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Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 2. Chemnitz, 1883.

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Von den Erhabenen.

Still ist der Grund meines Meeres: wer erriethe
wohl, dass er scherzhafte Ungeheuer birgt!

Unerschütterlich ist meine Tiefe: aber sie glänzt
von schwimmenden Räthseln und Gelächtern.

Einen Erhabenen sah ich heute, einen Feierlichen,
einen Büsser des Geistes: oh wie lachte meine Seele
ob seiner Hässlichkeit!

Mit erhobener Brust und Denen gleich, welche
den Athem an sich ziehn: also stand er da, der Er¬
habene, und schweigsam:

Behängt mit hässlichen Wahrheiten, seiner Jagd¬
beute, und reich an zerrissenen Kleidern; auch viele
Dornen hiengen an ihm -- aber noch sah ich keine
Rose.

Noch lernte er das Lachen nicht und die Schön¬
heit. Finster kam dieser Jäger zurück aus dem Walde
der Erkenntniss.

Vom Kampfe kehrte er heim mit wilden Thieren:
aber aus seinem Ernste blickt auch noch ein wildes
Thier -- ein unüberwundenes!

Wie ein Tiger steht er immer noch da, der
springen will; aber ich mag diese gespannten Seelen

Von den Erhabenen.

Still ist der Grund meines Meeres: wer erriethe
wohl, dass er scherzhafte Ungeheuer birgt!

Unerschütterlich ist meine Tiefe: aber sie glänzt
von schwimmenden Räthseln und Gelächtern.

Einen Erhabenen sah ich heute, einen Feierlichen,
einen Büsser des Geistes: oh wie lachte meine Seele
ob seiner Hässlichkeit!

Mit erhobener Brust und Denen gleich, welche
den Athem an sich ziehn: also stand er da, der Er¬
habene, und schweigsam:

Behängt mit hässlichen Wahrheiten, seiner Jagd¬
beute, und reich an zerrissenen Kleidern; auch viele
Dornen hiengen an ihm — aber noch sah ich keine
Rose.

Noch lernte er das Lachen nicht und die Schön¬
heit. Finster kam dieser Jäger zurück aus dem Walde
der Erkenntniss.

Vom Kampfe kehrte er heim mit wilden Thieren:
aber aus seinem Ernste blickt auch noch ein wildes
Thier — ein unüberwundenes!

Wie ein Tiger steht er immer noch da, der
springen will; aber ich mag diese gespannten Seelen

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[52/0062] Von den Erhabenen. Still ist der Grund meines Meeres: wer erriethe wohl, dass er scherzhafte Ungeheuer birgt! Unerschütterlich ist meine Tiefe: aber sie glänzt von schwimmenden Räthseln und Gelächtern. Einen Erhabenen sah ich heute, einen Feierlichen, einen Büsser des Geistes: oh wie lachte meine Seele ob seiner Hässlichkeit! Mit erhobener Brust und Denen gleich, welche den Athem an sich ziehn: also stand er da, der Er¬ habene, und schweigsam: Behängt mit hässlichen Wahrheiten, seiner Jagd¬ beute, und reich an zerrissenen Kleidern; auch viele Dornen hiengen an ihm — aber noch sah ich keine Rose. Noch lernte er das Lachen nicht und die Schön¬ heit. Finster kam dieser Jäger zurück aus dem Walde der Erkenntniss. Vom Kampfe kehrte er heim mit wilden Thieren: aber aus seinem Ernste blickt auch noch ein wildes Thier — ein unüberwundenes! Wie ein Tiger steht er immer noch da, der springen will; aber ich mag diese gespannten Seelen

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Zitationshilfe: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 2. Chemnitz, 1883, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra02_1883/62>, abgerufen am 31.10.2024.