[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.meines Bedünckens/ einem Menschen nicht XXXV. Du würdest denjenigen/ der sich im XXXVI. Die andern Laster verbergen sich gemei- Hoch-
meines Beduͤnckens/ einem Menſchen nicht XXXV. Du wuͤrdeſt denjenigen/ der ſich im XXXVI. Die andern Laſter verbergen ſich gemei- Hoch-
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meines Beduͤnckens/ einem Menſchen nicht
unrecht thun/ wann ich ihn einen Narren
hieſſe/ weil er ihm einbildet/ man ſoll ihn hoͤ-
her ehren/ weil er beſſer gekleidet iſt/ oder in
ſeinem Cabinet viel Raritaͤten hat. Die
Ehre eines Mannes ſoll nicht von der Ge-
ſchicklichkeit eines Schneiders/ oder eines
vortrefflichen Goldſchmiedes dependiren,
man muß durch die Tugend und loͤbliche
Thaten davon urtheilen.
XXXV.
Du wuͤrdeſt denjenigen/ der ſich im
Schnee herum waͤltzen wolte/ damit er ſich
erwaͤrme/ nicht vorklug halten. Nun iſt ein
hochmuͤhtiger und einbildiſcher Mann nicht
ein geringerer Narr/ dann damit er zu ſei-
nem Zweck gelange/ ſo erwehlet er ſolche
Mittel/ die ihn gaͤntzlich davon zuruͤcke hal-
ten. Weil er ſeine Meriten und Tugend
hoch achtet/ ſo will er/ alle Welt ſoll auch
von ihm alſo urtheilen/ und denckt nicht/ daß
man ſich mit den allerſchoͤneſten Qvalitaͤten
veracht macht/ wann man ſich vor andern
will vorziehen.
XXXVI.
Die andern Laſter verbergen ſich gemei-
niglich/ und ſuchen die Finſternuͤß: Nur der
Hoch-
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692, S. 72[62]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martzi_klugen_1692/73>, abgerufen am 16.06.2024. |