Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791.S. 47. III. Die Aerzte müssen entscheiden ob die Sensation, wovon hier die Rede ist, zu der Klasse des Alpdrückens gehöre? oder ob man durch eine gewisse Erschütterung der Nerven, im Traume zu fallen, zu fliegen, oder zu schwimmen glaube? die beiden letztern Erscheinungen gehören wenigstens nicht zu dem Alpdrücken; welches ich durch einige Erfahrungen an mir selbst, sehr genau kenne, und welches der Maler Fueßli in einem Gemälde nach seiner gewöhnlichen, d.h. nach Michael Angelo's Manier vortreflich idealisiret hat. S. 50. f. (Es ist nicht anders etc.) Eine sehr feine, und meiner Einsicht nach, sehr richtige Beobachtung. Uebrigens konnte ich nicht die Hand, sondern den rechten Arm zuerst heben, an welchem die Hand, wie zerbrochen, hing. S. 52. f. (Jch vermuthe u.s.w.) Das glaube ich nicht. Die Empfindung des eigentlichen Alpdrückens ist immer die, welche Fueßli dargestellet hat. Man glaubt eine ungeheure Last zu fühlen, die auf die Füße schwer niedersinkt, und durch die Beine, über Bauch und Brust gegen den Kopf fortrückt. Ehe sie in das Gesicht kommt, verschwindet die Erscheinung jedesmal. S. 53. IV. Zerstreute Personen (die man fleißig beobachten sollte) können leicht stehend träumen, und ihre Träume für Wirklichkeit außer ihnen, halten. Die bekannteste zerstreute Person war M. de Brancas, von der alle Memoires des S. 47. III. Die Aerzte muͤssen entscheiden ob die Sensation, wovon hier die Rede ist, zu der Klasse des Alpdruͤckens gehoͤre? oder ob man durch eine gewisse Erschuͤtterung der Nerven, im Traume zu fallen, zu fliegen, oder zu schwimmen glaube? die beiden letztern Erscheinungen gehoͤren wenigstens nicht zu dem Alpdruͤcken; welches ich durch einige Erfahrungen an mir selbst, sehr genau kenne, und welches der Maler Fueßli in einem Gemaͤlde nach seiner gewoͤhnlichen, d.h. nach Michael Angelo's Manier vortreflich idealisiret hat. S. 50. f. (Es ist nicht anders etc.) Eine sehr feine, und meiner Einsicht nach, sehr richtige Beobachtung. Uebrigens konnte ich nicht die Hand, sondern den rechten Arm zuerst heben, an welchem die Hand, wie zerbrochen, hing. S. 52. f. (Jch vermuthe u.s.w.) Das glaube ich nicht. Die Empfindung des eigentlichen Alpdruͤckens ist immer die, welche Fueßli dargestellet hat. Man glaubt eine ungeheure Last zu fuͤhlen, die auf die Fuͤße schwer niedersinkt, und durch die Beine, uͤber Bauch und Brust gegen den Kopf fortruͤckt. Ehe sie in das Gesicht kommt, verschwindet die Erscheinung jedesmal. S. 53. IV. Zerstreute Personen (die man fleißig beobachten sollte) koͤnnen leicht stehend traͤumen, und ihre Traͤume fuͤr Wirklichkeit außer ihnen, halten. Die bekannteste zerstreute Person war M. de Brancas, von der alle Memoires des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0058" n="58"/><lb/> <p>S. 47. <hi rendition="#aq">III.</hi> Die Aerzte muͤssen entscheiden ob die Sensation, wovon hier die Rede ist, zu der Klasse des Alpdruͤckens gehoͤre? oder ob man durch eine gewisse Erschuͤtterung der Nerven, im Traume zu <hi rendition="#b">fallen,</hi> zu <hi rendition="#b"> fliegen,</hi> oder zu <hi rendition="#b">schwimmen</hi> glaube? die beiden letztern Erscheinungen gehoͤren wenigstens nicht zu dem Alpdruͤcken; welches ich durch einige Erfahrungen an mir selbst, sehr genau kenne, und welches der Maler Fueßli in einem Gemaͤlde nach seiner gewoͤhnlichen, d.h. nach Michael Angelo's Manier vortreflich idealisiret hat. </p> <p>S. 50. f. <hi rendition="#b">(Es ist nicht anders etc.)</hi> Eine sehr feine, und meiner Einsicht nach, sehr richtige Beobachtung. Uebrigens konnte ich nicht die Hand, sondern den rechten Arm zuerst heben, an welchem die Hand, wie zerbrochen, hing. </p> <p>S. 52. f. <hi rendition="#b">(Jch vermuthe u.s.w.)</hi> Das glaube ich nicht. Die Empfindung des eigentlichen Alpdruͤckens ist immer die, welche Fueßli dargestellet hat. Man glaubt eine ungeheure Last zu fuͤhlen, die auf die Fuͤße schwer niedersinkt, und durch die Beine, uͤber Bauch und Brust gegen den Kopf fortruͤckt. Ehe sie in das Gesicht kommt, verschwindet die Erscheinung jedesmal. </p> <p>S. 53. <hi rendition="#aq">IV.</hi> <hi rendition="#b">Zerstreute</hi> Personen (die man fleißig beobachten sollte) koͤnnen leicht stehend traͤumen, und ihre Traͤume fuͤr Wirklichkeit außer ihnen, halten. Die bekannteste zerstreute Person war <hi rendition="#b">M. de Brancas,</hi> von der alle Memoires des<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0058]
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S. 50. f. (Es ist nicht anders etc.) Eine sehr feine, und meiner Einsicht nach, sehr richtige Beobachtung. Uebrigens konnte ich nicht die Hand, sondern den rechten Arm zuerst heben, an welchem die Hand, wie zerbrochen, hing.
S. 52. f. (Jch vermuthe u.s.w.) Das glaube ich nicht. Die Empfindung des eigentlichen Alpdruͤckens ist immer die, welche Fueßli dargestellet hat. Man glaubt eine ungeheure Last zu fuͤhlen, die auf die Fuͤße schwer niedersinkt, und durch die Beine, uͤber Bauch und Brust gegen den Kopf fortruͤckt. Ehe sie in das Gesicht kommt, verschwindet die Erscheinung jedesmal.
S. 53. IV. Zerstreute Personen (die man fleißig beobachten sollte) koͤnnen leicht stehend traͤumen, und ihre Traͤume fuͤr Wirklichkeit außer ihnen, halten. Die bekannteste zerstreute Person war M. de Brancas, von der alle Memoires des
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0803_1791/58>, abgerufen am 17.06.2024. |