Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 2. Chemnitz, 1883.Als ich das gesagt hatte, gebärdete sich der Endlich wurde er stiller, und sein Keuchen liess Du ärgerst dich, Feuerhund: also habe ich über Und dass ich auch noch Recht behalte, so höre Gold haucht sein Athem und goldigen Regen: Lachen flattert aus ihm wie ein buntes Gewölke; Das Gold aber und das Lachen -- das nimmt er Als diess der Feuerhund vernahm, hielt er's nicht Also erzählte Zarathustra. Seine Jünger aber Als ich das gesagt hatte, gebärdete sich der Endlich wurde er stiller, und sein Keuchen liess Du ärgerst dich, Feuerhund: also habe ich über Und dass ich auch noch Recht behalte, so höre Gold haucht sein Athem und goldigen Regen: Lachen flattert aus ihm wie ein buntes Gewölke; Das Gold aber und das Lachen — das nimmt er Als diess der Feuerhund vernahm, hielt er's nicht Also erzählte Zarathustra. Seine Jünger aber <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0087" n="77"/> <p>Als ich das gesagt hatte, gebärdete sich der<lb/> Feuerhund wie unsinnig vor Neid. „Wie? schrie er,<lb/> das wichtigste Thier auf Erden? Und man glaubt's<lb/> ihm auch?“ Und so viel Dampf und grässliche<lb/> Stimmen kamen ihm aus dem Schlunde, dass ich<lb/> meinte, er werde vor Ärger und Neid ersticken.</p><lb/> <p>Endlich wurde er stiller, und sein Keuchen liess<lb/> nach; sobald er aber stille war, sagte ich lachend:</p><lb/> <p>Du ärgerst dich, Feuerhund: also habe ich über<lb/> dich Recht!</p><lb/> <p>Und dass ich auch noch Recht behalte, so höre<lb/> von einem andern Feuerhunde: der spricht wirklich<lb/> aus dem Herzen der Erde.</p><lb/> <p>Gold haucht sein Athem und goldigen Regen:<lb/> so will's das Herz ihm. Was ist ihm Asche und<lb/> Rauch und heisser Schleim noch!</p><lb/> <p>Lachen flattert aus ihm wie ein buntes Gewölke;<lb/> abgünstig ist er deinem Gurgeln und Speien und<lb/> Grimmen der Eingeweide!</p><lb/> <p>Das Gold aber und das Lachen — das nimmt er<lb/> aus dem Herzen der Erde: denn dass du's nur weisst, —<lb/><hi rendition="#g">das Herz der Erde ist von Gold</hi>.“</p><lb/> <p>Als diess der Feuerhund vernahm, hielt er's nicht<lb/> mehr aus, mir zuzuhören. Beschämt zog er seinen<lb/> Schwanz ein, sagte auf eine kleinlaute Weise Wau!<lb/> Wau! und kroch hinab in seine Höhle. —</p><lb/> <p>Also erzählte Zarathustra. Seine Jünger aber<lb/> hörten ihm kaum zu: so gross war ihre Begierde, ihm<lb/> von den Schiffsleuten, den Kaninchen und dem fliegen¬<lb/> den Manne zu erzählen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [77/0087]
Als ich das gesagt hatte, gebärdete sich der
Feuerhund wie unsinnig vor Neid. „Wie? schrie er,
das wichtigste Thier auf Erden? Und man glaubt's
ihm auch?“ Und so viel Dampf und grässliche
Stimmen kamen ihm aus dem Schlunde, dass ich
meinte, er werde vor Ärger und Neid ersticken.
Endlich wurde er stiller, und sein Keuchen liess
nach; sobald er aber stille war, sagte ich lachend:
Du ärgerst dich, Feuerhund: also habe ich über
dich Recht!
Und dass ich auch noch Recht behalte, so höre
von einem andern Feuerhunde: der spricht wirklich
aus dem Herzen der Erde.
Gold haucht sein Athem und goldigen Regen:
so will's das Herz ihm. Was ist ihm Asche und
Rauch und heisser Schleim noch!
Lachen flattert aus ihm wie ein buntes Gewölke;
abgünstig ist er deinem Gurgeln und Speien und
Grimmen der Eingeweide!
Das Gold aber und das Lachen — das nimmt er
aus dem Herzen der Erde: denn dass du's nur weisst, —
das Herz der Erde ist von Gold.“
Als diess der Feuerhund vernahm, hielt er's nicht
mehr aus, mir zuzuhören. Beschämt zog er seinen
Schwanz ein, sagte auf eine kleinlaute Weise Wau!
Wau! und kroch hinab in seine Höhle. —
Also erzählte Zarathustra. Seine Jünger aber
hörten ihm kaum zu: so gross war ihre Begierde, ihm
von den Schiffsleuten, den Kaninchen und dem fliegen¬
den Manne zu erzählen.
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