagt ſo behende fort und laͤſt den zuͤgel gehn/
Der ſeine peitſche pflegt umb kopff herumb zu drehn
Und neigt ſich fuͤrwerts ſtets zu hawen auff die pferde/
Damit der wagen ſchnell zum ziel getrieben werde.
Drauff frewet ſich das volck mit jauchtzendem geſchrey/
Da leget einer dem/ ein ander jenem bey.
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Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/234>, abgerufen am 14.06.2024. |