Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791.
Es wäre gewiß keine unnütze Arbeit, die authentischen Berichte, welche man von demselben ertheilt hat, nachzusuchen und bekannt zu machen. Sie werden dieselben in den englischen Magazinen und Zeitungen von 1787-88 finden. Jch glaube wenigstens, sie um diese Zeit gelesen zu haben; doch weiß ich nicht genau, wo? vielleicht in dem Universal-Magazin. S. 15. Jch werde in der Folge öfters Gelegenheit haben, von Träumen zu reden, und von Journalen über Träume, deren Bekanntmachung ich mit Hr. Carl Bonnet sehr wünsche; wiewohl ich nicht überzeugt bin, daß sie jemals von irgend einem Nutzen seyn dürften. Und ich wünsche diese Bekanntmachung aus keiner andern Ursache, als, weil ich es für ein Grundprincipium halte, daß man in der Psychologie, so wie in der Chymie, nicht nur die Verfahrungsart kennen müsse, durch welche man wirklich ein Produkt hervorgebracht hat, sondern auch die, welche nichts hervorgebracht haben. Es ist noch problematisch, ob Erzählungen von Träumen die Seelenlehre bereichern? und die Auflösung dieses Problems ist von Wichtigkeit. Bei dieser Gelegenheit will ich nur anmerken, daß sich unter Swedenborg's nachgelassenen Wer-
Es waͤre gewiß keine unnuͤtze Arbeit, die authentischen Berichte, welche man von demselben ertheilt hat, nachzusuchen und bekannt zu machen. Sie werden dieselben in den englischen Magazinen und Zeitungen von 1787-88 finden. Jch glaube wenigstens, sie um diese Zeit gelesen zu haben; doch weiß ich nicht genau, wo? vielleicht in dem Universal-Magazin. S. 15. Jch werde in der Folge oͤfters Gelegenheit haben, von Traͤumen zu reden, und von Journalen uͤber Traͤume, deren Bekanntmachung ich mit Hr. Carl Bonnet sehr wuͤnsche; wiewohl ich nicht uͤberzeugt bin, daß sie jemals von irgend einem Nutzen seyn duͤrften. Und ich wuͤnsche diese Bekanntmachung aus keiner andern Ursache, als, weil ich es fuͤr ein Grundprincipium halte, daß man in der Psychologie, so wie in der Chymie, nicht nur die Verfahrungsart kennen muͤsse, durch welche man wirklich ein Produkt hervorgebracht hat, sondern auch die, welche nichts hervorgebracht haben. Es ist noch problematisch, ob Erzaͤhlungen von Traͤumen die Seelenlehre bereichern? und die Aufloͤsung dieses Problems ist von Wichtigkeit. Bei dieser Gelegenheit will ich nur anmerken, daß sich unter Swedenborg's nachgelassenen Wer- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0053" n="53"/><lb/> hatte sich gleichfalls eine lange Reihe von Jahren hindurch, in ein Zimmer eingeschlossen, und betrug sich uͤberhaupt vollkommen wie Hr. <hi rendition="#b">Klug,</hi> wiewohl aus ganz andern Bewegungsgruͤnden. </p> <p>Es waͤre gewiß keine unnuͤtze Arbeit, die authentischen Berichte, welche man von demselben ertheilt hat, nachzusuchen und bekannt zu machen. Sie werden dieselben in den englischen Magazinen und Zeitungen von 1787-88 finden. Jch glaube wenigstens, sie um diese Zeit gelesen zu haben; doch weiß ich nicht genau, wo? vielleicht in dem <hi rendition="#b">Universal-Magazin.</hi> </p> <p>S. 15. Jch werde in der Folge oͤfters Gelegenheit haben, von Traͤumen zu reden, und von Journalen uͤber Traͤume, deren Bekanntmachung ich mit Hr. <hi rendition="#b">Carl Bonnet</hi> sehr wuͤnsche; wiewohl ich nicht uͤberzeugt bin, daß sie jemals von irgend einem Nutzen seyn duͤrften. Und ich wuͤnsche diese Bekanntmachung aus keiner andern Ursache, als, weil ich es fuͤr ein Grundprincipium halte, daß man in der Psychologie, so wie in der Chymie, nicht nur die Verfahrungsart kennen muͤsse, durch welche man wirklich ein Produkt hervorgebracht hat, sondern auch die, welche nichts hervorgebracht haben. Es ist noch problematisch, ob Erzaͤhlungen von Traͤumen die Seelenlehre bereichern? und die Aufloͤsung dieses Problems ist von Wichtigkeit. </p> <p>Bei dieser Gelegenheit will ich nur anmerken, daß sich unter <hi rendition="#b">Swedenborg's</hi> nachgelassenen Wer-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0053]
hatte sich gleichfalls eine lange Reihe von Jahren hindurch, in ein Zimmer eingeschlossen, und betrug sich uͤberhaupt vollkommen wie Hr. Klug, wiewohl aus ganz andern Bewegungsgruͤnden.
Es waͤre gewiß keine unnuͤtze Arbeit, die authentischen Berichte, welche man von demselben ertheilt hat, nachzusuchen und bekannt zu machen. Sie werden dieselben in den englischen Magazinen und Zeitungen von 1787-88 finden. Jch glaube wenigstens, sie um diese Zeit gelesen zu haben; doch weiß ich nicht genau, wo? vielleicht in dem Universal-Magazin.
S. 15. Jch werde in der Folge oͤfters Gelegenheit haben, von Traͤumen zu reden, und von Journalen uͤber Traͤume, deren Bekanntmachung ich mit Hr. Carl Bonnet sehr wuͤnsche; wiewohl ich nicht uͤberzeugt bin, daß sie jemals von irgend einem Nutzen seyn duͤrften. Und ich wuͤnsche diese Bekanntmachung aus keiner andern Ursache, als, weil ich es fuͤr ein Grundprincipium halte, daß man in der Psychologie, so wie in der Chymie, nicht nur die Verfahrungsart kennen muͤsse, durch welche man wirklich ein Produkt hervorgebracht hat, sondern auch die, welche nichts hervorgebracht haben. Es ist noch problematisch, ob Erzaͤhlungen von Traͤumen die Seelenlehre bereichern? und die Aufloͤsung dieses Problems ist von Wichtigkeit.
Bei dieser Gelegenheit will ich nur anmerken, daß sich unter Swedenborg's nachgelassenen Wer-
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0803_1791/53>, abgerufen am 17.06.2024. |