Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773.ten zu erweitern, als derer die sich fähig finden, die schon erfundenen Wahrheiten für das Publicum faß- lich zu machen? Hier. Jch zweifle, daß deshalb die deutschen Ge- und
ten zu erweitern, als derer die ſich faͤhig finden, die ſchon erfundenen Wahrheiten fuͤr das Publicum faß- lich zu machen? Hier. Jch zweifle, daß deshalb die deutſchen Ge- und
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ten zu erweitern, als derer die ſich faͤhig finden, die
ſchon erfundenen Wahrheiten fuͤr das Publicum faß-
lich zu machen?
Hier. Jch zweifle, daß deshalb die deutſchen Ge-
lehrten bloß fuͤr Gelehrten ſchreiben, weil ſie viel neue
Entdeckungen zu machen haͤtten. Es ſind in Deutſch-
land nach einer gewiß nicht zu ſtarken Berechnung ſeit
hundert Jahren 400 bis 500 Logiken geſchrieben
worden; vielleicht in dreyen oder vieren mag dieſe
Wiſſenſchaft durch neue Entdeckungen ſeyn bereichert
worden, die uͤbrigen ſchreiben ſich aus, und auf hoͤchſte
haben ſie einige Definitionen veraͤndert, und einige
Lehrſaͤtze anders eingekleidet, und dies ſind die neuen
Erfindungen worauf ſie ſtolz thun. Sind ſolche Ent-
deckungen wohl der Muͤhe werth? und waͤre es nicht
beſſer geweſen, wenn die, die ſo wenig entdecken konn-
ten, ſich lieber befliſſen haͤtten, das ſchon entdeckte ge-
meinnuͤtzig zu machen? Es kommt mir vor, als ob
in Deutſchland in den beiden vorigen Jahrhunderten
Materialien zu dem großen Gebaͤude der Wiſſenſchaf-
ten waͤren geſammlet worden, die aber in ziemlicher
Unordnung untereinander herumlagen, Quaderſteine,
Backſteine, Dachziegel, Balken, Bretter, Eiſenwerk
u. ſ. w. Jm vorigen Jahrhunderte war die Beſchaͤf-
tigung der Gelehrten, die Materialien abzuſondern,
und
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