lichen drei Jndianer und suchten eine Unter- haltung mit ihnen anzuknüpfen. Allein es gelang uns, bei der gänzlichen Unkunde ihrer Sprache, so wenig, uns auch nur einiger- maassen mit ihnen zu verständigen, daß wir durch sie über die Beschaffenheit dieses Lan- des und seiner Bewohner um nichts klüger wurden. Auch stiessen uns binnen den 15 Tagen, die wir hier verweilten, keine Andere von ihren Landsleuten auf; und da wir, nach ergänztem Wasservorrath, hier weiter nichts zu suchen hatten, so säumten wir auch nicht länger, wieder in See zu gehen.
Jn Berbice, wo wir mit dem letzten Januar anlangten, fanden wir leider! eben so schlechten Markt, indem bereits zwei Skla- ven-Schiffe in gleicher Absicht dort vor An- ker lagen. Wir hielten uns also auch nur drei Tage auf, und steuerten nach St. Eustaz; erreichten diese Jnsel in der Mitte Februars, und hatten das Glück hier verschiedene Skla- venkäufer von den spanischen Besitzungen auf der Terra firma anzutreffen, an welche wir unsre Ladung sammt und sonders binnen drei Tagen mit Vortheil losschlugen.
Hier war es auch, wo wir mit dem Skla- ven-Schiffe, welches mein wackrer Freund und Landsmann Mick führte, wieder zusammen- stiessen. Er war auf der Ueberfahrt von Afrika verstorben! und sein Steuermann ge-
lichen drei Jndianer und ſuchten eine Unter- haltung mit ihnen anzuknuͤpfen. Allein es gelang uns, bei der gaͤnzlichen Unkunde ihrer Sprache, ſo wenig, uns auch nur einiger- maaſſen mit ihnen zu verſtaͤndigen, daß wir durch ſie uͤber die Beſchaffenheit dieſes Lan- des und ſeiner Bewohner um nichts kluͤger wurden. Auch ſtieſſen uns binnen den 15 Tagen, die wir hier verweilten, keine Andere von ihren Landsleuten auf; und da wir, nach ergaͤnztem Waſſervorrath, hier weiter nichts zu ſuchen hatten, ſo ſaͤumten wir auch nicht laͤnger, wieder in See zu gehen.
Jn Berbice, wo wir mit dem letzten Januar anlangten, fanden wir leider! eben ſo ſchlechten Markt, indem bereits zwei Skla- ven-Schiffe in gleicher Abſicht dort vor An- ker lagen. Wir hielten uns alſo auch nur drei Tage auf, und ſteuerten nach St. Euſtaz; erreichten dieſe Jnſel in der Mitte Februars, und hatten das Gluͤck hier verſchiedene Skla- venkaͤufer von den ſpaniſchen Beſitzungen auf der Terra firma anzutreffen, an welche wir unſre Ladung ſammt und ſonders binnen drei Tagen mit Vortheil losſchlugen.
Hier war es auch, wo wir mit dem Skla- ven-Schiffe, welches mein wackrer Freund und Landsmann Mick fuͤhrte, wieder zuſammen- ſtieſſen. Er war auf der Ueberfahrt von Afrika verſtorben! und ſein Steuermann ge-
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lichen drei Jndianer und ſuchten eine Unter-
haltung mit ihnen anzuknuͤpfen. Allein es
gelang uns, bei der gaͤnzlichen Unkunde ihrer
Sprache, ſo wenig, uns auch nur einiger-
maaſſen mit ihnen zu verſtaͤndigen, daß wir
durch ſie uͤber die Beſchaffenheit dieſes Lan-
des und ſeiner Bewohner um nichts kluͤger
wurden. Auch ſtieſſen uns binnen den 15
Tagen, die wir hier verweilten, keine Andere
von ihren Landsleuten auf; und da wir,
nach ergaͤnztem Waſſervorrath, hier weiter
nichts zu ſuchen hatten, ſo ſaͤumten wir auch
nicht laͤnger, wieder in See zu gehen.
Jn Berbice, wo wir mit dem letzten
Januar anlangten, fanden wir leider! eben
ſo ſchlechten Markt, indem bereits zwei Skla-
ven-Schiffe in gleicher Abſicht dort vor An-
ker lagen. Wir hielten uns alſo auch nur
drei Tage auf, und ſteuerten nach St. Euſtaz;
erreichten dieſe Jnſel in der Mitte Februars,
und hatten das Gluͤck hier verſchiedene Skla-
venkaͤufer von den ſpaniſchen Beſitzungen auf
der Terra firma anzutreffen, an welche wir
unſre Ladung ſammt und ſonders binnen drei
Tagen mit Vortheil losſchlugen.
Hier war es auch, wo wir mit dem Skla-
ven-Schiffe, welches mein wackrer Freund und
Landsmann Mick fuͤhrte, wieder zuſammen-
ſtieſſen. Er war auf der Ueberfahrt von
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/115>, abgerufen am 16.06.2024.
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