27 % vermehrt hat. In Folge dessen ist Baumwolle, rund ge- sprochen, von 4 d. auf 6 d. per Lb gestiegen, während Garn, dank der vermehrten Zufuhr, nur eine Kleinigkeit über seinem frühern Preise steht. Die Wollindustrie fing 1836 an sich auszudehnen; seitdem ist sie in Yorkshire um 40 % gewachsen, und in Schott- land noch mehr. Noch grösser ist der Zuwachs in der Worsted- Industrie.18) Die Berechnungen ergeben hier für denselben Zeit- raum eine Ausdehnung von über 74 %. Der Verbrauch von Roh- wolle ist daher enorm gewesen. Die Leinenindustrie zeigt seit 1839 einen Zuwachs von ungefähr 25 % in England, 22 % in Schottland und beinahe 90 % in Irland19); die Folge hiervon, bei gleichzeitigen schlechten Flachsernten, war, dass der Rohstoff um 10 £ per Tonne gestiegen, der Garnpreis dagegen 6 d. das Bündel gefallen ist." (Rep. Fact., Oct. 1847, p. 30.)
1849. Seit den letzten Monaten von 1848 lebte das Geschäft wieder auf. "Der Flachspreis, der so niedrig war, dass er fast unter allen möglichen zukünftigen Umständen einen erträglichen Profit sicher stellte, hat die Fabrikanten veranlasst, ihr Geschäft stetig fortzuführen. Die Wollfabrikanten waren im Anfang des Jahrs eine Zeit lang sehr stark beschäftigt ... ich fürchte aber, dass Konsignationen von Wollenwaaren oft die Stelle wirklicher Nachfrage vertreten, und dass Perioden scheinbarer Prosperität, d. h. voller Beschäftigung, nicht immer mit den Perioden legitimer Nachfrage sich decken. Während einiger Monate ist das Worsted- Geschäft besonders gut gewesen ... Im Anfang der erwähnten Periode stand Wolle besonders niedrig; die Spinner hatten sich zu vortheilhaften Preisen gedeckt, und sicher auch in bedeutenden Quantitäten. Als der Wollpreis mit den Frühjahrsauktionen stieg, hatten die Spinner den Vortheil davon, und sie behielten ihn, da die Nachfrage nach Fabrikaten beträchtlich und unab- weisbar wurde." (Rep. Fact., 1849, p. 30, 31.)
"Wenn wir die Variationen im Stand des Geschäfts ansehn, die in den Fabrikdistrikten seit jetzt 3 oder 4 Jahren vorgekommen sind, so müssen wir, glaube ich, zugeben, dass irgendwo eine grosse Störungsursache besteht ... Kann da nicht die ungeheure
18) Man unterscheidet in England streng zwischen Woollen Manufacture, die aus kurzer Wolle Streichgarn spinnt und verwebt (Hauptcentrum Leeds), und Worsted Manufacture, die aus langer Wolle Kammgarn spinnt und ver- webt (Hauptsitz Bradford in Yorkshire). F. E.
19) Diese rasche Ausdehnung der Maschinenspinnerei von Leinengarn in Irland gab dem Export des deutschen (schlesischen, lausitzer, westfälischen) aus Handgespinnst gewobnen Leinens damals den Todesstoss. F. E.
27 % vermehrt hat. In Folge dessen ist Baumwolle, rund ge- sprochen, von 4 d. auf 6 d. per ℔ gestiegen, während Garn, dank der vermehrten Zufuhr, nur eine Kleinigkeit über seinem frühern Preise steht. Die Wollindustrie fing 1836 an sich auszudehnen; seitdem ist sie in Yorkshire um 40 % gewachsen, und in Schott- land noch mehr. Noch grösser ist der Zuwachs in der Worsted- Industrie.18) Die Berechnungen ergeben hier für denselben Zeit- raum eine Ausdehnung von über 74 %. Der Verbrauch von Roh- wolle ist daher enorm gewesen. Die Leinenindustrie zeigt seit 1839 einen Zuwachs von ungefähr 25 % in England, 22 % in Schottland und beinahe 90 % in Irland19); die Folge hiervon, bei gleichzeitigen schlechten Flachsernten, war, dass der Rohstoff um 10 £ per Tonne gestiegen, der Garnpreis dagegen 6 d. das Bündel gefallen ist.“ (Rep. Fact., Oct. 1847, p. 30.)
1849. Seit den letzten Monaten von 1848 lebte das Geschäft wieder auf. „Der Flachspreis, der so niedrig war, dass er fast unter allen möglichen zukünftigen Umständen einen erträglichen Profit sicher stellte, hat die Fabrikanten veranlasst, ihr Geschäft stetig fortzuführen. Die Wollfabrikanten waren im Anfang des Jahrs eine Zeit lang sehr stark beschäftigt … ich fürchte aber, dass Konsignationen von Wollenwaaren oft die Stelle wirklicher Nachfrage vertreten, und dass Perioden scheinbarer Prosperität, d. h. voller Beschäftigung, nicht immer mit den Perioden legitimer Nachfrage sich decken. Während einiger Monate ist das Worsted- Geschäft besonders gut gewesen … Im Anfang der erwähnten Periode stand Wolle besonders niedrig; die Spinner hatten sich zu vortheilhaften Preisen gedeckt, und sicher auch in bedeutenden Quantitäten. Als der Wollpreis mit den Frühjahrsauktionen stieg, hatten die Spinner den Vortheil davon, und sie behielten ihn, da die Nachfrage nach Fabrikaten beträchtlich und unab- weisbar wurde.“ (Rep. Fact., 1849, p. 30, 31.)
„Wenn wir die Variationen im Stand des Geschäfts ansehn, die in den Fabrikdistrikten seit jetzt 3 oder 4 Jahren vorgekommen sind, so müssen wir, glaube ich, zugeben, dass irgendwo eine grosse Störungsursache besteht … Kann da nicht die ungeheure
18) Man unterscheidet in England streng zwischen Woollen Manufacture, die aus kurzer Wolle Streichgarn spinnt und verwebt (Hauptcentrum Leeds), und Worsted Manufacture, die aus langer Wolle Kammgarn spinnt und ver- webt (Hauptsitz Bradford in Yorkshire). F. E.
19) Diese rasche Ausdehnung der Maschinenspinnerei von Leinengarn in Irland gab dem Export des deutschen (schlesischen, lausitzer, westfälischen) aus Handgespinnst gewobnen Leinens damals den Todesstoss. F. E.
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27 % vermehrt hat. In Folge dessen ist Baumwolle, rund ge-
sprochen, von 4 d. auf 6 d. per ℔ gestiegen, während Garn, dank
der vermehrten Zufuhr, nur eine Kleinigkeit über seinem frühern
Preise steht. Die Wollindustrie fing 1836 an sich auszudehnen;
seitdem ist sie in Yorkshire um 40 % gewachsen, und in Schott-
land noch mehr. Noch grösser ist der Zuwachs in der Worsted-
Industrie. 18) Die Berechnungen ergeben hier für denselben Zeit-
raum eine Ausdehnung von über 74 %. Der Verbrauch von Roh-
wolle ist daher enorm gewesen. Die Leinenindustrie zeigt seit
1839 einen Zuwachs von ungefähr 25 % in England, 22 % in
Schottland und beinahe 90 % in Irland 19); die Folge hiervon, bei
gleichzeitigen schlechten Flachsernten, war, dass der Rohstoff um
10 £ per Tonne gestiegen, der Garnpreis dagegen 6 d. das Bündel
gefallen ist.“ (Rep. Fact., Oct. 1847, p. 30.)
1849. Seit den letzten Monaten von 1848 lebte das Geschäft
wieder auf. „Der Flachspreis, der so niedrig war, dass er fast
unter allen möglichen zukünftigen Umständen einen erträglichen
Profit sicher stellte, hat die Fabrikanten veranlasst, ihr Geschäft
stetig fortzuführen. Die Wollfabrikanten waren im Anfang des
Jahrs eine Zeit lang sehr stark beschäftigt … ich fürchte aber,
dass Konsignationen von Wollenwaaren oft die Stelle wirklicher
Nachfrage vertreten, und dass Perioden scheinbarer Prosperität,
d. h. voller Beschäftigung, nicht immer mit den Perioden legitimer
Nachfrage sich decken. Während einiger Monate ist das Worsted-
Geschäft besonders gut gewesen … Im Anfang der erwähnten
Periode stand Wolle besonders niedrig; die Spinner hatten sich
zu vortheilhaften Preisen gedeckt, und sicher auch in bedeutenden
Quantitäten. Als der Wollpreis mit den Frühjahrsauktionen
stieg, hatten die Spinner den Vortheil davon, und sie behielten
ihn, da die Nachfrage nach Fabrikaten beträchtlich und unab-
weisbar wurde.“ (Rep. Fact., 1849, p. 30, 31.)
„Wenn wir die Variationen im Stand des Geschäfts ansehn, die
in den Fabrikdistrikten seit jetzt 3 oder 4 Jahren vorgekommen
sind, so müssen wir, glaube ich, zugeben, dass irgendwo eine
grosse Störungsursache besteht … Kann da nicht die ungeheure
18) Man unterscheidet in England streng zwischen Woollen Manufacture,
die aus kurzer Wolle Streichgarn spinnt und verwebt (Hauptcentrum Leeds),
und Worsted Manufacture, die aus langer Wolle Kammgarn spinnt und ver-
webt (Hauptsitz Bradford in Yorkshire). F. E.
19) Diese rasche Ausdehnung der Maschinenspinnerei von Leinengarn in
Irland gab dem Export des deutschen (schlesischen, lausitzer, westfälischen)
aus Handgespinnst gewobnen Leinens damals den Todesstoss. F. E.
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/137>, abgerufen am 15.06.2024.
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