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Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781.

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8) Auf den thierischen Körper haben die ab-
wechselnde Wirkungen dieses Principium
einen Einfluß, indem es die Substanz
der Nerven durchdringt, und unmittelbar
auf sie wirkt.

9) Vorzüglich hat der menschliche Körper
magnetähnliche Eigenschafften, sich entge-
gen gesetzte Pole, die man mit einander
verbinden, verändern, zerstöhren und ver-
stärken kann, ja man hat schon die magneti-
sche Neigung (inclinatio) daran beobachtet.

10) Eben diese Eigenschafft des thierischen
Körpers, welche ihn des Einflusses der
Himmels-Körper und der Zurückwirkung
auf das, was ihn umgiebt, fähig macht,
da sie sich auf eine Magnet ähnliche Art äus-
sert, bewog mich, sie den thierischen
Magnetismus
zu nennen.

11) Die Wirkung und die Krafft dieses eben
beschriebenen thierischen Magnetismus,
läßt sich andern, lebendigen und leblosen
Körpern mittheilen, doch sind beyde bald
mehr, bald weniger geschickt, sie anzu-
nehmen.

12) Diese Wirkung und diese Krafft können
durch die nemliche Körper verstärkt und
fortgepflanzt werden.

13) Schon die Erfahrung lehrt den Aus-
fluß einer sehr feinen Materie, welche alle

D 2

8) Auf den thieriſchen Koͤrper haben die ab-
wechſelnde Wirkungen dieſes Principium
einen Einfluß, indem es die Subſtanz
der Nerven durchdringt, und unmittelbar
auf ſie wirkt.

9) Vorzuͤglich hat der menſchliche Koͤrper
magnetaͤhnliche Eigenſchafften, ſich entge-
gen geſetzte Pole, die man mit einander
verbinden, veraͤndern, zerſtoͤhren und ver-
ſtaͤrken kann, ja man hat ſchon die magneti-
ſche Neigung (inclinatio) daran beobachtet.

10) Eben dieſe Eigenſchafft des thieriſchen
Koͤrpers, welche ihn des Einfluſſes der
Himmels-Koͤrper und der Zuruͤckwirkung
auf das, was ihn umgiebt, faͤhig macht,
da ſie ſich auf eine Magnet aͤhnliche Art aͤuſ-
ſert, bewog mich, ſie den thieriſchen
Magnetismus
zu nennen.

11) Die Wirkung und die Krafft dieſes eben
beſchriebenen thieriſchen Magnetismus,
laͤßt ſich andern, lebendigen und lebloſen
Koͤrpern mittheilen, doch ſind beyde bald
mehr, bald weniger geſchickt, ſie anzu-
nehmen.

12) Dieſe Wirkung und dieſe Krafft koͤnnen
durch die nemliche Koͤrper verſtaͤrkt und
fortgepflanzt werden.

13) Schon die Erfahrung lehrt den Aus-
fluß einer ſehr feinen Materie, welche alle

D 2
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[51/0055] 8) Auf den thieriſchen Koͤrper haben die ab- wechſelnde Wirkungen dieſes Principium einen Einfluß, indem es die Subſtanz der Nerven durchdringt, und unmittelbar auf ſie wirkt. 9) Vorzuͤglich hat der menſchliche Koͤrper magnetaͤhnliche Eigenſchafften, ſich entge- gen geſetzte Pole, die man mit einander verbinden, veraͤndern, zerſtoͤhren und ver- ſtaͤrken kann, ja man hat ſchon die magneti- ſche Neigung (inclinatio) daran beobachtet. 10) Eben dieſe Eigenſchafft des thieriſchen Koͤrpers, welche ihn des Einfluſſes der Himmels-Koͤrper und der Zuruͤckwirkung auf das, was ihn umgiebt, faͤhig macht, da ſie ſich auf eine Magnet aͤhnliche Art aͤuſ- ſert, bewog mich, ſie den thieriſchen Magnetismus zu nennen. 11) Die Wirkung und die Krafft dieſes eben beſchriebenen thieriſchen Magnetismus, laͤßt ſich andern, lebendigen und lebloſen Koͤrpern mittheilen, doch ſind beyde bald mehr, bald weniger geſchickt, ſie anzu- nehmen. 12) Dieſe Wirkung und dieſe Krafft koͤnnen durch die nemliche Koͤrper verſtaͤrkt und fortgepflanzt werden. 13) Schon die Erfahrung lehrt den Aus- fluß einer ſehr feinen Materie, welche alle D 2

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Zitationshilfe: Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mesmer_magnetismus_1781/55>, abgerufen am 19.05.2024.