Allgemeine Zeitung, Nr. 12, 15. Januar 1929.Dienstag. den 15. Januar "AZ am Abend" Nr. 12 Die Tunnelkatastrophe Novelle von Fred Westermark [Spaltenumbruch]
Der Zug hatte längst die letzten Ausläufer der Eveline sah die Landschaft auf sich zustürzen Ein Schaffner ging durch den Gang, blieb vor "Warum werden denn alle Fenster zugemacht?" Sie betupfte ihr feines, zartes Gesichtchen mit "Ich weiß nicht, Liebes. Wahrscheinlich kommt "O fein" meinte Eveline und wurde ganz rot Mit drolligem Unmut wies sie auf ihr Gegen- Enger umschlossen die steinernen Wände den "O, wie schade", dachte Eveline und stampfte Plötzlich erloschen alle Lampen, ein ungehen- Dann hörte er Stöhnen, gellendes Heulen, Er erhob sich schwer, Evekine mit einem Arm Wenn man nur herauskäme aus dem Ge- Aber sie lag der Länge nach vor der Tür, ver- "Gott verzeih mir die Sünde, stöhnte er dumpf, Aus "Vettern", dem neuen Lustspiel von Schneider-Schelde in den Kammerspielen im Schauspielhaus [Abbildung]
[Spaltenumbruch]
Anneliese Bern Kurt Herwitz war ein schauerliches Gefühl --, zerrte, rüttelte Das große Fenster im Gang war zerbrochen, Schaffner gingen vorbei, schrien nur immer, Die Warnung pflanzte sich fort, trotz der un- Es war rabenschwarze Finsternis, man konnte [Spaltenumbruch] die Lokomotive sei in die Gesteinstrümmer hin- eingefahren, die hinteren Wagen durch den Rück- stoß entgleist, wären umgestürzt, hätten sich auf- einander geschoben, man sei so von beiden Seiten eingeschlossen Aber es werde versucht werden, die Hindernisse am Zugende zu beseitigen. In ein, zwei Stunden würde es geschehen sein. "Ein, zwei Stunden kann ich nicht warten," Das Nachbargleis war frei. Auf ihm tastete Mit der Last Evelines auf dem Aarm machte Das Entsetzliche war diese vollkommene Fin- Und dann, sich aufreckend, holte er tief, tief Noch einmal nahm er Eveline auf die Arme, Elegante Welt "Mit dem train bleu nach dem "Unabhängigen-Faschingsfest" am Freitag, den Unabhängig von jeder Entfernung geben sich Kartenvorverkauf: Wallach, Residenzstraße 3, [irrelevantes Material] Dienstag. den 15. Januar „AZ am Abend“ Nr. 12 Die Tunnelkataſtrophe Novelle von Fred Weſtermark [Spaltenumbruch]
Der Zug hatte längſt die letzten Ausläufer der Eveline ſah die Landſchaft auf ſich zuſtürzen Ein Schaffner ging durch den Gang, blieb vor „Warum werden denn alle Fenſter zugemacht?“ Sie betupfte ihr feines, zartes Geſichtchen mit „Ich weiß nicht, Liebes. Wahrſcheinlich kommt „O fein“ meinte Eveline und wurde ganz rot Mit drolligem Unmut wies ſie auf ihr Gegen- Enger umſchloſſen die ſteinernen Wände den „O, wie ſchade“, dachte Eveline und ſtampfte Plötzlich erloſchen alle Lampen, ein ungehen- Dann hörte er Stöhnen, gellendes Heulen, Er erhob ſich ſchwer, Evekine mit einem Arm Wenn man nur herauskäme aus dem Ge- Aber ſie lag der Länge nach vor der Tür, ver- „Gott verzeih mir die Sünde, ſtöhnte er dumpf, Aus „Vettern“, dem neuen Luſtſpiel von Schneider-Schelde in den Kammerſpielen im Schauſpielhaus [Abbildung]
[Spaltenumbruch]
Annelieſe Bern Kurt Herwitz war ein ſchauerliches Gefühl —, zerrte, rüttelte Das große Fenſter im Gang war zerbrochen, Schaffner gingen vorbei, ſchrien nur immer, Die Warnung pflanzte ſich fort, trotz der un- Es war rabenſchwarze Finſternis, man konnte [Spaltenumbruch] die Lokomotive ſei in die Geſteinſtrümmer hin- eingefahren, die hinteren Wagen durch den Rück- ſtoß entgleiſt, wären umgeſtürzt, hätten ſich auf- einander geſchoben, man ſei ſo von beiden Seiten eingeſchloſſen Aber es werde verſucht werden, die Hinderniſſe am Zugende zu beſeitigen. In ein, zwei Stunden würde es geſchehen ſein. „Ein, zwei Stunden kann ich nicht warten,“ Das Nachbargleis war frei. Auf ihm taſtete Mit der Laſt Evelines auf dem Aarm machte Das Entſetzliche war dieſe vollkommene Fin- Und dann, ſich aufreckend, holte er tief, tief Noch einmal nahm er Eveline auf die Arme, Elegante Welt „Mit dem train bleu nach dem „Unabhängigen-Faſchingsfeſt“ am Freitag, den Unabhängig von jeder Entfernung geben ſich Kartenvorverkauf: Wallach, Reſidenzſtraße 3, [irrelevantes Material] <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0011" n="Seite 11[11]"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Dienstag. den 15. 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Mochte<lb/> ſie denken, was ſie wollte, warum ſollte es nicht<lb/> jeder ſehen und wiſſen, daß ſie beide verheiratet,<lb/> jung verheiratet waren, daß Eveline ſehr, ſehr<lb/> glücklich ſei, jetzt, da man auf ſechs lange Wochen<lb/> dem lachenden Süden entgegenfuhr.</p><lb/> <p>Ein Schaffner ging durch den Gang, blieb vor<lb/> jedem Fenſter ſtehen, ſchloß die geöffneten und<lb/> prüfte ſorgfältig die anderen, ob ſie auch feſt in<lb/> ihrem Rahmen ſaßen. Jetzt ſtand er vor der<lb/> Türe von Evelines Abteil, und Harald, der von<lb/> der langen Fahrt ein bißchen ſchläfrig geworden<lb/> war, fuhr mit komiſchem Erſchrecken aus ſeinem<lb/> leichten Halbſchlummer auf, als der Schaffner<lb/> das Fenſter geräuſchvoll ſchloß.</p><lb/> <p>„Warum werden denn alle Fenſter zugemacht?“<lb/> fragte Eveline neugierig und erſtaunt. „Wo es<lb/> doch eben ſchon ſo entſetzlich heiß iſt…!“</p><lb/> <p>Sie betupfte ihr feines, zartes Geſichtchen mit<lb/> Kölniſchem Waſſer, während ſie ſprach. Harald<lb/> zuckte die Achſeln.</p><lb/> <p>„Ich weiß nicht, Liebes. Wahrſcheinlich kommt<lb/> bald ein Tunnel.“</p><lb/> <p>„O fein“ meinte Eveline und wurde ganz rot<lb/> vor Freude. Sie zupfte ihn am Ohr und flü-<lb/> ſterte: „Da kannſt du mich küſſen und die da<lb/> drüben ſieht’s nicht.“</p><lb/> <p>Mit drolligem Unmut wies ſie auf ihr Gegen-<lb/> über, jene Dame, die im letzten Augenblick ein-<lb/> geſtiegen war, wo man ſich doch ſchon ſo darauf<lb/> gefreut hatte, ein Abteil ganz für ſich allein zu<lb/> haben. Harald muſterte die andere flüchtig —<lb/> ſie ſchien zu leſen, aber ihre Mundwinkel zuckten<lb/> verräteriſch. Sichar hatte ſie etwas gehört —<lb/> nun, wenn ſchon!</p><lb/> <p>Enger umſchloſſen die ſteinernen Wände den<lb/> Zug, jetzt kam der Widerhall des Ratterns der<lb/> Räder taſend von allen Seiten zurück, der Fels<lb/> fügte ſich über ihren Häuptern zu einem Dache,<lb/> das Tageslicht verſchwand irgendwo hinter ihnen,<lb/> gleichzeitig aber flammten im ganzen Zuge die<lb/> elektriſchen Lampen auf.</p><lb/> <p>„O, wie ſchade“, dachte Eveline und ſtampfte<lb/> zornig mit dem Füßchen auf. Mit dem Kuß im<lb/> Tunnel wurde es alſo nichts, dank der vervoll-<lb/> kommneten Technik. Harald ſtreichelte ſie ver-<lb/> ſtohlen — er hatte wohl gewußt, daß es ſo kom-<lb/> men würde — aber wieſo ſollte er ihr vorher<lb/> eine Enttäuſchung bereiten? Sie kam ja immer<lb/> früh genug.</p><lb/> <p>Plötzlich erloſchen alle Lampen, ein ungehen-<lb/> res, dannerndes Toſen, ein furchtbarer Krach<lb/> erſchütterte die Luft. Schrei, entſetzlicher, wilder,<lb/> angſtvoller Schrei von hundert Menſchen und<lb/> mehr gellte durch die Nacht, Splittern von Holz,<lb/> Klirren von Glas, Stöhnen — dann wurde es<lb/> ganz ſtill. Für Sekunden, für Minuten vielleicht!<lb/> Harald hatte einen wahnſinnigen Stoß erhalten,<lb/> der ihm faſt die Beſinnung raubte, ein ſtechender<lb/> Schmerz zerriß ſeine Stirn. Blut verklebte ſeine<lb/> Augen, ſtrömte über ſein Geſicht, widerlich ſüß<lb/> ſchmeckte er es auf den Lippen. In erſtem jähem<lb/> Schreck griff er nach der Seite, riß Eveline an<lb/> ſich, betaſtete ſie, die ihre Lippen feſt zuſammen-<lb/> gepreßt hielt, nichts ſprach, merkte keine Ver-<lb/> wundung — „Ohnmächtig“, dachte er und eine<lb/><cb/> Laſt ſiel von ſeiner Seele. Er legte ſeinen Kopf<lb/> an ihre Bruſt, hörte in der grauenhaften Stille<lb/> dieſer Sekunden deutlich ihr Herz ſchlagen, leiſe,<lb/> ganz leiſe. Sie lebte!</p><lb/> <p>Dann hörte er Stöhnen, gellendes Heulen,<lb/> hyſteriſches Schluchzen von Weibern, angſtbebende<lb/> Männerſtimmen, das Wimmern kleiner Kinder,<lb/> hundert Laute, die ſein Herz zerriſſen. Er hatte<lb/> nicht die geringſte Vorſtellung von dem, was<lb/> paſſiert ſein mochte. War der Zug mit einem<lb/> andern zuſammengeſteßen, war der Fels über<lb/> ihnen niedergebrochen? Er ahnte es nicht. Eine<lb/> unerträgliche Hitze nahm ihm den Atem, er fühlte<lb/> ſich ſelbſt einer Ohnmacht nahe. Nur Luft, Luſt<lb/> dachte er, ſonſt ſtirbt ſie mir unter den Händen.</p><lb/> <p>Er erhob ſich ſchwer, Evekine mit einem Arm<lb/> umklammernd. Betaſtete die Wünde und konnte<lb/> nichts entdecken. Dies Abteil war offenbar einiger-<lb/> maßen verſchont geblieben.</p><lb/> <p>Wenn man nur herauskäme aus dem Ge-<lb/> fängnis! Er machte einen Schritt vorwärts, ſtieß<lb/> mit dem Fuß an einen weichen Körper, beugte<lb/> ſich herunter. Ach ſo, die andere, die fremde<lb/> Dame, die ihnen gegenüberſaß. Seine Hand ſaßte<lb/> Blut, klebriges, noch warmes Blut. Irgendein<lb/> ſchwerer Gegenſtand mußte auf ſie herabgefallen<lb/> ſein, wer weiß was. Ob ſie noch lebte. Er konnte<lb/> nichts feſtſtellen. So im Dunkeln. Hätte ihr auch<lb/> nicht helfen können. Sicher war ſie tot.</p><lb/> <p>Aber ſie lag der Länge nach vor der Tür, ver-<lb/> ſperrte ihm den Ausgang. Die Tür war ver-<lb/> ſchloſſen geweſen — aber auch wenn ſie offen<lb/> war, konnte er über dieſen Körper nicht hinweg-<lb/> ſpringen, in den Gang hinaus, mit der Laſt<lb/> ſeiner Frau auf den Armen.</p><lb/> <p>„Gott verzeih mir die Sünde, ſtöhnte er dumpf,<lb/> aber ich kann nicht anders. Es geht ja um Eve-<lb/> line. 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Der wollte ohne Antwort entweichen.<lb/> Da packte Harald ihn mit der freien Hand,<lb/> würgte ihn — er hatte ungeheure Kräfte — er-<lb/> fuhr ſo ſchließlich, daß der Tunnel wenige<lb/> Meter vor dem Zuge zuſammengeſtürzt ſei, —<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><cb/> die Lokomotive ſei in die Geſteinſtrümmer hin-<lb/> eingefahren, die hinteren Wagen durch den Rück-<lb/> ſtoß entgleiſt, wären umgeſtürzt, hätten ſich auf-<lb/> einander geſchoben, man ſei ſo von beiden Seiten<lb/> eingeſchloſſen Aber es werde verſucht werden,<lb/> die Hinderniſſe am Zugende zu beſeitigen. In<lb/> ein, zwei Stunden würde es geſchehen ſein.</p><lb/> <p>„Ein, zwei Stunden kann ich nicht warten,“<lb/> dachte Harald, angſtgeſchüttelt. „Das erträgt ſie<lb/> nicht, ſie muß friſche Luft atmen.“</p><lb/> <p>Das Nachbargleis war frei. Auf ihm taſtete<lb/> ſich Harald weiter — ab und zu, wenn er die<lb/> Richtung zu verlieren drohte, fühlte er mit der<lb/> Hand nach den Rädern des Zuges. Spürte<lb/> ſchließlich die Kurbelſtange, die ungeheure ſtäh-<lb/> lerne Flanke der Lok&ſrömotive. Er war alſo ver-<lb/> kehrt gegangen. Hier, wo ſich das Geſtein bis<lb/> an die Decke türmte, gab es kein Entrinnen.</p><lb/> <p>Mit der Laſt Evelines auf dem Aarm machte<lb/> er den Weg zurück. Schweiß ſtand auf ſeiner<lb/> Stirn und vermiſchte ſich mit dem immer noch<lb/> nicht zum Stillſtand gekommenen Blut. Endlos<lb/> erſchien ihm der Weg. Endlich hörte er das<lb/> Knirſchen von Sägen, unterdrückte Flüche, den<lb/> heftigen, geräuſchvollen Atem ſchwer arbeitender<lb/> Männer. Er berührte Holz und Eiſenteile,<lb/> Räder, die in der Luft ſtanden, was unter dieſen<lb/> Trümmern lag, das hatte wohl ſchon längſt auf-<lb/> gehört zu leben.</p><lb/> <p>Das Entſetzliche war dieſe vollkommene Fin-<lb/> ſternis. Harald fühlte, daß er wahnſinnig wer-<lb/> den würde, wenn er hier noch lange, Stunden<lb/> vielleicht, warten mußte. Da bettete er die ohn-<lb/> mächtige Eveline dicht an der Wand des Tun-<lb/> nels, wo er ſicher ſein konnte, daß kein anderer<lb/> hinkommen würde; für Augenblicke nur. Suchte<lb/> auf eigene Fauſt einen Durchlaß, witterte irgend-<lb/> wo einen Hauch kühlerer Luft. Und zwiſchen<lb/> Splittern, Balken und Eiſenteilen entdeckte er<lb/> wirklich eine Lücke, einen ganz ſchmalen Zwi-<lb/> ſchenraum, breit genug troßdem, ſich hindurch-<lb/> zuzwängen. Rief es den anderen zu, brüllte,<lb/> ungewiß dennoch, ob man ihn hören würde. Zog<lb/> den Körper Evelines vorſichtig, mit unendlicher<lb/> Sorgfalt, hindurch, ängſtlich darauf achtend, daß<lb/> ſie ſich nicht verletzte.</p><lb/> <p>Und dann, ſich aufreckend, holte er tief, tief<lb/> Atem. Hinten, ganz weit hinten ſah er einen<lb/> matten Schimmer. Das mußte das Tageslicht<lb/> ſein, dort befand ſich die Einfahrt zum Tunnel.</p><lb/> <p>Noch einmal nahm er Eveline auf die Arme,<lb/> ging, lief, raſte auf das ferne Licht zu. Minuten<lb/> vielleicht nur — ihm ſchienen es Ewigkeiten zu<lb/> ſein. Endlich kam er näher, der Schimmer<lb/> wurde zu einer ſanften Helligkeit, die von einem<lb/> kühlen friſchen Luftzug begleitet war. Im Lauf<lb/> ſuchte Harald Evelines Antlitz, unruhig, beſorgt.<lb/> Da wurde ſein Geſicht aſchgrau, er ſank in die<lb/> Knie wie ein Erſchlagener — im Arm hielt er<lb/> — die fremde Frau …!</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Elegante Welt</hi> </head> <p>„Mit dem train bleu nach dem<lb/> Süden“ oder „Mit Rodel und Skier in die<lb/> Schweizer Berge“ lautet die allgemeine Loſung<lb/> dieſer Tage. Wer ſich für das eine oder das an-<lb/> dere entſcheidet, findet eine genaue Aufſtellung all<lb/> der Dinge, die er für ſeine Reiſe benötigt, in der<lb/> neueſten Nummer der „Eleganten Welt“, die<lb/> ſoeben erſchienen iſt. Preis 1 Mark.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>„Unabhängigen-Faſchingsfeſt“ am Freitag, den<lb/> 18. Januar, und Mittwoch, den 30. Januar, abends<lb/> 8 Uhr, in den oberen Räumen der „Blüte“, Blü-<lb/> tenſtraße 2.</p><lb/> <p>Unabhängig von jeder Entfernung geben ſich<lb/> die Völker der Erde ein Stelldichein. Von den Be-<lb/> wohnern der Arktis über den Aequator hinweg<lb/> bis zum Südpol werden ſie vertreten ſein.</p><lb/> <p>Kartenvorverkauf: Wallach, Reſidenzſtraße 3,<lb/> Finſter & Meisner, Goetheſtraße 4, Abendkaſſe.<lb/> Eintrittspreiſe: Mitglieder 3.— RM., Nichtmit-<lb/> glieder 5.— RM., Damen 3.— RM. Richtmas-<lb/> kierte dunkler Anzug und Löſung eines Masken-<lb/> zeichens 2.— RM.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="2"> <gap reason="insignificant"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [Seite 11[11]/0011]
Dienstag. den 15. Januar „AZ am Abend“ Nr. 12
Die Tunnelkataſtrophe Novelle von Fred Weſtermark
Der Zug hatte längſt die letzten Ausläufer der
weiten, fruchttragenden Ebene mit ihren wogen-
den Kornfeldern, ihren ſaftigen grünen Wieſen
und behäbig widerkäuenden Herden buntgeſcheck-
ter Rinder verlaſſen. Die Landſchaft, die draußen
vorbeiflog, erinnerte noch eben an die ſanften
Hügelwellen Thüringens, aber ſchon ſchoben ſich
die ernſteren Felſenmaſſen des Vorgebirges dich-
ter heran und hinter ihnen, ſchimmernd wie
Wolken und faſt ohne Verbindung mit der Erde,
erhoben ſich die Gipfel ungeheurer Berge und
bohrten ihre ſchnee- und eisbedeckten Scheitel in
die Unendlichkeit des Himmels.
Eveline ſah die Landſchaft auf ſich zuſtürzen
und lächelte verträumt, während ſie Haralds
Hand ſtreichelte und ſich wenig um das etwas
mokante Weſen ihres Gegenübers, einer offenbar
ſehr reichen, jedenfalls überaus vornehm ange-
zogenen Dame ihres Alters kümmerte. Mochte
ſie denken, was ſie wollte, warum ſollte es nicht
jeder ſehen und wiſſen, daß ſie beide verheiratet,
jung verheiratet waren, daß Eveline ſehr, ſehr
glücklich ſei, jetzt, da man auf ſechs lange Wochen
dem lachenden Süden entgegenfuhr.
Ein Schaffner ging durch den Gang, blieb vor
jedem Fenſter ſtehen, ſchloß die geöffneten und
prüfte ſorgfältig die anderen, ob ſie auch feſt in
ihrem Rahmen ſaßen. Jetzt ſtand er vor der
Türe von Evelines Abteil, und Harald, der von
der langen Fahrt ein bißchen ſchläfrig geworden
war, fuhr mit komiſchem Erſchrecken aus ſeinem
leichten Halbſchlummer auf, als der Schaffner
das Fenſter geräuſchvoll ſchloß.
„Warum werden denn alle Fenſter zugemacht?“
fragte Eveline neugierig und erſtaunt. „Wo es
doch eben ſchon ſo entſetzlich heiß iſt…!“
Sie betupfte ihr feines, zartes Geſichtchen mit
Kölniſchem Waſſer, während ſie ſprach. Harald
zuckte die Achſeln.
„Ich weiß nicht, Liebes. Wahrſcheinlich kommt
bald ein Tunnel.“
„O fein“ meinte Eveline und wurde ganz rot
vor Freude. Sie zupfte ihn am Ohr und flü-
ſterte: „Da kannſt du mich küſſen und die da
drüben ſieht’s nicht.“
Mit drolligem Unmut wies ſie auf ihr Gegen-
über, jene Dame, die im letzten Augenblick ein-
geſtiegen war, wo man ſich doch ſchon ſo darauf
gefreut hatte, ein Abteil ganz für ſich allein zu
haben. Harald muſterte die andere flüchtig —
ſie ſchien zu leſen, aber ihre Mundwinkel zuckten
verräteriſch. Sichar hatte ſie etwas gehört —
nun, wenn ſchon!
Enger umſchloſſen die ſteinernen Wände den
Zug, jetzt kam der Widerhall des Ratterns der
Räder taſend von allen Seiten zurück, der Fels
fügte ſich über ihren Häuptern zu einem Dache,
das Tageslicht verſchwand irgendwo hinter ihnen,
gleichzeitig aber flammten im ganzen Zuge die
elektriſchen Lampen auf.
„O, wie ſchade“, dachte Eveline und ſtampfte
zornig mit dem Füßchen auf. Mit dem Kuß im
Tunnel wurde es alſo nichts, dank der vervoll-
kommneten Technik. Harald ſtreichelte ſie ver-
ſtohlen — er hatte wohl gewußt, daß es ſo kom-
men würde — aber wieſo ſollte er ihr vorher
eine Enttäuſchung bereiten? Sie kam ja immer
früh genug.
Plötzlich erloſchen alle Lampen, ein ungehen-
res, dannerndes Toſen, ein furchtbarer Krach
erſchütterte die Luft. Schrei, entſetzlicher, wilder,
angſtvoller Schrei von hundert Menſchen und
mehr gellte durch die Nacht, Splittern von Holz,
Klirren von Glas, Stöhnen — dann wurde es
ganz ſtill. Für Sekunden, für Minuten vielleicht!
Harald hatte einen wahnſinnigen Stoß erhalten,
der ihm faſt die Beſinnung raubte, ein ſtechender
Schmerz zerriß ſeine Stirn. Blut verklebte ſeine
Augen, ſtrömte über ſein Geſicht, widerlich ſüß
ſchmeckte er es auf den Lippen. In erſtem jähem
Schreck griff er nach der Seite, riß Eveline an
ſich, betaſtete ſie, die ihre Lippen feſt zuſammen-
gepreßt hielt, nichts ſprach, merkte keine Ver-
wundung — „Ohnmächtig“, dachte er und eine
Laſt ſiel von ſeiner Seele. Er legte ſeinen Kopf
an ihre Bruſt, hörte in der grauenhaften Stille
dieſer Sekunden deutlich ihr Herz ſchlagen, leiſe,
ganz leiſe. Sie lebte!
Dann hörte er Stöhnen, gellendes Heulen,
hyſteriſches Schluchzen von Weibern, angſtbebende
Männerſtimmen, das Wimmern kleiner Kinder,
hundert Laute, die ſein Herz zerriſſen. Er hatte
nicht die geringſte Vorſtellung von dem, was
paſſiert ſein mochte. War der Zug mit einem
andern zuſammengeſteßen, war der Fels über
ihnen niedergebrochen? Er ahnte es nicht. Eine
unerträgliche Hitze nahm ihm den Atem, er fühlte
ſich ſelbſt einer Ohnmacht nahe. Nur Luft, Luſt
dachte er, ſonſt ſtirbt ſie mir unter den Händen.
Er erhob ſich ſchwer, Evekine mit einem Arm
umklammernd. Betaſtete die Wünde und konnte
nichts entdecken. Dies Abteil war offenbar einiger-
maßen verſchont geblieben.
Wenn man nur herauskäme aus dem Ge-
fängnis! Er machte einen Schritt vorwärts, ſtieß
mit dem Fuß an einen weichen Körper, beugte
ſich herunter. Ach ſo, die andere, die fremde
Dame, die ihnen gegenüberſaß. Seine Hand ſaßte
Blut, klebriges, noch warmes Blut. Irgendein
ſchwerer Gegenſtand mußte auf ſie herabgefallen
ſein, wer weiß was. Ob ſie noch lebte. Er konnte
nichts feſtſtellen. So im Dunkeln. Hätte ihr auch
nicht helfen können. Sicher war ſie tot.
Aber ſie lag der Länge nach vor der Tür, ver-
ſperrte ihm den Ausgang. Die Tür war ver-
ſchloſſen geweſen — aber auch wenn ſie offen
war, konnte er über dieſen Körper nicht hinweg-
ſpringen, in den Gang hinaus, mit der Laſt
ſeiner Frau auf den Armen.
„Gott verzeih mir die Sünde, ſtöhnte er dumpf,
aber ich kann nicht anders. Es geht ja um Eve-
line. Und dieſe fremde Frau hier iſt tot — iſt
beſtimmt tot.“ Er trat auf den zuſammen-
gekrümmten Körper, der ſich nicht rührte — es
Aus „Vettern“, dem neuen Luſtſpiel von Schneider-Schelde
in den Kammerſpielen im Schauſpielhaus
[Abbildung Annelieſe Bern Kurt Herwitz]
war ein ſchauerliches Gefühl —, zerrte, rüttelte
an der Tür, bekam ſie ſchließlich auf, trug Eve-
line auf den Gang. Immer noch dieſes wüſte
Gewirr von Stimmen, Angſt, Entſetzen, Ver-
zweiflung aus jedem Laut herausbrechend, der
an ſein Ohr drang.
Das große Fenſter im Gang war zerbrochen,
Reſte der Scheibe, die noch am Rande in dem
Rahmen ſteckten, brach er ab, klirrend zerſchell-
ten ſie draußen auf den Steinen. — Dann, mit
unfäglicher Mühe, den Körper ſeiner Frau mit
dem einen Arm umſchlingend, verſuchte er her-
auszuklettern. Zerſchnitt ſich dabei die Hand
zwei-, dreimal, ohne darauf zu achten, endlich
gelang es. Er ſpürte das Trittbrett unter ſei-
nen ſchwebenden, ſuchenden Füßen, hob mit dem
Aufwand letzter Kräfte Eveline empor, durchs
Fenſter, ließ ſie ſanft, ſanft niedergleiten, dann
ſich ſelbſt — atmet erleichtert auf. Stand auf
den runden Steinen der Gleisſchüttung und
fühlt ſich ſchon halb gerettet.
Schaffner gingen vorbei, ſchrien nur immer,
helſer, dennoch bemüht, die Paſſagiere zu beruhi-
gen. „Kein Licht anzünden, um Gottes willen
kein Streichholz anzünden, ſonſt find wir alle er-
ledigt. Es kommt gleich Hilfe!“
Die Warnung pflanzte ſich fort, trotz der un-
geheuren Aufregung unter den Verunglückten.
Es war, als habe ſich bei allen ein letzter Reſt
von Vernunft bewahrt, als wüßte jeder, daß er
ſterben müſſe, wenn er der Warnung kein Ge-
hör ſchenke.
Es war rabenſchwarze Finſternis, man konnte
nichts, gar nichts ſehen. Harald erkannte einen
Schaffner an der Stimme, fragte ihn, was ge-
ſchehen ſei. Der wollte ohne Antwort entweichen.
Da packte Harald ihn mit der freien Hand,
würgte ihn — er hatte ungeheure Kräfte — er-
fuhr ſo ſchließlich, daß der Tunnel wenige
Meter vor dem Zuge zuſammengeſtürzt ſei, —
die Lokomotive ſei in die Geſteinſtrümmer hin-
eingefahren, die hinteren Wagen durch den Rück-
ſtoß entgleiſt, wären umgeſtürzt, hätten ſich auf-
einander geſchoben, man ſei ſo von beiden Seiten
eingeſchloſſen Aber es werde verſucht werden,
die Hinderniſſe am Zugende zu beſeitigen. In
ein, zwei Stunden würde es geſchehen ſein.
„Ein, zwei Stunden kann ich nicht warten,“
dachte Harald, angſtgeſchüttelt. „Das erträgt ſie
nicht, ſie muß friſche Luft atmen.“
Das Nachbargleis war frei. Auf ihm taſtete
ſich Harald weiter — ab und zu, wenn er die
Richtung zu verlieren drohte, fühlte er mit der
Hand nach den Rädern des Zuges. Spürte
ſchließlich die Kurbelſtange, die ungeheure ſtäh-
lerne Flanke der Lok&ſrömotive. Er war alſo ver-
kehrt gegangen. Hier, wo ſich das Geſtein bis
an die Decke türmte, gab es kein Entrinnen.
Mit der Laſt Evelines auf dem Aarm machte
er den Weg zurück. Schweiß ſtand auf ſeiner
Stirn und vermiſchte ſich mit dem immer noch
nicht zum Stillſtand gekommenen Blut. Endlos
erſchien ihm der Weg. Endlich hörte er das
Knirſchen von Sägen, unterdrückte Flüche, den
heftigen, geräuſchvollen Atem ſchwer arbeitender
Männer. Er berührte Holz und Eiſenteile,
Räder, die in der Luft ſtanden, was unter dieſen
Trümmern lag, das hatte wohl ſchon längſt auf-
gehört zu leben.
Das Entſetzliche war dieſe vollkommene Fin-
ſternis. Harald fühlte, daß er wahnſinnig wer-
den würde, wenn er hier noch lange, Stunden
vielleicht, warten mußte. Da bettete er die ohn-
mächtige Eveline dicht an der Wand des Tun-
nels, wo er ſicher ſein konnte, daß kein anderer
hinkommen würde; für Augenblicke nur. Suchte
auf eigene Fauſt einen Durchlaß, witterte irgend-
wo einen Hauch kühlerer Luft. Und zwiſchen
Splittern, Balken und Eiſenteilen entdeckte er
wirklich eine Lücke, einen ganz ſchmalen Zwi-
ſchenraum, breit genug troßdem, ſich hindurch-
zuzwängen. Rief es den anderen zu, brüllte,
ungewiß dennoch, ob man ihn hören würde. Zog
den Körper Evelines vorſichtig, mit unendlicher
Sorgfalt, hindurch, ängſtlich darauf achtend, daß
ſie ſich nicht verletzte.
Und dann, ſich aufreckend, holte er tief, tief
Atem. Hinten, ganz weit hinten ſah er einen
matten Schimmer. Das mußte das Tageslicht
ſein, dort befand ſich die Einfahrt zum Tunnel.
Noch einmal nahm er Eveline auf die Arme,
ging, lief, raſte auf das ferne Licht zu. Minuten
vielleicht nur — ihm ſchienen es Ewigkeiten zu
ſein. Endlich kam er näher, der Schimmer
wurde zu einer ſanften Helligkeit, die von einem
kühlen friſchen Luftzug begleitet war. Im Lauf
ſuchte Harald Evelines Antlitz, unruhig, beſorgt.
Da wurde ſein Geſicht aſchgrau, er ſank in die
Knie wie ein Erſchlagener — im Arm hielt er
— die fremde Frau …!
Elegante Welt„Mit dem train bleu nach dem
Süden“ oder „Mit Rodel und Skier in die
Schweizer Berge“ lautet die allgemeine Loſung
dieſer Tage. Wer ſich für das eine oder das an-
dere entſcheidet, findet eine genaue Aufſtellung all
der Dinge, die er für ſeine Reiſe benötigt, in der
neueſten Nummer der „Eleganten Welt“, die
ſoeben erſchienen iſt. Preis 1 Mark.
„Unabhängigen-Faſchingsfeſt“ am Freitag, den
18. Januar, und Mittwoch, den 30. Januar, abends
8 Uhr, in den oberen Räumen der „Blüte“, Blü-
tenſtraße 2.
Unabhängig von jeder Entfernung geben ſich
die Völker der Erde ein Stelldichein. Von den Be-
wohnern der Arktis über den Aequator hinweg
bis zum Südpol werden ſie vertreten ſein.
Kartenvorverkauf: Wallach, Reſidenzſtraße 3,
Finſter & Meisner, Goetheſtraße 4, Abendkaſſe.
Eintrittspreiſe: Mitglieder 3.— RM., Nichtmit-
glieder 5.— RM., Damen 3.— RM. Richtmas-
kierte dunkler Anzug und Löſung eines Masken-
zeichens 2.— RM.
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2020-10-02T09:49:36Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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