Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785.fühlte zum erstenmale die wunderbare Einschrän¬ Wo mag jetzt wohl Julchen seyn? dachte er Wie groß ist die Seligkeit der Einschränkung, Er wird auf einer wilden stürmischen See D
fuͤhlte zum erſtenmale die wunderbare Einſchraͤn¬ Wo mag jetzt wohl Julchen ſeyn? dachte er Wie groß iſt die Seligkeit der Einſchraͤnkung, Er wird auf einer wilden ſtuͤrmiſchen See D
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fuͤhlte zum erſtenmale die wunderbare Einſchraͤn¬
kung, die ſeine damalige Exiſtenz von der gegen¬
waͤrtigen beinahe ſo verſchieden machte, wie das
Daſeyn vom Nichtſeyn.
Wo mag jetzt wohl Julchen ſeyn? dachte er
ſeiner Mutter nach, und Naͤhe und Ferne, Enge
und Weite, Gegenwart und Zukunft blitzte durch
ſeine Seele. Seine Empfindung dabei mahlt
kein Federzug; tauſendmal iſt ſie wieder in ſeiner
Seele, aber nie mit der erſten Staͤrke, erwacht.
Wie groß iſt die Seligkeit der Einſchraͤnkung,
die wir doch aus allen Kraͤften zu fliehen ſuchen!
Sie iſt wie ein kleines gluͤckliches Eiland in ei¬
nem ſtuͤrmiſchen Meere: wohl dem, der in ihrem
Schooße ſicher ſchlummern kann, ihn weckt keine
Gefahr, ihm drohen keine Stuͤrme. Aber wehe
dem, der von ungluͤcklicher Neugier getrieben,
ſich uͤber dies daͤmmernde Gebirge hinauswagt,
das wohlthaͤtig ſeinen Horizont umſchraͤnkt.
Er wird auf einer wilden ſtuͤrmiſchen See
von Unruh und Zweifel hin und her getrieben,
ſucht unbekannte Gegenden in grauer Ferne,
und ſein kleines Eiland, auf dem er ſo ſicher
wohnte, hat alle ſeine Reize fuͤr ihn verlohren.
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