Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

daß der ganze Litteraturkram sich des näch-
sten in eine große Wäsch' verwandeln wer-
de, wo der eine Theil der Manufakturisten
das wieder auswächst, was der andre ein-
gesudelt hat. Laß sich also der Herr das
grapson grapsato, welches schon vor
mehrern Jahren ein Büchlein an der Stirn
trug, und das seitdem die Gelehrten, die
Denker und Dichter, zum allgemeinen Feld-
geschrey erwählet haben, empfohlen seyn.
Freilich ist bey so bewandten Umständen auf
Verewigung nicht viel Spekulation zu ma-
chen. Das Gered vom goldnen Vorhang,
dahinter die Schriften von neuem Jnhalt
und neuer Ausführung, laut Landtagsab-
schied gestellt werden sollen, kommt mir eben
vor, wie die den Kriegsleuten vorgespiegel-
ten Ehrenzeichen: Hundert werden erschla-
gen und unbebändert eingescharrt, gegen
Einen, der hinter einem Baum, oder einer
Mauer sich geborgen, oder sich ein wenig

gebückt
G 3

daß der ganze Litteraturkram ſich des naͤch-
ſten in eine große Waͤſch’ verwandeln wer-
de, wo der eine Theil der Manufakturiſten
das wieder auswaͤchſt, was der andre ein-
geſudelt hat. Laß ſich alſo der Herr das
γϱαψον γϱαψατω, welches ſchon vor
mehrern Jahren ein Buͤchlein an der Stirn
trug, und das ſeitdem die Gelehrten, die
Denker und Dichter, zum allgemeinen Feld-
geſchrey erwaͤhlet haben, empfohlen ſeyn.
Freilich iſt bey ſo bewandten Umſtaͤnden auf
Verewigung nicht viel Spekulation zu ma-
chen. Das Gered vom goldnen Vorhang,
dahinter die Schriften von neuem Jnhalt
und neuer Ausfuͤhrung, laut Landtagsab-
ſchied geſtellt werden ſollen, kommt mir eben
vor, wie die den Kriegsleuten vorgeſpiegel-
ten Ehrenzeichen: Hundert werden erſchla-
gen und unbebaͤndert eingeſcharrt, gegen
Einen, der hinter einem Baum, oder einer
Mauer ſich geborgen, oder ſich ein wenig

gebuͤckt
G 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0101" n="101"/>
daß der ganze Litteraturkram &#x017F;ich des na&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;ten in eine große Wa&#x0364;&#x017F;ch&#x2019; verwandeln wer-<lb/>
de, wo der eine Theil der Manufakturi&#x017F;ten<lb/>
das wieder auswa&#x0364;ch&#x017F;t, was der andre ein-<lb/>
ge&#x017F;udelt hat. Laß &#x017F;ich al&#x017F;o der Herr das<lb/>
&#x03B3;&#x03F1;&#x03B1;&#x03C8;&#x03BF;&#x03BD; &#x03B3;&#x03F1;&#x03B1;&#x03C8;&#x03B1;&#x03C4;&#x03C9;, welches &#x017F;chon vor<lb/>
mehrern Jahren ein Bu&#x0364;chlein an der Stirn<lb/>
trug, und das &#x017F;eitdem die Gelehrten, die<lb/>
Denker und Dichter, zum allgemeinen Feld-<lb/>
ge&#x017F;chrey erwa&#x0364;hlet haben, empfohlen &#x017F;eyn.<lb/>
Freilich i&#x017F;t bey &#x017F;o bewandten Um&#x017F;ta&#x0364;nden auf<lb/>
Verewigung nicht viel Spekulation zu ma-<lb/>
chen. Das Gered vom goldnen Vorhang,<lb/>
dahinter die Schriften von neuem Jnhalt<lb/>
und neuer Ausfu&#x0364;hrung, laut Landtagsab-<lb/>
&#x017F;chied ge&#x017F;tellt werden &#x017F;ollen, kommt mir eben<lb/>
vor, wie die den Kriegsleuten vorge&#x017F;piegel-<lb/>
ten Ehrenzeichen: Hundert werden er&#x017F;chla-<lb/>
gen und unbeba&#x0364;ndert einge&#x017F;charrt, gegen<lb/>
Einen, der hinter einem Baum, oder einer<lb/>
Mauer &#x017F;ich geborgen, oder &#x017F;ich ein wenig<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 3</fw><fw place="bottom" type="catch">gebu&#x0364;ckt</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0101] daß der ganze Litteraturkram ſich des naͤch- ſten in eine große Waͤſch’ verwandeln wer- de, wo der eine Theil der Manufakturiſten das wieder auswaͤchſt, was der andre ein- geſudelt hat. Laß ſich alſo der Herr das γϱαψον γϱαψατω, welches ſchon vor mehrern Jahren ein Buͤchlein an der Stirn trug, und das ſeitdem die Gelehrten, die Denker und Dichter, zum allgemeinen Feld- geſchrey erwaͤhlet haben, empfohlen ſeyn. Freilich iſt bey ſo bewandten Umſtaͤnden auf Verewigung nicht viel Spekulation zu ma- chen. Das Gered vom goldnen Vorhang, dahinter die Schriften von neuem Jnhalt und neuer Ausfuͤhrung, laut Landtagsab- ſchied geſtellt werden ſollen, kommt mir eben vor, wie die den Kriegsleuten vorgeſpiegel- ten Ehrenzeichen: Hundert werden erſchla- gen und unbebaͤndert eingeſcharrt, gegen Einen, der hinter einem Baum, oder einer Mauer ſich geborgen, oder ſich ein wenig gebuͤckt G 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/101
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/101>, abgerufen am 20.05.2024.