Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.Gleicher gestalt schreibet Virgilius: Nec Veneris nec tu vini tenearis amore, Paul. Ghirland. in tractat. de sacrilegiis c. Et Venus enervat vires sic copia Bacchi, Hiermit werden die Gästereyen vnd mahl- Die Fürsten können vielmals durch trun- Reges dicuntur multis urgere culullis, Von
Gleicher geſtalt ſchreibet Virgilius: Nec Veneris nec tu vini tenearis amore, Paul. Ghirland. in tractat. de ſacrilegiis c. Et Venus enervat vires ſic copia Bacchi, Hiermit werden die Gaͤſtereyen vnd mahl- Die Fuͤrſten koͤnnen vielmals durch trun- Reges dicuntur multis urgere culullis, Von
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Gleicher geſtalt ſchreibet Virgilius:
Nec Veneris nec tu vini tenearis amore,
Uno namque modo vina Venusq́; nocent.
Paul. Ghirland. in tractat. de ſacrilegiis c.
13. num. 3. referendo ad hoc gloß. in c. Moyſes
32. queſt. 2. ſagt. Es halten etliche dafuͤr/
die Seel ſtecke im Blut/ darumb pflegen die
Normanner/ Engellender vnnd Polen viel
zu ſauffen/ damit jhr Seel nicht im Trucken
wohnen moͤgen. Aber ſolch weinſichtige Leut
werden offtmals wegen jhren Suͤnden vbel
geſtrafft/ in dem ſie in Ploͤtzliche Schwachhei-
ten fallen/ vnnd geſchwindt ſterben. Dann vn-
keuſche vnd vnmaͤſſige Geſellen gerathen balt
ins Alter/ ſagt Cic. in lib. de Senectute. vnnd
Virgilius ſchreibet:
Et Venus enervat vires ſic copia Bacchi,
Et tentat greſſus, debilitatque pedes.
Hiermit werden die Gaͤſtereyen vnd mahl-
zelten gar nicht geſtraffet/ dann wie die nicht
zu ſchelten ſindt/ welche gefallen tragen zu
geſundem Wein/ alſo auch die/ welche denſel-
ben meſſig trincken.
Die Fuͤrſten koͤnnen vielmals durch trun-
ckenheit erfahren/ welchen Raͤthen zu trawen
ſey: Dann wo trunckenheit regirt da kann
nichts heimlich bleiben/ wie Salomon
ſagt Prov. 31. vnnd diß bezeuget auch Hora-
tius in Poet.
Reges dicuntur multis urgere culullis,
Et torquere mero, quem proſpexiſſe laborent,
An ſit amicitia dignus.
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Zitationshilfe: | Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/142>, abgerufen am 18.06.2024. |