Meyer, Edmund: Alte Geschichte. Berlin, 1890 (= Leitfaden der Geschichte in Tabellenform, Bd. 1)III. Indogermanische Periode. 1. Die Baktrer (Zendvolk) am oberen Laufe des Oxus und Iaxartes.
none 1) Zu den Parsen in Indien begab sich 1754 der Orientalist Anquetil-Duperron (1731
bis 1805), um von ihnen die Sprache ihrer heiligen Schriften zu lernen. Die Blätter einer Zendavesta-Handschrift, die ihm über London zugekommen waren, hatten sein Interesse für das Altpersische in dem Grade erregt, dass er, ohne Mittel, die Reise nach Indien zu machen, als ge- meiner Soldat auf einem nach Indien bestimmten Schiffe Dienste nahm. Später erhielt er staat- liche Unterstützung. III. Indogermanische Periode. 1. Die Baktrer (Zendvolk) am oberen Laufe des Oxus und Iaxartes.
none 1) Zu den Parsen in Indien begab sich 1754 der Orientalist Anquetil-Duperron (1731
bis 1805), um von ihnen die Sprache ihrer heiligen Schriften zu lernen. Die Blätter einer Zendavesta-Handschrift, die ihm über London zugekommen waren, hatten sein Interesse für das Altpersische in dem Grade erregt, daſs er, ohne Mittel, die Reise nach Indien zu machen, als ge- meiner Soldat auf einem nach Indien bestimmten Schiffe Dienste nahm. Später erhielt er staat- liche Unterstützung. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0047" corresp="http://gei-digital.gei.de/viewer/image/PPN648845621/00000047" n=""/> <div n="2"> <head>III. Indogermanische Periode.</head><lb/> <div n="3"> <head>1. Die Baktrer (Zendvolk)<lb/> am oberen Laufe des Oxus und Iaxartes.</head><lb/> <table> <row> <cell>1000? <hi rendition="#b">Zoroaster</hi> (Zarathustr) reformiert unter dem Könige Vistaspa<lb/> (Hystaspes, Ghushtasp) die Religion der Baktrer.<lb/> Ihr heiliges Buch, das <hi rendition="#b">Zendavesta</hi>, enthält die Lehre von<lb/> dem ewigen Kampfe eines bösen Geistes, <hi rendition="#g">Ahriman</hi>, gegen<lb/> einen guten, <hi rendition="#g">Ormuzd</hi>, <hi rendition="#g">Ahuramasda</hi>; Symbol des letzteren<lb/> ist das Feuer und das Licht; ihn muſs der Mensch durch<lb/> Kultivierung der Erde und Reinheit des Lebens unterstützen.—<lb/> Der Name Baktrer noch im heutigen <hi rendition="#g">Balkh</hi> erhalten.<lb/> 329 Baktrien von <hi rendition="#g">Alexander <choice><abbr>d. Gr.</abbr><expan>dem Großen</expan></choice></hi> erobert.<lb/> 322—256 Baktrien Provinz des <hi rendition="#g">Seleucidenreichs</hi>.<lb/> 256 —139 Baktrien unter eigenen <hi rendition="#g">griechischen</hi> Königen.<lb/> 139—226 Baktrien unter dem <hi rendition="#g">Parthischen Reiche der Arsa-</hi><lb/> n.Chr. <hi rendition="#g">ciden</hi>.<lb/> 226—632 Baktrien unter dem <hi rendition="#g">neupersischen Reiche der Sasaniden:</hi><lb/> durch den Gegensatz zu dem eindringenden Christentum<lb/> wird der alte Feuerdienst zu neuem Leben erweckt.<lb/> 632—650 Eroberung Baktriens durch Saad, <hi rendition="#g">Chaled</hi> <choice><abbr>u. a.</abbr><expan>und anderen</expan></choice>, Einführung<lb/> des Islam.<lb/> Feueranbeter (Parsen, Gebern) noch heut in Apscheron,<lb/> Gutscherat1) und den persischen Landschaften Jezd und<lb/> Kerman.</cell> </row> </table><lb/> <note place="foot" n="none">1) Zu den Parsen in Indien begab sich 1754 der Orientalist <hi rendition="#g">Anquetil-Duperron</hi> (1731<lb/> bis 1805), um von ihnen die Sprache ihrer heiligen Schriften zu lernen. Die Blätter einer<lb/> Zendavesta-Handschrift, die ihm über London zugekommen waren, hatten sein Interesse für das<lb/> Altpersische in dem Grade erregt, daſs er, ohne Mittel, die Reise nach Indien zu machen, als ge-<lb/> meiner Soldat auf einem nach Indien bestimmten Schiffe Dienste nahm. Später erhielt er staat-<lb/> liche Unterstützung.</note> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [/0047]
III. Indogermanische Periode.
1. Die Baktrer (Zendvolk)
am oberen Laufe des Oxus und Iaxartes.
1000? Zoroaster (Zarathustr) reformiert unter dem Könige Vistaspa
(Hystaspes, Ghushtasp) die Religion der Baktrer.
Ihr heiliges Buch, das Zendavesta, enthält die Lehre von
dem ewigen Kampfe eines bösen Geistes, Ahriman, gegen
einen guten, Ormuzd, Ahuramasda; Symbol des letzteren
ist das Feuer und das Licht; ihn muſs der Mensch durch
Kultivierung der Erde und Reinheit des Lebens unterstützen.—
Der Name Baktrer noch im heutigen Balkh erhalten.
329 Baktrien von Alexander d. Gr. erobert.
322—256 Baktrien Provinz des Seleucidenreichs.
256 —139 Baktrien unter eigenen griechischen Königen.
139—226 Baktrien unter dem Parthischen Reiche der Arsa-
n.Chr. ciden.
226—632 Baktrien unter dem neupersischen Reiche der Sasaniden:
durch den Gegensatz zu dem eindringenden Christentum
wird der alte Feuerdienst zu neuem Leben erweckt.
632—650 Eroberung Baktriens durch Saad, Chaled u. a., Einführung
des Islam.
Feueranbeter (Parsen, Gebern) noch heut in Apscheron,
Gutscherat1) und den persischen Landschaften Jezd und
Kerman.
none
none 1) Zu den Parsen in Indien begab sich 1754 der Orientalist Anquetil-Duperron (1731
bis 1805), um von ihnen die Sprache ihrer heiligen Schriften zu lernen. Die Blätter einer
Zendavesta-Handschrift, die ihm über London zugekommen waren, hatten sein Interesse für das
Altpersische in dem Grade erregt, daſs er, ohne Mittel, die Reise nach Indien zu machen, als ge-
meiner Soldat auf einem nach Indien bestimmten Schiffe Dienste nahm. Später erhielt er staat-
liche Unterstützung.
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Zitationshilfe: | Meyer, Edmund: Alte Geschichte. Berlin, 1890 (= Leitfaden der Geschichte in Tabellenform, Bd. 1), S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_geschichte_1890/47>, abgerufen am 15.06.2024. |