Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786.
(Die Fortsetzung folgt.) 2. Ein Traum. ![]() Wenn sonderbare und in Erfüllung gegangene Träume merkwürdig und des Aufzeichnens werth sind: so wird es gewiß auch der folgende seyn. **s, dem ich den Titel eines Rendanten geben will, hatte das Unglück, daß ihm durch einen Bedienten eine beträchtliche Summe Kassengelder entwendet wurden. Der Thäter hatte sich dadurch verdächtig genug gemacht, daß er plötzlich mit seinem Raube entwichen war, ohne daß man seinen Aufenthalt hätte entdecken können. Man denke sich die Verlegenheit, worin dieser Mann durch solchen Verlust sich gesetzt sah, da er weiter kein Vermögen hatte, als das, was ihm sein Posten einbrachte. Das Fehlende sollte nun ersetzt werden; sollte schon in weniger Zeit als einen Monath ersetzt seyn, weil er alsdann Rechnung ablegen und seine Kasse folglich richtig seyn mußte.
(Die Fortsetzung folgt.) 2. Ein Traum. ![]() Wenn sonderbare und in Erfuͤllung gegangene Traͤume merkwuͤrdig und des Aufzeichnens werth sind: so wird es gewiß auch der folgende seyn. **s, dem ich den Titel eines Rendanten geben will, hatte das Ungluͤck, daß ihm durch einen Bedienten eine betraͤchtliche Summe Kassengelder entwendet wurden. Der Thaͤter hatte sich dadurch verdaͤchtig genug gemacht, daß er ploͤtzlich mit seinem Raube entwichen war, ohne daß man seinen Aufenthalt haͤtte entdecken koͤnnen. Man denke sich die Verlegenheit, worin dieser Mann durch solchen Verlust sich gesetzt sah, da er weiter kein Vermoͤgen hatte, als das, was ihm sein Posten einbrachte. Das Fehlende sollte nun ersetzt werden; sollte schon in weniger Zeit als einen Monath ersetzt seyn, weil er alsdann Rechnung ablegen und seine Kasse folglich richtig seyn mußte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0075" n="75"/><lb/> gendgeschichte zu seyn scheint, so wichtig wurde er in Absicht seiner Folgen, die vielleicht bei der Fortsetzung dieser Geschichte zu vielerlei psychologischen Betrachtungen Anlaß geben koͤnnen, wenn anders dieser ganze Roman fortgesetzt zu werden verdient. — </p> <p>(Die Fortsetzung folgt.)</p><lb/> </div> <div n="3"> <head>2. Ein Traum.</head><lb/> <note type="editorial"> <bibl> <persName ref="#ref88"><note type="editorial"/>Seidel, Johann Friedrich</persName> </bibl> </note> <p>Wenn sonderbare und in Erfuͤllung gegangene Traͤume merkwuͤrdig und des Aufzeichnens werth sind: so wird es gewiß auch der folgende seyn. </p> <p><hi rendition="#b">**s</hi>, dem ich den Titel eines Rendanten geben will, hatte das Ungluͤck, daß ihm durch einen Bedienten eine betraͤchtliche Summe Kassengelder entwendet wurden. Der Thaͤter hatte sich dadurch verdaͤchtig genug gemacht, daß er ploͤtzlich mit seinem Raube entwichen war, ohne daß man seinen Aufenthalt haͤtte entdecken koͤnnen. </p> <p>Man denke sich die Verlegenheit, worin dieser Mann durch solchen Verlust sich gesetzt sah, da er weiter kein Vermoͤgen hatte, als das, was ihm sein Posten einbrachte. Das Fehlende sollte nun ersetzt werden; sollte schon in weniger Zeit als einen Monath ersetzt seyn, weil er alsdann Rechnung ablegen und seine Kasse folglich richtig seyn mußte.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [75/0075]
gendgeschichte zu seyn scheint, so wichtig wurde er in Absicht seiner Folgen, die vielleicht bei der Fortsetzung dieser Geschichte zu vielerlei psychologischen Betrachtungen Anlaß geben koͤnnen, wenn anders dieser ganze Roman fortgesetzt zu werden verdient. —
(Die Fortsetzung folgt.)
2. Ein Traum.
Wenn sonderbare und in Erfuͤllung gegangene Traͤume merkwuͤrdig und des Aufzeichnens werth sind: so wird es gewiß auch der folgende seyn.
**s, dem ich den Titel eines Rendanten geben will, hatte das Ungluͤck, daß ihm durch einen Bedienten eine betraͤchtliche Summe Kassengelder entwendet wurden. Der Thaͤter hatte sich dadurch verdaͤchtig genug gemacht, daß er ploͤtzlich mit seinem Raube entwichen war, ohne daß man seinen Aufenthalt haͤtte entdecken koͤnnen.
Man denke sich die Verlegenheit, worin dieser Mann durch solchen Verlust sich gesetzt sah, da er weiter kein Vermoͤgen hatte, als das, was ihm sein Posten einbrachte. Das Fehlende sollte nun ersetzt werden; sollte schon in weniger Zeit als einen Monath ersetzt seyn, weil er alsdann Rechnung ablegen und seine Kasse folglich richtig seyn mußte.
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0403_1786/75>, abgerufen am 13.06.2024. |