der Tante war, diese sie mit Liebe und Vertrauen überhäufte, und wenn gar Fritz dazu kam, mit ihnen sprach, ihnen vorlas, und sie einen theilnehmenden Blick von ihm erhaschte, da meinte sie, so glückliche Tage nicht verdient zu haben, und bat Gott, sie ihr bis zum Lebensende so zu erhalten.
Der Sommer ging vorüber, auch der halbe Win¬ ter. Am Sylvester-Abend saßen Klärchen, Fritz und die Tante beisammen, es wurde nicht gescherzt und fröhlich geplaudert, aber alle drei waren im Herrn selig vergnügt. Fritz, obgleich er es nicht wagte, die Wünsche seines Herzens in die Wirklichkeit hinaus zu denken, ahnete doch, was der Herr mit ihm vorhätte. Unter schweren Kämpfen hatte er ihm einst sein thö¬ richtes Herz und seine Jugendliebe übergeben, verklärt sollte er diese Liebe aus seiner Hand zurück erhalten. Als er Klärchen gute Nacht wünschte und den Segen des Herrn zum neuen Jahr, da konnte er seiner Stimme nicht gebieten, und Klärchen fühlte den Ton in ihrer Seele. O Gott! sie wagte es ja kaum, in seine reinen, lichten Augen zu schauen, sie hatte ihn nur in ihr Gebet eingeschlossen und ersehnt, er möchte ihr nicht länger zürnen.
Frau Krauter, die seit der schweren Krankheit sich nie wieder ganz erholt und immer gekränkelt hatte, mußte sich nach Neujahr legen, und Klärchen durfte sie nicht verlassen. Doch ward ihr eine lange Kran¬ kenpflege diesmal erspart, ein Lungenschlag machte der Mutter Leben schnell ein Ende.
der Tante war, dieſe ſie mit Liebe und Vertrauen überhäufte, und wenn gar Fritz dazu kam, mit ihnen ſprach, ihnen vorlas, und ſie einen theilnehmenden Blick von ihm erhaſchte, da meinte ſie, ſo glückliche Tage nicht verdient zu haben, und bat Gott, ſie ihr bis zum Lebensende ſo zu erhalten.
Der Sommer ging vorüber, auch der halbe Win¬ ter. Am Sylveſter-Abend ſaßen Klärchen, Fritz und die Tante beiſammen, es wurde nicht geſcherzt und fröhlich geplaudert, aber alle drei waren im Herrn ſelig vergnügt. Fritz, obgleich er es nicht wagte, die Wünſche ſeines Herzens in die Wirklichkeit hinaus zu denken, ahnete doch, was der Herr mit ihm vorhätte. Unter ſchweren Kämpfen hatte er ihm einſt ſein thö¬ richtes Herz und ſeine Jugendliebe übergeben, verklärt ſollte er dieſe Liebe aus ſeiner Hand zurück erhalten. Als er Klärchen gute Nacht wünſchte und den Segen des Herrn zum neuen Jahr, da konnte er ſeiner Stimme nicht gebieten, und Klärchen fühlte den Ton in ihrer Seele. O Gott! ſie wagte es ja kaum, in ſeine reinen, lichten Augen zu ſchauen, ſie hatte ihn nur in ihr Gebet eingeſchloſſen und erſehnt, er möchte ihr nicht länger zürnen.
Frau Krauter, die ſeit der ſchweren Krankheit ſich nie wieder ganz erholt und immer gekränkelt hatte, mußte ſich nach Neujahr legen, und Klärchen durfte ſie nicht verlaſſen. Doch ward ihr eine lange Kran¬ kenpflege diesmal erſpart, ein Lungenſchlag machte der Mutter Leben ſchnell ein Ende.
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der Tante war, dieſe ſie mit Liebe und Vertrauen
überhäufte, und wenn gar Fritz dazu kam, mit ihnen
ſprach, ihnen vorlas, und ſie einen theilnehmenden
Blick von ihm erhaſchte, da meinte ſie, ſo glückliche
Tage nicht verdient zu haben, und bat Gott, ſie ihr
bis zum Lebensende ſo zu erhalten.
Der Sommer ging vorüber, auch der halbe Win¬
ter. Am Sylveſter-Abend ſaßen Klärchen, Fritz und
die Tante beiſammen, es wurde nicht geſcherzt und
fröhlich geplaudert, aber alle drei waren im Herrn
ſelig vergnügt. Fritz, obgleich er es nicht wagte, die
Wünſche ſeines Herzens in die Wirklichkeit hinaus zu
denken, ahnete doch, was der Herr mit ihm vorhätte.
Unter ſchweren Kämpfen hatte er ihm einſt ſein thö¬
richtes Herz und ſeine Jugendliebe übergeben, verklärt
ſollte er dieſe Liebe aus ſeiner Hand zurück erhalten.
Als er Klärchen gute Nacht wünſchte und den Segen
des Herrn zum neuen Jahr, da konnte er ſeiner
Stimme nicht gebieten, und Klärchen fühlte den Ton
in ihrer Seele. O Gott! ſie wagte es ja kaum, in
ſeine reinen, lichten Augen zu ſchauen, ſie hatte ihn
nur in ihr Gebet eingeſchloſſen und erſehnt, er möchte
ihr nicht länger zürnen.
Frau Krauter, die ſeit der ſchweren Krankheit ſich
nie wieder ganz erholt und immer gekränkelt hatte,
mußte ſich nach Neujahr legen, und Klärchen durfte
ſie nicht verlaſſen. Doch ward ihr eine lange Kran¬
kenpflege diesmal erſpart, ein Lungenſchlag machte der
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Nathusius, Marie: Die Kammerjungfer. Eine Stadtgeschichte. Halle (Saale), 1851, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nathusius_kammerjungfer_1851/147>, abgerufen am 18.06.2024.
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