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Allgemeine Zeitung, Nr. 3, 3. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] es wohlgethan ist, Anfangs nicht eine größere Zahl Thiere zu hal-
ten, weil die erste Einrichtung Mühe macht, bis die Thiere an
das ihnen angewiesene Land gewöhnt sind, um sich nicht allzuweit
zu entfernen. Aber mit Land und Vieh allein ist nun noch
nicht geholfen, und ein Haupterforderniß ist annoch ein guter Kuh-
halter (maitre vacher), der hier zu Lande Vaqueiro genannt
wird. Einen solchen also muß man sich verschaffen, und man darf
sich glüklich schäzen, wenn man einen thätigen, einsichtigen und
redlichen Mann dafür gefunden hat. Auf dem Vaqueiro liegt in
der That das ganze Geschäft. Er soll die Orte kennen, welche
von den Thieren am meisten besucht werden, die Krankheiten de-
nen sie unterworfen sind, und die dagegen anzuwendenden Heil-
mittel. Es müssen diese Aufseher mit den Thieren dermaaßen ver-
traut seyn, daß sie durch bloße Ansicht und ohne die Zeichnung
(Marque) untersuchen zu müssen, diejenigen kennen, welche dem
Eigenthümer angehören. Sie müssen endlich jeden Tag sich zu
Pferde sezen, um die Thiere wahrzunehmen, und besonders dar-
auf zu achten, daß die trächtigen Kühe, wenn sie ihre Jungen wer-
fen wollen, dis zu Hause thun, und also zeitlich dahin gebracht
werden; in Ermangelung solcher Vorsicht bergen die Kühe zum
Kalben sich ins Gebüsche, und nicht selten wird das Kalb eine
Beute der Tiger, die den Menagerien überall nachstellen.

(Beschluß folgt.)



Deutschland.

(Beschluß.) Mit vielem und gerechtem
Nachdruke wird hiebei der von der Kriegsverwaltungskammer aufs
Allerstrengste befolgte Sparplan geltend gemacht, wobei freilich
mancher neue, kostbare Bau nicht in Anschlag gebracht werden
konnte. Merkwürdig und der höchsten Achtung werth ist die bei
dieser Gelegenheit hier aus der Kommandoordre, die im Jahre
1820 der reduzirenden Umgestaltung vorausging, wörtlich mitge-
theilte Stelle, wodurch allerdings das Citat aus Herders Tithon
und Aurora in der Adresse selbst schlagend beantwortet wird.
Der Verfasser der allgemeinen Bemerkungen wiederholt am
Schlusse seine feste Ueberzeugung, daß keine dringende Veranlas-
sung zu einer neuen Konstitution obwalte; "daß es besser sey, das
durch Alterthum Geheiligte beizubehalten, wohl aber zeitgemäße
Verbesserungen in der Verwaltung, im Gesezfache, im Fabrikwesen,
in der Landeskultur vorzunehmen, und daß ihm die Ablösung der
Hutungs- und Frohnverhältnisse, die Theilung der Gemeinheiten,
die Verbesserung des Zunftwesens, die Bekanntmachung neuer
guter Erfindungen und Maschinen, eine neue Städteordnung, ein
besseres Prozeßgesez, als weit dringendere Bedürfnisse erschienen,
als eine neue Konstitution."
Die Behörden, versichert der als viel-
jähriger Staatsdiener sich bekundende Bemerker, sind gegenwärtig
mit dieser Angelegenheit beschäftigt, deren Resultate der bevor-
stehenden Landesversammlung zur Prüfung und Genehmigung vor-
gelegt werden sollen. Es mag daher auch als Ergänzung dieser
Behauptung hier vorläufig erinnert werden, daß seit langer Zeit
mehrere Kommissionen und Berathungen für diese ebengenannten
Gegenstände niedergesezt und noch in voller Berathung begriffen
sind. Abgesehen von dem vielberathenen und begutachteten Ent-
wurfe eines bürgerlichen Kriminalgesezbuches, welches vom ver-
storbenen Dr. Stübel ausgearbeitet, und bloß für die Berathung in
wenigen Exemplaren schon vor sechs Jahren abgedrukt, von einer
ständischen Kommission bereits beim vorigen Landtage geprüft,
[Spaltenumbruch] und das vom geheimen Rath in die Hände des bekannten Kri-
minalisten Dr. Tittmann zur neuen Ueberarbeitung zurükgegeben,
wahrscheinlich jezt in neue lebhafte Anregung gebracht werden
wird, arbeitet seit längerer Zeit bereits ein aus einigen der tüch-
tigsten Justitien- und Appellationsräthen zusammengesezter Aus-
schuß an einer neuen Erläuterung der alten Prozeßordnung, ei-
nem höchst dringenden Bedürfniß, und einer Meisteraufgabe, wenn
das so vielfache Eingeschmolzene Ein Guß werden soll. Eine der
schwierigsten Aufgaben ist, ein Gesez zur Ablösung der Hutung-
und Frohngerechtigkeiten und zur Vertheilung der Gemeinheiten, mit
kluger Benüzung nachbarlicher Erfahrungen (die wahrlich nicht alle
befriedigend ausgefallen sind) und der Lokalitäten, zu entwerfen.
Auch dazu ist eine Kommission einsichtsvoller Gesezmänner, an
deren Spize der vormalige Oberkonsistorialpräsident v. Globich und
der Vicepräsident des Appellationsgerichts v. Weber stehn, in vol-
ler Arbeit begriffen. Die Sache ist dringend, und alle wahren
Vaterlandsfreunde hoffen daher die möglichste Beschleunigung.
Der geh. Finanzrath v. Flotho und der Justitienrath und erste
Beisizer der Kommerziendeputation Dr. Gruner, sind dem Ver-
nehmen nach unausgesezt mit einem Entwurfe zu einer neuen Ge-
werbordnung in Sachsen beschäftigt, wodurch mit Beibehaltung
der unstreitigen Vortheile, welche die Gilden und Jnnungen ge-
währten, und Vermeidung der ungeregelten, durch Zudrang über-
fluthenden Patentfreiheit, doch rettende Entfesselung, und der
Zauber des Worts: Bessermachen (Improvement) in die bisher
fast feindlich gegen einander abgeschlossenen Handwerksgerechtsame
gebracht werden könne. Ein vom König selbst bestätigter techni-
scher Handelsverein in Chemnitz, eine polytechnische Anstalt in
Leipzig, die unmittelbar von der Regierung errichtete, unter der
Aufsicht des Oberinspektors Lohrmann (von dessen Mondkarten
bald eine Fortsezung erscheinen wird) und des bekannten Techni-
kers Blochmann gestellte technische Schule in Dresden zeugen zur
Genüge, daß man auch hier hinter unsern betriebsamen Nachbarn
an der Spree und Muldau nicht zurükbleiben will. Unmöglich
kan bei der jezt täglich lauter werdenden Anforderung an öffentliche
Verantwortlichkeit und ächtrepräsentative Verwaltung des Kom-
munalvermögens in den Städten, so wie der frommen Stiftungen
bei den Rathskämmereien, eine neue Städteordnung im König-
reiche Sachsen, die neu von der Landesregierung geregelt werden
kan, noch auf lange hinaus geschoben bleiben. Einige Stadträthe
sind aus eigenem Antriebe bereits vorausgegangen. Aber dis
Beispiel dürfte wohl am erwünschtesten von den Städten aus-
gehn, welche im städtischen Kollegium beim Landtage den Vorsiz
haben. Uebrigens hat in jenen Bemerkungen in Nro. 50. der
Biene besonders noch eine Stelle viel zu sprechen gegeben. Es
heißt da unter Anderm: "Wer unsere Landtagsakten, besonders
die der lezten vier Landtäge durchliest, wird sich über die frei-
sinnigen, liberalen Ansichten der Ritterschaft aufrichtig freuen,
die gediegenen Schriften der städtischen Kollegien flößen ebenfalls
Achtung ein."
Auch noch in einer andern Stelle wird sich darauf
berufen. Dis erregte aufs Neue den allgemeinen lebhaften
Wunsch, daß mehr Oeffentlichkeit als bisher gleich von vornherein
in die Verhandlungen des jezt zu eröfnenden Landtags kommen,
und nicht blos lange nach dem Schlusse desselben eine kurze Ueber-
sicht durch die Gesezsammlung bekannt gemacht werden möchte.
Denn wenn auch schon sonst den einzelnen Landtagsdeputirten oder
Ausschüssen Abschriften von den Landtagsakten im Laufe der Ver-

[Spaltenumbruch] es wohlgethan iſt, Anfangs nicht eine größere Zahl Thiere zu hal-
ten, weil die erſte Einrichtung Mühe macht, bis die Thiere an
das ihnen angewieſene Land gewöhnt ſind, um ſich nicht allzuweit
zu entfernen. Aber mit Land und Vieh allein iſt nun noch
nicht geholfen, und ein Haupterforderniß iſt annoch ein guter Kuh-
halter (maitre vacher), der hier zu Lande Vaqueiro genannt
wird. Einen ſolchen alſo muß man ſich verſchaffen, und man darf
ſich glüklich ſchäzen, wenn man einen thätigen, einſichtigen und
redlichen Mann dafür gefunden hat. Auf dem Vaqueiro liegt in
der That das ganze Geſchäft. Er ſoll die Orte kennen, welche
von den Thieren am meiſten beſucht werden, die Krankheiten de-
nen ſie unterworfen ſind, und die dagegen anzuwendenden Heil-
mittel. Es müſſen dieſe Aufſeher mit den Thieren dermaaßen ver-
traut ſeyn, daß ſie durch bloße Anſicht und ohne die Zeichnung
(Marque) unterſuchen zu müſſen, diejenigen kennen, welche dem
Eigenthümer angehören. Sie müſſen endlich jeden Tag ſich zu
Pferde ſezen, um die Thiere wahrzunehmen, und beſonders dar-
auf zu achten, daß die trächtigen Kühe, wenn ſie ihre Jungen wer-
fen wollen, dis zu Hauſe thun, und alſo zeitlich dahin gebracht
werden; in Ermangelung ſolcher Vorſicht bergen die Kühe zum
Kalben ſich ins Gebüſche, und nicht ſelten wird das Kalb eine
Beute der Tiger, die den Menagerien überall nachſtellen.

(Beſchluß folgt.)



Deutſchland.

(Beſchluß.) Mit vielem und gerechtem
Nachdruke wird hiebei der von der Kriegsverwaltungskammer aufs
Allerſtrengſte befolgte Sparplan geltend gemacht, wobei freilich
mancher neue, koſtbare Bau nicht in Anſchlag gebracht werden
konnte. Merkwürdig und der höchſten Achtung werth iſt die bei
dieſer Gelegenheit hier aus der Kommandoordre, die im Jahre
1820 der reduzirenden Umgeſtaltung vorausging, wörtlich mitge-
theilte Stelle, wodurch allerdings das Citat aus Herders Tithon
und Aurora in der Adreſſe ſelbſt ſchlagend beantwortet wird.
Der Verfaſſer der allgemeinen Bemerkungen wiederholt am
Schluſſe ſeine feſte Ueberzeugung, daß keine dringende Veranlaſ-
ſung zu einer neuen Konſtitution obwalte; „daß es beſſer ſey, das
durch Alterthum Geheiligte beizubehalten, wohl aber zeitgemäße
Verbeſſerungen in der Verwaltung, im Geſezfache, im Fabrikweſen,
in der Landeskultur vorzunehmen, und daß ihm die Ablöſung der
Hutungs- und Frohnverhältniſſe, die Theilung der Gemeinheiten,
die Verbeſſerung des Zunftweſens, die Bekanntmachung neuer
guter Erfindungen und Maſchinen, eine neue Städteordnung, ein
beſſeres Prozeßgeſez, als weit dringendere Bedürfniſſe erſchienen,
als eine neue Konſtitution.“
Die Behörden, verſichert der als viel-
jähriger Staatsdiener ſich bekundende Bemerker, ſind gegenwärtig
mit dieſer Angelegenheit beſchäftigt, deren Reſultate der bevor-
ſtehenden Landesverſammlung zur Prüfung und Genehmigung vor-
gelegt werden ſollen. Es mag daher auch als Ergänzung dieſer
Behauptung hier vorläufig erinnert werden, daß ſeit langer Zeit
mehrere Kommiſſionen und Berathungen für dieſe ebengenannten
Gegenſtände niedergeſezt und noch in voller Berathung begriffen
ſind. Abgeſehen von dem vielberathenen und begutachteten Ent-
wurfe eines bürgerlichen Kriminalgeſezbuches, welches vom ver-
ſtorbenen Dr. Stübel ausgearbeitet, und bloß für die Berathung in
wenigen Exemplaren ſchon vor ſechs Jahren abgedrukt, von einer
ſtändiſchen Kommiſſion bereits beim vorigen Landtage geprüft,
[Spaltenumbruch] und das vom geheimen Rath in die Hände des bekannten Kri-
minaliſten Dr. Tittmann zur neuen Ueberarbeitung zurükgegeben,
wahrſcheinlich jezt in neue lebhafte Anregung gebracht werden
wird, arbeitet ſeit längerer Zeit bereits ein aus einigen der tüch-
tigſten Juſtitien- und Appellationsräthen zuſammengeſezter Aus-
ſchuß an einer neuen Erläuterung der alten Prozeßordnung, ei-
nem höchſt dringenden Bedürfniß, und einer Meiſteraufgabe, wenn
das ſo vielfache Eingeſchmolzene Ein Guß werden ſoll. Eine der
ſchwierigſten Aufgaben iſt, ein Geſez zur Ablöſung der Hutung-
und Frohngerechtigkeiten und zur Vertheilung der Gemeinheiten, mit
kluger Benüzung nachbarlicher Erfahrungen (die wahrlich nicht alle
befriedigend ausgefallen ſind) und der Lokalitäten, zu entwerfen.
Auch dazu iſt eine Kommiſſion einſichtsvoller Geſezmänner, an
deren Spize der vormalige Oberkonſiſtorialpräſident v. Globich und
der Vicepräſident des Appellationsgerichts v. Weber ſtehn, in vol-
ler Arbeit begriffen. Die Sache iſt dringend, und alle wahren
Vaterlandsfreunde hoffen daher die möglichſte Beſchleunigung.
Der geh. Finanzrath v. Flotho und der Juſtitienrath und erſte
Beiſizer der Kommerziendeputation Dr. Gruner, ſind dem Ver-
nehmen nach unausgeſezt mit einem Entwurfe zu einer neuen Ge-
werbordnung in Sachſen beſchäftigt, wodurch mit Beibehaltung
der unſtreitigen Vortheile, welche die Gilden und Jnnungen ge-
währten, und Vermeidung der ungeregelten, durch Zudrang über-
fluthenden Patentfreiheit, doch rettende Entfeſſelung, und der
Zauber des Worts: Beſſermachen (Improvement) in die bisher
faſt feindlich gegen einander abgeſchloſſenen Handwerksgerechtſame
gebracht werden könne. Ein vom König ſelbſt beſtätigter techni-
ſcher Handelsverein in Chemnitz, eine polytechniſche Anſtalt in
Leipzig, die unmittelbar von der Regierung errichtete, unter der
Aufſicht des Oberinſpektors Lohrmann (von deſſen Mondkarten
bald eine Fortſezung erſcheinen wird) und des bekannten Techni-
kers Blochmann geſtellte techniſche Schule in Dresden zeugen zur
Genüge, daß man auch hier hinter unſern betriebſamen Nachbarn
an der Spree und Muldau nicht zurükbleiben will. Unmöglich
kan bei der jezt täglich lauter werdenden Anforderung an öffentliche
Verantwortlichkeit und ächtrepräſentative Verwaltung des Kom-
munalvermögens in den Städten, ſo wie der frommen Stiftungen
bei den Rathskämmereien, eine neue Städteordnung im König-
reiche Sachſen, die neu von der Landesregierung geregelt werden
kan, noch auf lange hinaus geſchoben bleiben. Einige Stadträthe
ſind aus eigenem Antriebe bereits vorausgegangen. Aber dis
Beiſpiel dürfte wohl am erwünſchteſten von den Städten aus-
gehn, welche im ſtädtiſchen Kollegium beim Landtage den Vorſiz
haben. Uebrigens hat in jenen Bemerkungen in Nro. 50. der
Biene beſonders noch eine Stelle viel zu ſprechen gegeben. Es
heißt da unter Anderm: „Wer unſere Landtagsakten, beſonders
die der lezten vier Landtäge durchliest, wird ſich über die frei-
ſinnigen, liberalen Anſichten der Ritterſchaft aufrichtig freuen,
die gediegenen Schriften der ſtädtiſchen Kollegien flößen ebenfalls
Achtung ein.“
Auch noch in einer andern Stelle wird ſich darauf
berufen. Dis erregte aufs Neue den allgemeinen lebhaften
Wunſch, daß mehr Oeffentlichkeit als bisher gleich von vornherein
in die Verhandlungen des jezt zu eröfnenden Landtags kommen,
und nicht blos lange nach dem Schluſſe deſſelben eine kurze Ueber-
ſicht durch die Geſezſammlung bekannt gemacht werden möchte.
Denn wenn auch ſchon ſonſt den einzelnen Landtagsdeputirten oder
Ausſchüſſen Abſchriften von den Landtagsakten im Laufe der Ver-

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[10/0006] es wohlgethan iſt, Anfangs nicht eine größere Zahl Thiere zu hal- ten, weil die erſte Einrichtung Mühe macht, bis die Thiere an das ihnen angewieſene Land gewöhnt ſind, um ſich nicht allzuweit zu entfernen. Aber mit Land und Vieh allein iſt nun noch nicht geholfen, und ein Haupterforderniß iſt annoch ein guter Kuh- halter (maitre vacher), der hier zu Lande Vaqueiro genannt wird. Einen ſolchen alſo muß man ſich verſchaffen, und man darf ſich glüklich ſchäzen, wenn man einen thätigen, einſichtigen und redlichen Mann dafür gefunden hat. Auf dem Vaqueiro liegt in der That das ganze Geſchäft. Er ſoll die Orte kennen, welche von den Thieren am meiſten beſucht werden, die Krankheiten de- nen ſie unterworfen ſind, und die dagegen anzuwendenden Heil- mittel. Es müſſen dieſe Aufſeher mit den Thieren dermaaßen ver- traut ſeyn, daß ſie durch bloße Anſicht und ohne die Zeichnung (Marque) unterſuchen zu müſſen, diejenigen kennen, welche dem Eigenthümer angehören. Sie müſſen endlich jeden Tag ſich zu Pferde ſezen, um die Thiere wahrzunehmen, und beſonders dar- auf zu achten, daß die trächtigen Kühe, wenn ſie ihre Jungen wer- fen wollen, dis zu Hauſe thun, und alſo zeitlich dahin gebracht werden; in Ermangelung ſolcher Vorſicht bergen die Kühe zum Kalben ſich ins Gebüſche, und nicht ſelten wird das Kalb eine Beute der Tiger, die den Menagerien überall nachſtellen. (Beſchluß folgt.) Deutſchland. * Dresden, 21 Dec. (Beſchluß.) Mit vielem und gerechtem Nachdruke wird hiebei der von der Kriegsverwaltungskammer aufs Allerſtrengſte befolgte Sparplan geltend gemacht, wobei freilich mancher neue, koſtbare Bau nicht in Anſchlag gebracht werden konnte. Merkwürdig und der höchſten Achtung werth iſt die bei dieſer Gelegenheit hier aus der Kommandoordre, die im Jahre 1820 der reduzirenden Umgeſtaltung vorausging, wörtlich mitge- theilte Stelle, wodurch allerdings das Citat aus Herders Tithon und Aurora in der Adreſſe ſelbſt ſchlagend beantwortet wird. Der Verfaſſer der allgemeinen Bemerkungen wiederholt am Schluſſe ſeine feſte Ueberzeugung, daß keine dringende Veranlaſ- ſung zu einer neuen Konſtitution obwalte; „daß es beſſer ſey, das durch Alterthum Geheiligte beizubehalten, wohl aber zeitgemäße Verbeſſerungen in der Verwaltung, im Geſezfache, im Fabrikweſen, in der Landeskultur vorzunehmen, und daß ihm die Ablöſung der Hutungs- und Frohnverhältniſſe, die Theilung der Gemeinheiten, die Verbeſſerung des Zunftweſens, die Bekanntmachung neuer guter Erfindungen und Maſchinen, eine neue Städteordnung, ein beſſeres Prozeßgeſez, als weit dringendere Bedürfniſſe erſchienen, als eine neue Konſtitution.“ Die Behörden, verſichert der als viel- jähriger Staatsdiener ſich bekundende Bemerker, ſind gegenwärtig mit dieſer Angelegenheit beſchäftigt, deren Reſultate der bevor- ſtehenden Landesverſammlung zur Prüfung und Genehmigung vor- gelegt werden ſollen. Es mag daher auch als Ergänzung dieſer Behauptung hier vorläufig erinnert werden, daß ſeit langer Zeit mehrere Kommiſſionen und Berathungen für dieſe ebengenannten Gegenſtände niedergeſezt und noch in voller Berathung begriffen ſind. Abgeſehen von dem vielberathenen und begutachteten Ent- wurfe eines bürgerlichen Kriminalgeſezbuches, welches vom ver- ſtorbenen Dr. Stübel ausgearbeitet, und bloß für die Berathung in wenigen Exemplaren ſchon vor ſechs Jahren abgedrukt, von einer ſtändiſchen Kommiſſion bereits beim vorigen Landtage geprüft, und das vom geheimen Rath in die Hände des bekannten Kri- minaliſten Dr. Tittmann zur neuen Ueberarbeitung zurükgegeben, wahrſcheinlich jezt in neue lebhafte Anregung gebracht werden wird, arbeitet ſeit längerer Zeit bereits ein aus einigen der tüch- tigſten Juſtitien- und Appellationsräthen zuſammengeſezter Aus- ſchuß an einer neuen Erläuterung der alten Prozeßordnung, ei- nem höchſt dringenden Bedürfniß, und einer Meiſteraufgabe, wenn das ſo vielfache Eingeſchmolzene Ein Guß werden ſoll. Eine der ſchwierigſten Aufgaben iſt, ein Geſez zur Ablöſung der Hutung- und Frohngerechtigkeiten und zur Vertheilung der Gemeinheiten, mit kluger Benüzung nachbarlicher Erfahrungen (die wahrlich nicht alle befriedigend ausgefallen ſind) und der Lokalitäten, zu entwerfen. Auch dazu iſt eine Kommiſſion einſichtsvoller Geſezmänner, an deren Spize der vormalige Oberkonſiſtorialpräſident v. Globich und der Vicepräſident des Appellationsgerichts v. Weber ſtehn, in vol- ler Arbeit begriffen. Die Sache iſt dringend, und alle wahren Vaterlandsfreunde hoffen daher die möglichſte Beſchleunigung. Der geh. Finanzrath v. Flotho und der Juſtitienrath und erſte Beiſizer der Kommerziendeputation Dr. Gruner, ſind dem Ver- nehmen nach unausgeſezt mit einem Entwurfe zu einer neuen Ge- werbordnung in Sachſen beſchäftigt, wodurch mit Beibehaltung der unſtreitigen Vortheile, welche die Gilden und Jnnungen ge- währten, und Vermeidung der ungeregelten, durch Zudrang über- fluthenden Patentfreiheit, doch rettende Entfeſſelung, und der Zauber des Worts: Beſſermachen (Improvement) in die bisher faſt feindlich gegen einander abgeſchloſſenen Handwerksgerechtſame gebracht werden könne. Ein vom König ſelbſt beſtätigter techni- ſcher Handelsverein in Chemnitz, eine polytechniſche Anſtalt in Leipzig, die unmittelbar von der Regierung errichtete, unter der Aufſicht des Oberinſpektors Lohrmann (von deſſen Mondkarten bald eine Fortſezung erſcheinen wird) und des bekannten Techni- kers Blochmann geſtellte techniſche Schule in Dresden zeugen zur Genüge, daß man auch hier hinter unſern betriebſamen Nachbarn an der Spree und Muldau nicht zurükbleiben will. Unmöglich kan bei der jezt täglich lauter werdenden Anforderung an öffentliche Verantwortlichkeit und ächtrepräſentative Verwaltung des Kom- munalvermögens in den Städten, ſo wie der frommen Stiftungen bei den Rathskämmereien, eine neue Städteordnung im König- reiche Sachſen, die neu von der Landesregierung geregelt werden kan, noch auf lange hinaus geſchoben bleiben. Einige Stadträthe ſind aus eigenem Antriebe bereits vorausgegangen. Aber dis Beiſpiel dürfte wohl am erwünſchteſten von den Städten aus- gehn, welche im ſtädtiſchen Kollegium beim Landtage den Vorſiz haben. Uebrigens hat in jenen Bemerkungen in Nro. 50. der Biene beſonders noch eine Stelle viel zu ſprechen gegeben. Es heißt da unter Anderm: „Wer unſere Landtagsakten, beſonders die der lezten vier Landtäge durchliest, wird ſich über die frei- ſinnigen, liberalen Anſichten der Ritterſchaft aufrichtig freuen, die gediegenen Schriften der ſtädtiſchen Kollegien flößen ebenfalls Achtung ein.“ Auch noch in einer andern Stelle wird ſich darauf berufen. Dis erregte aufs Neue den allgemeinen lebhaften Wunſch, daß mehr Oeffentlichkeit als bisher gleich von vornherein in die Verhandlungen des jezt zu eröfnenden Landtags kommen, und nicht blos lange nach dem Schluſſe deſſelben eine kurze Ueber- ſicht durch die Geſezſammlung bekannt gemacht werden möchte. Denn wenn auch ſchon ſonſt den einzelnen Landtagsdeputirten oder Ausſchüſſen Abſchriften von den Landtagsakten im Laufe der Ver-

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 3, 3. Januar 1830, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine03_1830/6>, abgerufen am 10.06.2024.