Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773."das in niemand schläft, der eine böse That gethan "hat." "Blitz und Hagel! daß ein Pfaffe nobler denken soll Sebaldus mochte einwenden was er wolte, der Stauzius, der mit Schrecken die Wendung "seyn,
„das in niemand ſchlaͤft, der eine boͤſe That gethan „hat.‟ „Blitz und Hagel! daß ein Pfaffe nobler denken ſoll Sebaldus mochte einwenden was er wolte, der Stauzius, der mit Schrecken die Wendung „ſeyn,
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„das in niemand ſchlaͤft, der eine boͤſe That gethan
„hat.‟
„Blitz und Hagel! daß ein Pfaffe nobler denken ſoll
„als ein Soldat! — Herr er hat Recht! —‟ (hier wiſchte
er ein Paar Thraͤnen ab, die ihm uͤber ſeine grauen Au-
genwimmern troͤpfelten) „Der junge Kerl ſoll los. Aber
„kein Capitain wuͤrde ihn umſonſt losgeben, das will
„ich auch nicht. Jch will ihn dem Hauptmanne bezah-
„len, aber Jhm Herr Magiſter ſoll der Vater das
„Loͤſegeld geben; ich ſchenke ihm den Rekruten zwar,
„aber ich will das Loͤſegeld beſtimmen.‟
Sebaldus mochte einwenden was er wolte, der
Major ſchritt nach der Thuͤre zu, und rief den Su-
perintendenten hinein.
Stauzius, der mit Schrecken die Wendung
geſehen hatte, die dieſe Sache nahm, war vor Angſt
halb außer ſich, und trat in der Stellung eines armen
Suͤnders hinein. Der Major ſahe ihn von oben bis
unten an, und ſagte: „Sein Sohn Herr! iſt ein
„Deſerteur und muß haͤugen, oder 36 mahl Spieß-
„ruthen laufen. Einen ſo ſchlechten Kerl, wie er iſt,
„Herr Superintendent, oder was er ſonſt ſeyn mag,
„zu gefallen, wuͤrde ich ihm zwar nimmermehr losge-
„ben, aber hier ſteht ein ehrlicher Mann, auf deſſen
„Fuͤrbitte ſoll ihm nicht allein die Strafe erlaſſen
„ſeyn,
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