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Allgemeine Zeitung, Nr. 104, 14. April 1849.

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[Spaltenumbruch] wieder zu besetzen, wenn ihm nicht bereits die Magyaren aus Therefiopel
zuvorgekommen sind. Graf Albert Nugent, Sohn des Feldzeugmeisters,
war Commandant in Zombor. Er hatte am 30 März diesen Ort verlas-
sen, was um so unerklärlicher ist als er über 4000 Mann k. k. Truppen,
2000 Serben und 2000 bewaffnete Bacskaer Einwohner verfügen konnte.
Die Magyaren sollen blutige Rache an den Serben geübt, und schonungs-
los Männer, Weiber und Kinder geschlachtet haben. (Wiener stenogr. C.)


Wir können es uns nicht länger verber-
gen -- die Operationen unserer Generale in Ungarn find nicht sehr
glücklich. Wir stehen nach dreißig Siegesbulletins nicht um einen Zoll
weiter als am Anfang dieses Jahrs, wir stehen vor Pesth, und das gestrige
Bulletin sagt es in Lapidarschrift daß für die nächsten Tage alles gethan
ist, wenn Pesth behauptet wird. Wir wollen damit niemanden einen
Vorwurf machen, am allerwenigften dem Soldaten, der sich in den Theiß-
ebenen mit derselben Tapferkeit und Ausdauer schlägt wie in den Ebenen
der Lombardei, ja wir wollen in diesen Blättern -- deren Tendenz der
Lloyd neulich als so berüchtigt darstellte, während sie das einzige große
Organ sind, das die Sache Oesterreichs in Deutschland vertritt -- nicht
einmal dem Beispiel des Lloyd und der Presse folgen, welche aus dem
ihnen vom Ministerium geficherten Hinterhalt gegen den Fürsten Windisch-
Grätz die Pfeile ihres Tadels ebenso leichtfertig schleudern, wie sie früher
in ihren Huldigungen überschwenglich waren. Ueber die Taktik des Für-
ften können wir kein Urtheil fällen -- weil wir von Taktik nichts verstehen
und weil wir uns darin gerne vom großen Haufen abschließen, wenn die-
ser nach dem bloßen Erfolg urtheilt. Vom allgemeinen Standpunkt aber
bedauern wir daß der Fürst, vielleicht durch untergeordnetere Organe, durch
seine Bulletins die öffentliche Kritik zu grell aufruft. Eine Reihe von Ge-
fechten, welche mit gegenseitig anerkannter Tapferkeit drei volle Tage dauern,
wird eine "Recognoscirung" genannt. Dieß klingt seltsam genug, besonders
wenn als Resultat dieser Recognoscirung alle Stellungen verlassen werden
mußten um einer Defension auf sehr beschränktem Terrain Platz zu machen.
Für rückgängige Bewegungen denen der Feind "eiligst folgt", hat die
deutsche Sprache noch immer einen Namen in Bereitschaft und das Publi-
cum braucht erst in keinem Lexikon nachzuschlagen um ihn herauszufinden.
Wozu die Zimperlichkeit? Unsere Armee hat sich einen Namen in Europa
errungen, der die Wahrheit vertragen kann, und wäre sie momentan auch
unangenehm. Eine Umhüllung aber macht tausend Wahrheiten für die
Zukunft verdächtig, und Gewalten welche über den Massen stehen, müssen
sich den Glauben derselben nicht verscherzen. Wie übrigens die Sachen
vor Pesth jetzt stehen, wissen wir nicht. So viel glauben wir aus dem
Bulletin entnehmen zu können daß bei der augenscheinlichen Uebermacht
welche die Magyaren auf allen ihren Angriffspunkten entfalteten, es nur
der beispiellosen Ausdauer unserer wackern Truppen möglich werden konnte
einen geordneten Rückzug auszuführen und eine Stellung einzunehmen, in
welcher sie weiteren Angriffen so lange widerstehen können bis die Ver-
stärkungen welche von allen Seiten gegen den Kriegsschauplatz marschi-
ren, an Ort und Stelle find. Mit Einschluß der Regimenter, welche
von der italienischen Armee nach Ungarn abgegangen sind, dürften sich
diese Verstärkungen auf nicht weniger als 40,000 Mann belaufen, und der
Zufluß findet noch immer aus allen Provinzen statt. So ging erst heute
Mittag wieder ein Bataillon Gränzer von hier mittels Dampfschiff nach
Comorn und bot uns ein in Wien nie gesehenes Schauspiel, indem sie
in Reih und Glied, croatische Abschiedslieder fingend, durch die Straßen
zogen. Wenn übrigens hier noch immer von der Uebertragung des Com-
mando an Welden oder Heß die Rede ist, so sind dieß einstweilen noch
pia disideria, welche die Armee in vollem Maße theilt. Beide Generale
aber wollten das Commando nur unter der Bedingung annehmen daß
ihnen zugleich die ausgedehnten Vollmachten des Fürsten Windisch-Grätz
übertragen würden. Zu einem solchen auffallenden Schritt kann man sich
jedoch bei Hof nicht so schnell verstehen, und unsere Minister, denen in ge-
wissen Zweigen der Verwaltung die Hände ziemlich gebunden sind, schieben
die "Presse" vor um gegen den Fürsten Partei zu machen. Der neubeför-
derte Generalmajor Benedek, welcher mittels Telegraphen nach Olmütz
berufen ist, wird nicht, wie man glaubt, nach Ungarn gehen, sondern soll
für das Commando in Galizien bestimmt seyn. Gestern Abend erschien
ein Placat welches das Tragen rother Halsbinden und Bänder von
dieser Farbe verbietet. Diese Verordnung erregte hier schon deßwegen
Verwunderung weil seit langer Zeit niemand dergleichen Toilette-Varia-
tionen bemerkt haben will. Der Entschädigungsbetrag für die im October
dem Militär in den Casernen durch die Mobilgarden zugefügten Beschädi-
gungen beläuft sich auf 86,514 fl. und wird vorläufig vom Staatsschatz
zur Einhändigung an die Beschädigten vorgeschossen, mit Vorbehalt des
Schadenersatzes durch die Schuldtragenden.


Die Osterfeiertage hindurch vernahm man
in Pesth fortwährenden Kanonendonner, am 8 April nach Mittag hörte
[Spaltenumbruch] derselbe gegen Sorocsar zu*) auf, und das Gerücht verbreitete sich daß
die Insurgenten sich auf dieser Seite zurückgezogen hätten. Doch hefti-
ger wurde das Geschützfeuer bei Kerestur**) und es schien daß Dembinski
hier die kaiserlichen Truppen mit concentrirten Kräften angreife um die
Straße gegen Dunakezi nach Waitzen zu gewinnen. Die Hauptstärke der
kaiserlichen Armee war auf dem historischen Felde Rakos (dem einstigen
Versammlungsort der zum Landtag herbeiströmenden Edelleute, die zu
Pferde und bewaffnet erschienen) vereinigt, welche Stellung sie auch be-
hauptete. Während jedoch um Pesth diese Gefechte stattfanden, scheint
Görgey von Gödöllö***) direct gegen Waitzen und mit einem Theil
seines Corps über die Berge gegen Retschag -- zwischen Gran und Wai-
tzen -- vorgerückt und so die kaiserliche Armee umgangen zu haben, denn
nach ziemlich glaubwürdigen Nachrichten hat man von Gran und Waitzen
auf den Höhen die Wachtfeuer der Insurgenten erblickt, wodurch meine
Vermuthung sich bestätigt daß ihre Operationen nicht der Stadt Pesth,
sondern Comorn gelten. Indessen sollen heute in Wagujhely (Neuhäusel
bei Leopoldstadt) 18,000 Mann kaiserliche Truppen schon angekommen
seyn, um die Insurgenten auf dieser Seite zurückzuwerfen und dann mit
dem Feldmarschall sich zu vereinigen. Die Comorner Besatzung versuchte
vorgestern einen Ausfall, wurde aber mit bedeutendem Verlust zurück-
geschlagen. Bem, der durch die Besetzung des Rothenthurmpasses sich
gegen den Einmarsch der Truppen von der Walachei aus gedeckt wähnt,
hat sich wirklich dem Banat zugewendet, plötzlich aber theils auf Wägen,
theils in Eilmärschen sich mit 20,000 Mann dem Pesther Comitat ge-
nähert, und soll bei Kalotscha seyn um bei Földvar den Uebergang über die
Donau zu forciren. Fünf Dampfschiffe brachten kaiserliche Truppen auf
den bedrohten und meiner Meinung nach gefährlichsten Punkt, da wenn
Bem in das Comitat Stuhlweißenburg einbrechen und den Landfturm
organifiren kann, Ofen vom Rücken bedroht und die Verproviantirung
der Armee gefährdet ist. Szenttamas, dieses so oft gestürmte und nicht
genommene Lager der Serben, ist den 4 April von den Insurgenten erobert
worden, 3000 Serben sollen gefallen seyn. Von Jazygien, Cumanien, den
Hevescher und Borschoder Comitaten trieben die Insurgenten alle wehr-
haften Männer zu Pferd und zu Fuß mit sich gegen Pesth zu, um mit die-
sen Massen zu imponiren, aber es kann diesen Leuten schlecht ergehen,
wenn die Linie der sie deckenden Husaren durchbrochen wird und das kaiser-
liche Geschütz auf sie zu feuern beginnt.


Trotz der schlechten Nachrichten aus Ungarn
befindet sich die Börse guten Muthes. Ein unficheres Gerücht als wären
die Insurgenten in der Nähe von Waitzen geschlagen worden, trieb die
Staatsfonds in die Höhe, die 5proc. Met. um ein ganzes Procent. Das
erwartete Bulletin erschien bis jetzt nicht; ich höre, es soll noch herauskom-
men, aber bloß berichten daß ein Ausfall der Besatzung von Comorn glück-
lich zurückgeschlagen worden sey.


Ich theile Ihnen zu beliebiger Benutzung ein
Gerücht mit, welches ich heute von mehreren Seiten höre: Stadion soll
abgetreten, und der ehemalige Staatsrath Pipitz mit interimiftischer Lei-
tung der Geschäfte beauftragt worden seyn. Nach einigen soll Stadions (al-
lerdings sehr angegriffene) Gesundheit, nach andern die russische Frage die
Folge seines Austrittes seyn, da er sich mit seinen Collegen nicht habe
einigen können. Ich halte die Sache übrigens für sehr unwahrscheinlich.


Der Kaiser hat in einem sehr huldvollen Hand-
schreiben den Banus aufgefordert Anträge zu stellen wie den Gränzern
eine selbständige Gemeindeverfassung zu gewähren sey. Ebenso
schenkt er den Gränzern rückständige Vorschüfse im Betrag von 1,424,440 fl.
(Morgen die Actenstücke selbst.)

Oesterreichische Monarchie.

Als ich Ihnen am 5 vom Beginn entscheiden-
der Kriegsoperationen berichtete, hoffte ich in den nächsten Tagen schon
Ihnen von großen Erfolgen erzählen zu können. Aber es sind vier Tage
unter fortdauernden Neckereien beider feindlichen Heere verflossen, und un-
terdessen hat sich der Kampf bis vor die Thore von Pesth gewälzt, und von
der Festung Ofen aus sehen wir auch ohne Fernrohr das Glitzern der Ba-
jonnette und die Wachtfeuer des österreichischen Lagers, welches vom Ufer
der Donau in langer Linie nach Norden sich ausdehnt, und kaum zwei
Stunden von Pesth entfernt steht, so daß die Reserven hart vor den Linien
campiren, unermeßliche Bagage aber nach Pesth und Ofen hereingefahren
kam. Das letztere erregte allenthalben Furcht -- und Triumph. Die
einen sahen Rückzug, die andern gar die Trümmer eines geschlagenen Hee-

*) Etwa zwei Stunden von Pesth auf der Straße nach Szegedin.
**) Eine Stunde von Pesth auf der Straße nach Szolnok.
***) Etwa sechs Stunden von Pesth, auf der Straße von Erlau, Kaschau
und Eperies.

[Spaltenumbruch] wieder zu beſetzen, wenn ihm nicht bereits die Magyaren aus Therefiopel
zuvorgekommen ſind. Graf Albert Nugent, Sohn des Feldzeugmeiſters,
war Commandant in Zombor. Er hatte am 30 März dieſen Ort verlaſ-
ſen, was um ſo unerklärlicher iſt als er über 4000 Mann k. k. Truppen,
2000 Serben und 2000 bewaffnete Bacskaer Einwohner verfügen konnte.
Die Magyaren ſollen blutige Rache an den Serben geübt, und ſchonungs-
los Männer, Weiber und Kinder geſchlachtet haben. (Wiener ſtenogr. C.)


Wir können es uns nicht länger verber-
gen — die Operationen unſerer Generale in Ungarn find nicht ſehr
glücklich. Wir ſtehen nach dreißig Siegesbulletins nicht um einen Zoll
weiter als am Anfang dieſes Jahrs, wir ſtehen vor Peſth, und das geſtrige
Bulletin ſagt es in Lapidarſchrift daß für die nächſten Tage alles gethan
iſt, wenn Peſth behauptet wird. Wir wollen damit niemanden einen
Vorwurf machen, am allerwenigften dem Soldaten, der ſich in den Theiß-
ebenen mit derſelben Tapferkeit und Ausdauer ſchlägt wie in den Ebenen
der Lombardei, ja wir wollen in dieſen Blättern — deren Tendenz der
Lloyd neulich als ſo berüchtigt darſtellte, während ſie das einzige große
Organ ſind, das die Sache Oeſterreichs in Deutſchland vertritt — nicht
einmal dem Beiſpiel des Lloyd und der Preſſe folgen, welche aus dem
ihnen vom Miniſterium geficherten Hinterhalt gegen den Fürſten Windiſch-
Grätz die Pfeile ihres Tadels ebenſo leichtfertig ſchleudern, wie ſie früher
in ihren Huldigungen überſchwenglich waren. Ueber die Taktik des Für-
ften können wir kein Urtheil fällen — weil wir von Taktik nichts verſtehen
und weil wir uns darin gerne vom großen Haufen abſchließen, wenn die-
ſer nach dem bloßen Erfolg urtheilt. Vom allgemeinen Standpunkt aber
bedauern wir daß der Fürſt, vielleicht durch untergeordnetere Organe, durch
ſeine Bulletins die öffentliche Kritik zu grell aufruft. Eine Reihe von Ge-
fechten, welche mit gegenſeitig anerkannter Tapferkeit drei volle Tage dauern,
wird eine „Recognoscirung“ genannt. Dieß klingt ſeltſam genug, beſonders
wenn als Reſultat dieſer Recognoscirung alle Stellungen verlaſſen werden
mußten um einer Defenſion auf ſehr beſchränktem Terrain Platz zu machen.
Für rückgängige Bewegungen denen der Feind „eiligſt folgt“, hat die
deutſche Sprache noch immer einen Namen in Bereitſchaft und das Publi-
cum braucht erſt in keinem Lexikon nachzuſchlagen um ihn herauszufinden.
Wozu die Zimperlichkeit? Unſere Armee hat ſich einen Namen in Europa
errungen, der die Wahrheit vertragen kann, und wäre ſie momentan auch
unangenehm. Eine Umhüllung aber macht tauſend Wahrheiten für die
Zukunft verdächtig, und Gewalten welche über den Maſſen ſtehen, müſſen
ſich den Glauben derſelben nicht verſcherzen. Wie übrigens die Sachen
vor Peſth jetzt ſtehen, wiſſen wir nicht. So viel glauben wir aus dem
Bulletin entnehmen zu können daß bei der augenſcheinlichen Uebermacht
welche die Magyaren auf allen ihren Angriffspunkten entfalteten, es nur
der beiſpielloſen Ausdauer unſerer wackern Truppen möglich werden konnte
einen geordneten Rückzug auszuführen und eine Stellung einzunehmen, in
welcher ſie weiteren Angriffen ſo lange widerſtehen können bis die Ver-
ſtärkungen welche von allen Seiten gegen den Kriegsſchauplatz marſchi-
ren, an Ort und Stelle find. Mit Einſchluß der Regimenter, welche
von der italieniſchen Armee nach Ungarn abgegangen ſind, dürften ſich
dieſe Verſtärkungen auf nicht weniger als 40,000 Mann belaufen, und der
Zufluß findet noch immer aus allen Provinzen ſtatt. So ging erſt heute
Mittag wieder ein Bataillon Gränzer von hier mittels Dampfſchiff nach
Comorn und bot uns ein in Wien nie geſehenes Schauſpiel, indem ſie
in Reih und Glied, croatiſche Abſchiedslieder fingend, durch die Straßen
zogen. Wenn übrigens hier noch immer von der Uebertragung des Com-
mando an Welden oder Heß die Rede iſt, ſo ſind dieß einſtweilen noch
pia disideria, welche die Armee in vollem Maße theilt. Beide Generale
aber wollten das Commando nur unter der Bedingung annehmen daß
ihnen zugleich die ausgedehnten Vollmachten des Fürſten Windiſch-Grätz
übertragen würden. Zu einem ſolchen auffallenden Schritt kann man ſich
jedoch bei Hof nicht ſo ſchnell verſtehen, und unſere Miniſter, denen in ge-
wiſſen Zweigen der Verwaltung die Hände ziemlich gebunden ſind, ſchieben
die „Preſſe“ vor um gegen den Fürſten Partei zu machen. Der neubeför-
derte Generalmajor Benedek, welcher mittels Telegraphen nach Olmütz
berufen iſt, wird nicht, wie man glaubt, nach Ungarn gehen, ſondern ſoll
für das Commando in Galizien beſtimmt ſeyn. Geſtern Abend erſchien
ein Placat welches das Tragen rother Halsbinden und Bänder von
dieſer Farbe verbietet. Dieſe Verordnung erregte hier ſchon deßwegen
Verwunderung weil ſeit langer Zeit niemand dergleichen Toilette-Varia-
tionen bemerkt haben will. Der Entſchädigungsbetrag für die im October
dem Militär in den Caſernen durch die Mobilgarden zugefügten Beſchädi-
gungen beläuft ſich auf 86,514 fl. und wird vorläufig vom Staatsſchatz
zur Einhändigung an die Beſchädigten vorgeſchoſſen, mit Vorbehalt des
Schadenerſatzes durch die Schuldtragenden.


Die Oſterfeiertage hindurch vernahm man
in Peſth fortwährenden Kanonendonner, am 8 April nach Mittag hörte
[Spaltenumbruch] derſelbe gegen Sorocſar zu*) auf, und das Gerücht verbreitete ſich daß
die Inſurgenten ſich auf dieſer Seite zurückgezogen hätten. Doch hefti-
ger wurde das Geſchützfeuer bei Kerestur**) und es ſchien daß Dembinski
hier die kaiſerlichen Truppen mit concentrirten Kräften angreife um die
Straße gegen Dunakezi nach Waitzen zu gewinnen. Die Hauptſtärke der
kaiſerlichen Armee war auf dem hiſtoriſchen Felde Rakos (dem einſtigen
Verſammlungsort der zum Landtag herbeiſtrömenden Edelleute, die zu
Pferde und bewaffnet erſchienen) vereinigt, welche Stellung ſie auch be-
hauptete. Während jedoch um Peſth dieſe Gefechte ſtattfanden, ſcheint
Görgey von Gödöllö***) direct gegen Waitzen und mit einem Theil
ſeines Corps über die Berge gegen Retſchag — zwiſchen Gran und Wai-
tzen — vorgerückt und ſo die kaiſerliche Armee umgangen zu haben, denn
nach ziemlich glaubwürdigen Nachrichten hat man von Gran und Waitzen
auf den Höhen die Wachtfeuer der Inſurgenten erblickt, wodurch meine
Vermuthung ſich beſtätigt daß ihre Operationen nicht der Stadt Peſth,
ſondern Comorn gelten. Indeſſen ſollen heute in Wagujhely (Neuhäuſel
bei Leopoldſtadt) 18,000 Mann kaiſerliche Truppen ſchon angekommen
ſeyn, um die Inſurgenten auf dieſer Seite zurückzuwerfen und dann mit
dem Feldmarſchall ſich zu vereinigen. Die Comorner Beſatzung verſuchte
vorgeſtern einen Ausfall, wurde aber mit bedeutendem Verluſt zurück-
geſchlagen. Bem, der durch die Beſetzung des Rothenthurmpaſſes ſich
gegen den Einmarſch der Truppen von der Walachei aus gedeckt wähnt,
hat ſich wirklich dem Banat zugewendet, plötzlich aber theils auf Wägen,
theils in Eilmärſchen ſich mit 20,000 Mann dem Peſther Comitat ge-
nähert, und ſoll bei Kalotſcha ſeyn um bei Földvar den Uebergang über die
Donau zu forciren. Fünf Dampfſchiffe brachten kaiſerliche Truppen auf
den bedrohten und meiner Meinung nach gefährlichſten Punkt, da wenn
Bem in das Comitat Stuhlweißenburg einbrechen und den Landfturm
organifiren kann, Ofen vom Rücken bedroht und die Verproviantirung
der Armee gefährdet iſt. Szenttamas, dieſes ſo oft geſtürmte und nicht
genommene Lager der Serben, iſt den 4 April von den Inſurgenten erobert
worden, 3000 Serben ſollen gefallen ſeyn. Von Jazygien, Cumanien, den
Heveſcher und Borſchoder Comitaten trieben die Inſurgenten alle wehr-
haften Männer zu Pferd und zu Fuß mit ſich gegen Peſth zu, um mit die-
ſen Maſſen zu imponiren, aber es kann dieſen Leuten ſchlecht ergehen,
wenn die Linie der ſie deckenden Huſaren durchbrochen wird und das kaiſer-
liche Geſchütz auf ſie zu feuern beginnt.


Trotz der ſchlechten Nachrichten aus Ungarn
befindet ſich die Börſe guten Muthes. Ein unficheres Gerücht als wären
die Inſurgenten in der Nähe von Waitzen geſchlagen worden, trieb die
Staatsfonds in die Höhe, die 5proc. Met. um ein ganzes Procent. Das
erwartete Bulletin erſchien bis jetzt nicht; ich höre, es ſoll noch herauskom-
men, aber bloß berichten daß ein Ausfall der Beſatzung von Comorn glück-
lich zurückgeſchlagen worden ſey.


Ich theile Ihnen zu beliebiger Benutzung ein
Gerücht mit, welches ich heute von mehreren Seiten höre: Stadion ſoll
abgetreten, und der ehemalige Staatsrath Pipitz mit interimiftiſcher Lei-
tung der Geſchäfte beauftragt worden ſeyn. Nach einigen ſoll Stadions (al-
lerdings ſehr angegriffene) Geſundheit, nach andern die ruſſiſche Frage die
Folge ſeines Austrittes ſeyn, da er ſich mit ſeinen Collegen nicht habe
einigen können. Ich halte die Sache übrigens für ſehr unwahrſcheinlich.


Der Kaiſer hat in einem ſehr huldvollen Hand-
ſchreiben den Banus aufgefordert Anträge zu ſtellen wie den Gränzern
eine ſelbſtändige Gemeindeverfaſſung zu gewähren ſey. Ebenſo
ſchenkt er den Gränzern rückſtändige Vorſchüfſe im Betrag von 1,424,440 fl.
(Morgen die Actenſtücke ſelbſt.)

Oeſterreichiſche Monarchie.

Als ich Ihnen am 5 vom Beginn entſcheiden-
der Kriegsoperationen berichtete, hoffte ich in den nächſten Tagen ſchon
Ihnen von großen Erfolgen erzählen zu können. Aber es ſind vier Tage
unter fortdauernden Neckereien beider feindlichen Heere verfloſſen, und un-
terdeſſen hat ſich der Kampf bis vor die Thore von Peſth gewälzt, und von
der Feſtung Ofen aus ſehen wir auch ohne Fernrohr das Glitzern der Ba-
jonnette und die Wachtfeuer des öſterreichiſchen Lagers, welches vom Ufer
der Donau in langer Linie nach Norden ſich ausdehnt, und kaum zwei
Stunden von Peſth entfernt ſteht, ſo daß die Reſerven hart vor den Linien
campiren, unermeßliche Bagage aber nach Peſth und Ofen hereingefahren
kam. Das letztere erregte allenthalben Furcht — und Triumph. Die
einen ſahen Rückzug, die andern gar die Trümmer eines geſchlagenen Hee-

*) Etwa zwei Stunden von Peſth auf der Straße nach Szegedin.
**) Eine Stunde von Peſth auf der Straße nach Szolnok.
***) Etwa ſechs Stunden von Peſth, auf der Straße von Erlau, Kaſchau
und Eperies.
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[1593/0005] wieder zu beſetzen, wenn ihm nicht bereits die Magyaren aus Therefiopel zuvorgekommen ſind. Graf Albert Nugent, Sohn des Feldzeugmeiſters, war Commandant in Zombor. Er hatte am 30 März dieſen Ort verlaſ- ſen, was um ſo unerklärlicher iſt als er über 4000 Mann k. k. Truppen, 2000 Serben und 2000 bewaffnete Bacskaer Einwohner verfügen konnte. Die Magyaren ſollen blutige Rache an den Serben geübt, und ſchonungs- los Männer, Weiber und Kinder geſchlachtet haben. (Wiener ſtenogr. C.) ⵔ Wien, 10 April. Wir können es uns nicht länger verber- gen — die Operationen unſerer Generale in Ungarn find nicht ſehr glücklich. Wir ſtehen nach dreißig Siegesbulletins nicht um einen Zoll weiter als am Anfang dieſes Jahrs, wir ſtehen vor Peſth, und das geſtrige Bulletin ſagt es in Lapidarſchrift daß für die nächſten Tage alles gethan iſt, wenn Peſth behauptet wird. Wir wollen damit niemanden einen Vorwurf machen, am allerwenigften dem Soldaten, der ſich in den Theiß- ebenen mit derſelben Tapferkeit und Ausdauer ſchlägt wie in den Ebenen der Lombardei, ja wir wollen in dieſen Blättern — deren Tendenz der Lloyd neulich als ſo berüchtigt darſtellte, während ſie das einzige große Organ ſind, das die Sache Oeſterreichs in Deutſchland vertritt — nicht einmal dem Beiſpiel des Lloyd und der Preſſe folgen, welche aus dem ihnen vom Miniſterium geficherten Hinterhalt gegen den Fürſten Windiſch- Grätz die Pfeile ihres Tadels ebenſo leichtfertig ſchleudern, wie ſie früher in ihren Huldigungen überſchwenglich waren. Ueber die Taktik des Für- ften können wir kein Urtheil fällen — weil wir von Taktik nichts verſtehen und weil wir uns darin gerne vom großen Haufen abſchließen, wenn die- ſer nach dem bloßen Erfolg urtheilt. Vom allgemeinen Standpunkt aber bedauern wir daß der Fürſt, vielleicht durch untergeordnetere Organe, durch ſeine Bulletins die öffentliche Kritik zu grell aufruft. Eine Reihe von Ge- fechten, welche mit gegenſeitig anerkannter Tapferkeit drei volle Tage dauern, wird eine „Recognoscirung“ genannt. Dieß klingt ſeltſam genug, beſonders wenn als Reſultat dieſer Recognoscirung alle Stellungen verlaſſen werden mußten um einer Defenſion auf ſehr beſchränktem Terrain Platz zu machen. Für rückgängige Bewegungen denen der Feind „eiligſt folgt“, hat die deutſche Sprache noch immer einen Namen in Bereitſchaft und das Publi- cum braucht erſt in keinem Lexikon nachzuſchlagen um ihn herauszufinden. Wozu die Zimperlichkeit? Unſere Armee hat ſich einen Namen in Europa errungen, der die Wahrheit vertragen kann, und wäre ſie momentan auch unangenehm. Eine Umhüllung aber macht tauſend Wahrheiten für die Zukunft verdächtig, und Gewalten welche über den Maſſen ſtehen, müſſen ſich den Glauben derſelben nicht verſcherzen. Wie übrigens die Sachen vor Peſth jetzt ſtehen, wiſſen wir nicht. So viel glauben wir aus dem Bulletin entnehmen zu können daß bei der augenſcheinlichen Uebermacht welche die Magyaren auf allen ihren Angriffspunkten entfalteten, es nur der beiſpielloſen Ausdauer unſerer wackern Truppen möglich werden konnte einen geordneten Rückzug auszuführen und eine Stellung einzunehmen, in welcher ſie weiteren Angriffen ſo lange widerſtehen können bis die Ver- ſtärkungen welche von allen Seiten gegen den Kriegsſchauplatz marſchi- ren, an Ort und Stelle find. Mit Einſchluß der Regimenter, welche von der italieniſchen Armee nach Ungarn abgegangen ſind, dürften ſich dieſe Verſtärkungen auf nicht weniger als 40,000 Mann belaufen, und der Zufluß findet noch immer aus allen Provinzen ſtatt. So ging erſt heute Mittag wieder ein Bataillon Gränzer von hier mittels Dampfſchiff nach Comorn und bot uns ein in Wien nie geſehenes Schauſpiel, indem ſie in Reih und Glied, croatiſche Abſchiedslieder fingend, durch die Straßen zogen. Wenn übrigens hier noch immer von der Uebertragung des Com- mando an Welden oder Heß die Rede iſt, ſo ſind dieß einſtweilen noch pia disideria, welche die Armee in vollem Maße theilt. Beide Generale aber wollten das Commando nur unter der Bedingung annehmen daß ihnen zugleich die ausgedehnten Vollmachten des Fürſten Windiſch-Grätz übertragen würden. Zu einem ſolchen auffallenden Schritt kann man ſich jedoch bei Hof nicht ſo ſchnell verſtehen, und unſere Miniſter, denen in ge- wiſſen Zweigen der Verwaltung die Hände ziemlich gebunden ſind, ſchieben die „Preſſe“ vor um gegen den Fürſten Partei zu machen. Der neubeför- derte Generalmajor Benedek, welcher mittels Telegraphen nach Olmütz berufen iſt, wird nicht, wie man glaubt, nach Ungarn gehen, ſondern ſoll für das Commando in Galizien beſtimmt ſeyn. Geſtern Abend erſchien ein Placat welches das Tragen rother Halsbinden und Bänder von dieſer Farbe verbietet. Dieſe Verordnung erregte hier ſchon deßwegen Verwunderung weil ſeit langer Zeit niemand dergleichen Toilette-Varia- tionen bemerkt haben will. Der Entſchädigungsbetrag für die im October dem Militär in den Caſernen durch die Mobilgarden zugefügten Beſchädi- gungen beläuft ſich auf 86,514 fl. und wird vorläufig vom Staatsſchatz zur Einhändigung an die Beſchädigten vorgeſchoſſen, mit Vorbehalt des Schadenerſatzes durch die Schuldtragenden. ◬ Wien, 11 April. Die Oſterfeiertage hindurch vernahm man in Peſth fortwährenden Kanonendonner, am 8 April nach Mittag hörte derſelbe gegen Sorocſar zu *) auf, und das Gerücht verbreitete ſich daß die Inſurgenten ſich auf dieſer Seite zurückgezogen hätten. Doch hefti- ger wurde das Geſchützfeuer bei Kerestur **) und es ſchien daß Dembinski hier die kaiſerlichen Truppen mit concentrirten Kräften angreife um die Straße gegen Dunakezi nach Waitzen zu gewinnen. Die Hauptſtärke der kaiſerlichen Armee war auf dem hiſtoriſchen Felde Rakos (dem einſtigen Verſammlungsort der zum Landtag herbeiſtrömenden Edelleute, die zu Pferde und bewaffnet erſchienen) vereinigt, welche Stellung ſie auch be- hauptete. Während jedoch um Peſth dieſe Gefechte ſtattfanden, ſcheint Görgey von Gödöllö ***) direct gegen Waitzen und mit einem Theil ſeines Corps über die Berge gegen Retſchag — zwiſchen Gran und Wai- tzen — vorgerückt und ſo die kaiſerliche Armee umgangen zu haben, denn nach ziemlich glaubwürdigen Nachrichten hat man von Gran und Waitzen auf den Höhen die Wachtfeuer der Inſurgenten erblickt, wodurch meine Vermuthung ſich beſtätigt daß ihre Operationen nicht der Stadt Peſth, ſondern Comorn gelten. Indeſſen ſollen heute in Wagujhely (Neuhäuſel bei Leopoldſtadt) 18,000 Mann kaiſerliche Truppen ſchon angekommen ſeyn, um die Inſurgenten auf dieſer Seite zurückzuwerfen und dann mit dem Feldmarſchall ſich zu vereinigen. Die Comorner Beſatzung verſuchte vorgeſtern einen Ausfall, wurde aber mit bedeutendem Verluſt zurück- geſchlagen. Bem, der durch die Beſetzung des Rothenthurmpaſſes ſich gegen den Einmarſch der Truppen von der Walachei aus gedeckt wähnt, hat ſich wirklich dem Banat zugewendet, plötzlich aber theils auf Wägen, theils in Eilmärſchen ſich mit 20,000 Mann dem Peſther Comitat ge- nähert, und ſoll bei Kalotſcha ſeyn um bei Földvar den Uebergang über die Donau zu forciren. Fünf Dampfſchiffe brachten kaiſerliche Truppen auf den bedrohten und meiner Meinung nach gefährlichſten Punkt, da wenn Bem in das Comitat Stuhlweißenburg einbrechen und den Landfturm organifiren kann, Ofen vom Rücken bedroht und die Verproviantirung der Armee gefährdet iſt. Szenttamas, dieſes ſo oft geſtürmte und nicht genommene Lager der Serben, iſt den 4 April von den Inſurgenten erobert worden, 3000 Serben ſollen gefallen ſeyn. Von Jazygien, Cumanien, den Heveſcher und Borſchoder Comitaten trieben die Inſurgenten alle wehr- haften Männer zu Pferd und zu Fuß mit ſich gegen Peſth zu, um mit die- ſen Maſſen zu imponiren, aber es kann dieſen Leuten ſchlecht ergehen, wenn die Linie der ſie deckenden Huſaren durchbrochen wird und das kaiſer- liche Geſchütz auf ſie zu feuern beginnt. ** Wien, 11 April. Trotz der ſchlechten Nachrichten aus Ungarn befindet ſich die Börſe guten Muthes. Ein unficheres Gerücht als wären die Inſurgenten in der Nähe von Waitzen geſchlagen worden, trieb die Staatsfonds in die Höhe, die 5proc. Met. um ein ganzes Procent. Das erwartete Bulletin erſchien bis jetzt nicht; ich höre, es ſoll noch herauskom- men, aber bloß berichten daß ein Ausfall der Beſatzung von Comorn glück- lich zurückgeſchlagen worden ſey. ,, Wien, 10 April. Ich theile Ihnen zu beliebiger Benutzung ein Gerücht mit, welches ich heute von mehreren Seiten höre: Stadion ſoll abgetreten, und der ehemalige Staatsrath Pipitz mit interimiftiſcher Lei- tung der Geſchäfte beauftragt worden ſeyn. Nach einigen ſoll Stadions (al- lerdings ſehr angegriffene) Geſundheit, nach andern die ruſſiſche Frage die Folge ſeines Austrittes ſeyn, da er ſich mit ſeinen Collegen nicht habe einigen können. Ich halte die Sache übrigens für ſehr unwahrſcheinlich. Olmütz, 9 April. Der Kaiſer hat in einem ſehr huldvollen Hand- ſchreiben den Banus aufgefordert Anträge zu ſtellen wie den Gränzern eine ſelbſtändige Gemeindeverfaſſung zu gewähren ſey. Ebenſo ſchenkt er den Gränzern rückſtändige Vorſchüfſe im Betrag von 1,424,440 fl. (Morgen die Actenſtücke ſelbſt.) Oeſterreichiſche Monarchie. &#x1D737; Peſth, 9 April. Als ich Ihnen am 5 vom Beginn entſcheiden- der Kriegsoperationen berichtete, hoffte ich in den nächſten Tagen ſchon Ihnen von großen Erfolgen erzählen zu können. Aber es ſind vier Tage unter fortdauernden Neckereien beider feindlichen Heere verfloſſen, und un- terdeſſen hat ſich der Kampf bis vor die Thore von Peſth gewälzt, und von der Feſtung Ofen aus ſehen wir auch ohne Fernrohr das Glitzern der Ba- jonnette und die Wachtfeuer des öſterreichiſchen Lagers, welches vom Ufer der Donau in langer Linie nach Norden ſich ausdehnt, und kaum zwei Stunden von Peſth entfernt ſteht, ſo daß die Reſerven hart vor den Linien campiren, unermeßliche Bagage aber nach Peſth und Ofen hereingefahren kam. Das letztere erregte allenthalben Furcht — und Triumph. Die einen ſahen Rückzug, die andern gar die Trümmer eines geſchlagenen Hee- *) Etwa zwei Stunden von Peſth auf der Straße nach Szegedin. **) Eine Stunde von Peſth auf der Straße nach Szolnok. ***) Etwa ſechs Stunden von Peſth, auf der Straße von Erlau, Kaſchau und Eperies.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-09-16T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 104, 14. April 1849, S. 1593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine104_1849/5>, abgerufen am 01.06.2024.