Die Ermüdung des vorigen Tages hielt mich länger, als gewöhnlich, in den Federn. Wüßt' nicht leicht, daß ich sanfter geschlafen hätt' außer als Knabe, wo ich zuweilen auf dem Catechismus schlief, wenn ich ein Pen- sum zu lernen vorhatt', das war unstreitig der süßeste Schlaf in meinem Leben. Als ich erwachte, war mein erstes von meinem Gefehrten Kundschaft einzuziehen; war mir ein groß Gaudium, die Meynungen und Grundsäz' des physiognomischen Quackers zu vernehmen, und seine Abweichungen von der wahren Lehr', wie solche in dem Canon der Fragmenten verfaßt ist, zu prüfen und gründlich zu widerlegen; vernahm aber zu
Die Ermuͤdung des vorigen Tages hielt mich laͤnger, als gewoͤhnlich, in den Federn. Wuͤßt’ nicht leicht, daß ich ſanfter geſchlafen haͤtt’ außer als Knabe, wo ich zuweilen auf dem Catechismus ſchlief, wenn ich ein Pen- ſum zu lernen vorhatt’, das war unſtreitig der ſuͤßeſte Schlaf in meinem Leben. Als ich erwachte, war mein erſtes von meinem Gefehrten Kundſchaft einzuziehen; war mir ein groß Gaudium, die Meynungen und Grundſaͤz’ des phyſiognomiſchen Quackers zu vernehmen, und ſeine Abweichungen von der wahren Lehr’, wie ſolche in dem Canon der Fragmenten verfaßt iſt, zu pruͤfen und gruͤndlich zu widerlegen; vernahm aber zu
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[185/0185]
Drittes Stillager.
Uebers Erwachen phyſiognomiſchen
Sinnes.
Die Ermuͤdung des vorigen Tages hielt
mich laͤnger, als gewoͤhnlich, in den Federn.
Wuͤßt’ nicht leicht, daß ich ſanfter geſchlafen
haͤtt’ außer als Knabe, wo ich zuweilen auf
dem Catechismus ſchlief, wenn ich ein Pen-
ſum zu lernen vorhatt’, das war unſtreitig
der ſuͤßeſte Schlaf in meinem Leben. Als
ich erwachte, war mein erſtes von meinem
Gefehrten Kundſchaft einzuziehen; war mir
ein groß Gaudium, die Meynungen und
Grundſaͤz’ des phyſiognomiſchen Quackers
zu vernehmen, und ſeine Abweichungen von
der wahren Lehr’, wie ſolche in dem Canon
der Fragmenten verfaßt iſt, zu pruͤfen und
gruͤndlich zu widerlegen; vernahm aber zu
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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen02_1778/185>, abgerufen am 14.06.2024.
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