Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <floatingText> <body> <div type="letter"> <p><pb facs="#f0031" n="31"/><lb/> nommen, und ihnen dreimal gekuͤßet und gesaget: Adje lebe Wohl, und wir sind von Mors nach hier angekommen. Madam Martini ich recht lieb habe, wie ein lieber Herr Kampe, Sie auch ist eine recht liebenswuͤrdige, brave, artige und kluge Frau. Sie hat vorige Woche ein recht schoͤnen Brief an mich geschrieben, und ich habe ihn durchgelesen, und mich daruͤber gefreuet. — Gestern Abend um halb zehen Uhr sind viele Menschen in der Reformirten und Katholischen Kirche sehr geschwind gegangen, und sie haben daselbst sehr stark gelaͤutet. Viele Menschen haben es gehoͤret — sie sind sehr geschwind nach Vitingshof gelaufen, haben es gesehen, daß 2 Haͤuser sind abgebrannt, haben es ausgeloͤschet und Herr Heinicke hat mir erzaͤhlet daß 2 Schweine und ein Hund sind todt verbrannt, die Kuh und das Pferd sind aus dem Stall auf dem Felde gelaufen. Jch auch hingehen wollte, aber meine Mutter hat mir gesaget, ich soll zu Hause bleiben. Jch bin außerordentlich daruͤber erschrocken, und ich habe gesaget, Potztausend, Jch bedaure die armen Leute recht und ich putze alle Abend das Licht aus vorsichtig. — Sei so guͤtig und schreibe dich und deine Frau Gemahlin und liebe Tochter in mein Stammbuch und sage deine Tochter, sie soll etwas huͤbsches darin zeichnen zum Andenken. Jch habe dich auch recht lieb. Ein Kompliment von mir an deine liebe Frau Gemahlin. Auch ein Kompliment von meine<lb/></p> </div> </body> </floatingText> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0031]
nommen, und ihnen dreimal gekuͤßet und gesaget: Adje lebe Wohl, und wir sind von Mors nach hier angekommen. Madam Martini ich recht lieb habe, wie ein lieber Herr Kampe, Sie auch ist eine recht liebenswuͤrdige, brave, artige und kluge Frau. Sie hat vorige Woche ein recht schoͤnen Brief an mich geschrieben, und ich habe ihn durchgelesen, und mich daruͤber gefreuet. — Gestern Abend um halb zehen Uhr sind viele Menschen in der Reformirten und Katholischen Kirche sehr geschwind gegangen, und sie haben daselbst sehr stark gelaͤutet. Viele Menschen haben es gehoͤret — sie sind sehr geschwind nach Vitingshof gelaufen, haben es gesehen, daß 2 Haͤuser sind abgebrannt, haben es ausgeloͤschet und Herr Heinicke hat mir erzaͤhlet daß 2 Schweine und ein Hund sind todt verbrannt, die Kuh und das Pferd sind aus dem Stall auf dem Felde gelaufen. Jch auch hingehen wollte, aber meine Mutter hat mir gesaget, ich soll zu Hause bleiben. Jch bin außerordentlich daruͤber erschrocken, und ich habe gesaget, Potztausend, Jch bedaure die armen Leute recht und ich putze alle Abend das Licht aus vorsichtig. — Sei so guͤtig und schreibe dich und deine Frau Gemahlin und liebe Tochter in mein Stammbuch und sage deine Tochter, sie soll etwas huͤbsches darin zeichnen zum Andenken. Jch habe dich auch recht lieb. Ein Kompliment von mir an deine liebe Frau Gemahlin. Auch ein Kompliment von meine
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
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