Die Streitpunkte zwischen Maimon, SalomonHerrn Maimon und mir sind also folgende.
Nach mir ist die Unterbrechung und Nichtunterbrechung der Jdeenreihen ein Kennzeichen der äussern Wirklichkeit, oder Nichtwirklichkeit, welches Maimon, SalomonH. M. leugnet. Nach Maimon, SalomonHerrn M. ist die Selbstmacht, welche wir anwenden, eine Jdeenreihe fortzusetzen oder zu unterbrechen ein Kennzeichen der äussern Wirklichkeit, welches ich leugne. Nach Maimon, SalomonHerrn M. giebt es keine Selbstmacht im Traume; nach mir hingegen ist dieses nur von Träumen wahr, darinn die Einbildungskraft blos überspringend ist, nicht aber in solchen, darinn die Einbildungskraft weilend ist, und darinn allein eine Täuschung vorgeht, denn in solchen Träumen ist auch Selbstmacht nach meiner Behauptung vorhanden.
Nach Maimon, SalomonH. M. urtheilen wir im Traume nicht über die Wirklichkeit und Nichtwirklichkeit der uns vorschwebenden Bilder, welches ich leugne, weil im Traume, darinn die Einbildungskraft weilend ist, allerdings ein solches Urtheil gefällt wird.
Nach Maimon, SalomonH. M. kann man in der Psychologie alles aus einem einzigen Prinzip erklären, welches ich leugne.
Die beiden letzten Anmerkungen des Maimon, SalomonH. M. betreffen die Transcendentalphilosophie und haben keinen Einfluß in diese Materie, daher ich sie nur berühren werde.
S. 22. habe ich gesagt: "ob wir gleich eine Art von Erkenntniß unsres Jchs haben müssen, ehe wir gar eine Vorstellung haben können," es
Die Streitpunkte zwischen Maimon, SalomonHerrn Maimon und mir sind also folgende.
Nach mir ist die Unterbrechung und Nichtunterbrechung der Jdeenreihen ein Kennzeichen der aͤussern Wirklichkeit, oder Nichtwirklichkeit, welches Maimon, SalomonH. M. leugnet. Nach Maimon, SalomonHerrn M. ist die Selbstmacht, welche wir anwenden, eine Jdeenreihe fortzusetzen oder zu unterbrechen ein Kennzeichen der aͤussern Wirklichkeit, welches ich leugne. Nach Maimon, SalomonHerrn M. giebt es keine Selbstmacht im Traume; nach mir hingegen ist dieses nur von Traͤumen wahr, darinn die Einbildungskraft blos uͤberspringend ist, nicht aber in solchen, darinn die Einbildungskraft weilend ist, und darinn allein eine Taͤuschung vorgeht, denn in solchen Traͤumen ist auch Selbstmacht nach meiner Behauptung vorhanden.
Nach Maimon, SalomonH. M. urtheilen wir im Traume nicht uͤber die Wirklichkeit und Nichtwirklichkeit der uns vorschwebenden Bilder, welches ich leugne, weil im Traume, darinn die Einbildungskraft weilend ist, allerdings ein solches Urtheil gefaͤllt wird.
Nach Maimon, SalomonH. M. kann man in der Psychologie alles aus einem einzigen Prinzip erklaͤren, welches ich leugne.
Die beiden letzten Anmerkungen des Maimon, SalomonH. M. betreffen die Transcendentalphilosophie und haben keinen Einfluß in diese Materie, daher ich sie nur beruͤhren werde.
S. 22. habe ich gesagt: »ob wir gleich eine Art von Erkenntniß unsres Jchs haben muͤssen, ehe wir gar eine Vorstellung haben koͤnnen,« es
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Die Streitpunkte zwischen Herrn Maimon und mir sind also folgende.
Nach mir ist die Unterbrechung und Nichtunterbrechung der Jdeenreihen ein Kennzeichen der aͤussern Wirklichkeit, oder Nichtwirklichkeit, welches H. M. leugnet. Nach Herrn M. ist die Selbstmacht, welche wir anwenden, eine Jdeenreihe fortzusetzen oder zu unterbrechen ein Kennzeichen der aͤussern Wirklichkeit, welches ich leugne. Nach Herrn M. giebt es keine Selbstmacht im Traume; nach mir hingegen ist dieses nur von Traͤumen wahr, darinn die Einbildungskraft blos uͤberspringend ist, nicht aber in solchen, darinn die Einbildungskraft weilend ist, und darinn allein eine Taͤuschung vorgeht, denn in solchen Traͤumen ist auch Selbstmacht nach meiner Behauptung vorhanden.
Nach H. M. urtheilen wir im Traume nicht uͤber die Wirklichkeit und Nichtwirklichkeit der uns vorschwebenden Bilder, welches ich leugne, weil im Traume, darinn die Einbildungskraft weilend ist, allerdings ein solches Urtheil gefaͤllt wird.
Nach H. M. kann man in der Psychologie alles aus einem einzigen Prinzip erklaͤren, welches ich leugne.
Die beiden letzten Anmerkungen des H. M. betreffen die Transcendentalphilosophie und haben keinen Einfluß in diese Materie, daher ich sie nur beruͤhren werde.
S. 22. habe ich gesagt: »ob wir gleich eine Art von Erkenntniß unsres Jchs haben muͤssen, ehe wir gar eine Vorstellung haben koͤnnen,« es
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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01001_1793/128>, abgerufen am 15.06.2024.
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